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11.02.2016 14:32

Drehung noch im Mutterleib

Stefan Dreising Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Universitätsklinikum Jena

    Alternative zum Kaiserschnitt bei Beckenendlage in der UKJ-Frauenklinik

    Eine Handfläche liegt oben auf dem kugelrunden Bauch, die andere unten. Mit sanftem Druck versucht Privatdozentin Dr. Tanja Groten das Kind im Bauch der Schwangeren dazu zu bewegen, sich mit dem Kopf nach unten zu drehen. Die meisten Ungeborenen befinden sich spätestens vier Wochen vor der Geburt in dieser Lage. Rund fünf Prozent aller Kinder hingegen liegen andersherum im Mutterleib, in der so genannten Beckenendlage. Von ihnen erblicken in Deutschland mehr als 90 Prozent per Kaiserschnitt das Licht der Welt.

    „Dabei gibt es eine Alternative“, so die Oberärztin in der Geburtshilfe am Universitätsklinikum Jena (UKJ): die Drehung der Kinder noch im Mutterleib. Allen betroffenen Frauen bietet die Jenaer Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe Jenaer den Wendungsversuch und die Möglichkeit der Spontangeburt aus Beckenendlage an. Nur selten spricht aus medizinischen Gründen etwas dagegen – wenn beispielsweise der Bauchumfang des Kindes deutlich kleiner ist als der des Kopfes oder die Füße und nicht der Po zuerst zum Ausgang streben. Dann kann der vorangehende Teil den Geburtskanal nicht ausreichend weiten für den nachfolgenden Kopf. Für den Versuch, das Kind im Mutterleib zu drehen, nehmen einige Frauen weite Anfahrtswege nach Jena in Kauf. „Für manche ist es einfach sehr wichtig zu wissen, dass sie alles getan haben, um einen Kaiserschnitt zu verhindern“, so PD Dr. Groten.

    Die Medizinerin hat die Daten von mehr als 400 Schwangeren analysiert, die sich zwischen 2011 und 2014 mit einem Ungeborenen in Beckenendlage in der Jenaer Frauenklinik vorgestellt haben. Bei 30 Prozent der Versuche gelang die Wendung im Mutterleib. Doch auch, wenn sich das Kind nicht hat drehen lassen, gebären Frauen nach einem Wendungsversuch häufiger auf normalem Wege. Während nur 17 Prozent aller Kinder ohne Wendungsversuch spontan geboren wurden, waren es nach einem Wendungsversuch 49 Prozent, 31 Prozent davon aus Beckenendlage. „Das ist für uns eine Bestätigung, den Wendungsversuch immer in die Geburtsplanung bei einer Beckenendlage zu integrieren“, so PD Dr. Groten.
    Zwar ist eine Spontangeburt aus der Beckenendlage für die Kinder mit zusätzlichem Stress verbunden. Weil der Kopf erst nach der Nabelschnur geboren wird, kann diese für einen kurzen Moment stark zusammengedrückt werden und so die Sauerstoffversorgung reduziert sein. „Es ist so, als würden wir im Schwimmbecken 25 Meter tauchen“, beschreibt das PD Dr. Groten. Stimmen die Voraussetzungen und werden die Frauen von erfahrenen Geburtshelfern begleitet, sei dies jedoch kein Hindernis.

    Der Wendungsversuch findet meistens in der 37. Schwangerschaftswoche statt, damit es auch im unwahrscheinlichen Fall, dass der Wendungsversuch die Geburt erzwingt, nicht zu einer Frühgeburt kommen kann. Die Frauen erhalten eine Viertelstunde vor der Wendung ein wehenhemmendes Medikament, damit die Gebärmutter entspannt. Dann widmet sich Oberärztin Groten mit gezielten Handbewegungen dem Ungeborenen. „Wichtig ist, dass es nicht wehtun darf.“

    Kontakt:
    Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe
    PD Dr. Tanja Groten
    Bachstraße 18, 07743 Jena
    E-Mail: Tanja.Groten@med.uni-jena.de


    Weitere Informationen:

    http://www.uniklinikum-jena.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, jedermann
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Forschungs- / Wissenstransfer
    Deutsch


     

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