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Wissenschaft
Kinder- und Jugendbücher oder Arbeitsblätter für die Präventionsarbeit gegen sexualisierte Gewalt gibt es viele. Doch was zeichnet gute Präventionsmaterialien aus? An welchen Qualitätsmaßstäben können sich Pädagoginnen und Pädagogen orientieren und welche Materialien eignen sich für welche Zielgruppe? Ein System, das die Qualität von Präventionsmaterialien beurteilt, gibt es im deutschsprachigen Raum bisher nicht.
Ein Forschungsprojekt der Katholischen Hochschule NRW will diese Lücke schließen.
„Ziel unseres Projektes ist es, ein dynamisches Bewertungssystem für Präventionsmaterialien zu entwickeln, das es ermöglicht, vorhandene und auch zukünftige Materialien zu bewerten“, sagt die Münsteraner Professorin Dr. Sarah Yvonne Brandl, die das Projekt leitet. „Dafür entwickeln wir einen Kriterienkatalog und einen Reflexionsleitfaden, der es Fachkräften ermöglicht, sich in einen, den Materialeinsatz vorbereitenden, reflektierten Bewertungsprozess zu begeben.“
Zur Realisierung des Vorhabens setzt das Projektteam um Professorin Brandl auf einen intensiven Austausch mit Experten aus Wissenschaft und Praxis. In einem ersten Schritt wird dafür ein Diskussionsworkshop organisiert. „Hier werden in multiprofessionellen Gruppendiskussionen Kriterien erarbeitet, die aus wissenschafts- und praxisorientierter Sicht geeignet sind, die Qualität von Präventionsmaterialien zu bewerten“, so Brandl. „Die Ergebnisse werden wir strukturieren, sie bilden die Grundlage für die erste Fassung des zu entwickelnden Kriterienkatalogs.“ Berücksichtigt werden sollen vor allem auch zielgruppenspezifische Aspekte, wie zum Beispiel das Alter der Kinder und Jugendlichen, Entwicklungsverzögerungen oder geschlechtersensible Aspekte. Dieses erste Bewertungsraster wird anschließend an ausgewählten Materialien erprobt. „Hier setzen wir auf sogenannte Tandembewertungen durch Wissenschafts- und Praxisexperten, womit wir konsequent unsere multiprofessionelle Orientierung im Forschungsprozess beibehalten.“
Zur Revision des Bewertungssystems findet ein zweiter Diskussionsworkshop mit Expertinnen und Experten statt. Im Rahmen der Überarbeitung des Bewertungssystems wird auch der angeleitete Bewertungsprozess selbst als Faktor für die Förderung von Präventionskompetenz berücksichtigt.
„Personen, die Präventionsprojekte mit Kindern und Jugendlichen durchführen, können sich an den erarbeiteten Qualitäts- und Bewertungskriterien orientieren“, erläutert die Projektleiterin. „Ihnen wird die Auswahl der Angebote, die Kinder und Jugendliche altersgerecht über sexualisierte Gewalt aufklären, erleichtert. Zugleich möchten wir durch gezielte Berücksichtigung reflexiver und selbstreflexiver Aspekte im Bewertungsprozess die Präventionskompetenz der Anwender fördern und einer einseitigen instrumentalistischen Vorgehensweise in der Anwendung von Präventionsmaterialien entgegenwirken.“
Die Projektergebnisse werden in Form einer Materialdatenbank auf der Internetseite www.kinderschutzportal.de einer breiten Zielgruppe zugänglich gemacht und fließen in die Aus- und Fortbildung von Pädagogen ein.
Das Projekt mit dem Titel „Präventionsmaterialien für die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen zum Themenbereich Sexualisierte Gewalt. Systematische Zusammenstellung und Entwicklung eines dynamischen Bewertungssystems zur Qualitätssicherung" (kurz: DynBPSG) wird mit Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (Förderkennzeichen 01SR1501) gefördert und läuft bis September 2018.
Weitere Informationen: Prof. Dr. Sarah Yvonne Brandl, y.brandl@katho-nrw.de
Redaktion: Julia Uehren, presse@katho-nrw.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Wissenschaftler
Gesellschaft, Pädagogik / Bildung
überregional
Forschungs- / Wissenstransfer, Forschungsprojekte
Deutsch
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