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22.02.2016 11:05

Der Beginn der europäischen Wertegemeinschaft

Stephan Laudien Stabsstelle Kommunikation/Pressestelle
Friedrich-Schiller-Universität Jena

    Historiker der Universität Jena gibt Buch über „Europa im Vormärz“ heraus

    Erleben wir das Scheitern der europäischen Einigung und eine Renaissance der Nationalstaaten? Die gegenwärtigen Turbulenzen im Zuge der Finanz- und neuerdings der sogenannten Flüchtlingskrise geben Anlass zur Besorgnis. Dabei sind starke Nationalstaaten eine Grundvoraussetzung per se für das Projekt Europa, sagt Prof. Dr. Klaus Ries von der Universität Jena. „Die sich herausbildenden Nationalstaaten stehen am Beginn einer europäischen Einigungsbewegung“, konstatiert der Historiker.

    Klaus Ries lenkt den Blick dabei auf die Zeit des „Vormärz“, also die Jahre zwischen der französischen Juli-Revolution von 1830 und dem Revolutionsjahr 1848/49. Das Jahr 1830 lasse sich mit gutem Recht als europäische Zäsur begreifen, sagt er. Parallel entwickelten sich in den europäischen Ländern Strukturen, die das alte Ständewesen ablösten und neuzeitlichen Zuschnitt erhielten: Parteien, Parlamente, die Presse und mit ihr eine kritische Öffentlichkeit. Diese demokratischen Elemente in den einzelnen Staaten bildeten die Basis für etwas, das heute den wohlklingenden Titel „Europäische Wertegemeinschaft“ trägt.

    Den Zeitgenossen sei das oftmals gar nicht bewusst gewesen, sagt Prof. Ries. Doch im Rückblick ließen sich deutliche transnationale Spuren entdecken.

    Dargelegt hat Klaus Ries seine Überlegungen in dem Buch „Europa im Vormärz. Eine transnationale Spurensuche“, das jetzt in der Reihe „Schriften der Siebenpfeiffer-Stiftung“ erschienen ist. Auslösendes Moment war ein wissenschaftliches Kolloquium mit dem Titel „Der Europagedanke im Vormärz“ im Oktober 2014 in Homburg. Versammelt sind elf Aufsätze von Historikerinnen und Historikern sowie eines Literaturwissenschaftlers, die an der Tagung teilgenommen haben.

    Veranstalter des Kolloquiums war die Siebenpfeiffer-Stiftung in Homburg. Deren Namensgeber Philipp Jakob Siebenpfeiffer gehörte 1832 neben Johann August Georg Wirth zu den Initiatoren des Hambacher Festes, das als ein Höhepunkt der bürgerlichen Opposition in der Zeit des Vormärz gilt.

    Eine spannende Lektüre verspricht das neue Buch, weil es der wissenschaftlichen Kontroverse Platz einräumt. So warnt Prof. Dr. Manfred Hettling von der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg in seinem Beitrag davor, Ereignisse von einst mit dem Wissen von heute umzudeuten. Am Beispiel der Ereignisse von 1848/49 verweist Hettling darauf, dass Historiker nun mal immer wieder neue Fragen an die Vergangenheit stellen würden – und so zögen unterschiedliche Fragen stets neue Antworten nach sich.

    Bibliographische Angaben:
    Klaus Ries (Hg.): „Europa im Vormärz. Eine transnationale Spurensuche“, Schriften der Siebenpfeiffer-Stiftung, Band 10, Jan Thorbecke Verlag, Ostfildern 2016, 204 Seiten, 29 Euro, ISBN: 978-3-7995-4910-3

    Kontakt:
    Prof. Dr. Klaus Ries
    Historisches Institut der Friedrich-Schiller-Universität Jena
    Fürstengraben 13
    07743 Jena
    Tel.: 03641 / 944430
    E-Mail: Klaus.Ries[at]uni-jena.de


    Weitere Informationen:

    http://www.uni-jena.de


    Bilder

    Das Cover der neuen Publikation.
    Das Cover der neuen Publikation.

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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Geschichte / Archäologie, Politik
    überregional
    Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

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