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24.02.2016 18:38

Note für Note auf Spurensuche

Dr. Boris Pawlowski Presse, Kommunikation und Marketing
Christian-Albrechts-Universität zu Kiel

    Vier neue Bände der Brahms-Gesamtausgabe sind erschienen

    Heute (Mittwoch, 24. Februar) übergaben Projektleiter Professor Siegfried Oechsle und das Team der Forschungsstelle der Johannes Brahms Gesamtausgabe (JBG) am Musikwissenschaftlichen Institut vier neue Bände an Staatssekretär Rolf Fischer, Ministerium für Soziales, Gesundheit, Wissenschaft und Gleichstellung des Landes Schleswig-Holstein. Damit sind 24 von 65 geplanten Bänden fertig gestellt.

    Intensive Quellenforschungen seit den 1960er Jahren haben zunehmend gezeigt, dass eine neue historisch-kritische Ausgabe des Gesamtwerks des Komponisten Johannes Brahms unerlässlich ist. Die Einlösung dieser Forderung hat sich die JBG an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) zur Aufgabe gemacht.

    Die neue Gesamtausgabe zieht sämtliche erreichbaren Werkquellen heran. Auch fragmentarisch überlieferte Kompositionen, Entwürfe und Skizzen von Brahms werden gesammelt, in ihrer Bedeutung untersucht und angemessen dokumentiert. In den neuen vier Bänden legen drei der vier Mitglieder der Kieler Brahms-Forschungsstelle – Dr. Katrin Eich, Dr. Johannes Behr und Dr. Jakob Hauschildt – sowie als externer Herausgeber der US-Amerikaner George S. Bozarth die für Musikwissenschaft und künstlerische Praxis gleichermaßen bedeutsamen Ergebnisse ihrer philologischen Forschungen in folgenden Editionen vor: Klavierauszug des 2. Klavierkonzertes B-Dur op. 83, Klaviersonaten, Klavierarrangements der drei Streichquartette op. 51 und 67 sowie Orgelwerke des Komponisten.

    Dabei zeigte die Untersuchung des Klavierauszugs zum 2. Klavierkonzert, dass zum Teil bis heute fehlerhafte Lesarten der Komposition aufgeführt werden. Die vorliegende Neuausgabe enthält zum ersten Mal die noch spät von Brahms vorgenommenen Änderungen und Korrekturen der Partitur und Solostimme, die irrtümlich nicht in spätere Auflagen des besonders früh veröffentlichten Klavierauszuges gelangt waren. Sehr schwierig gestaltete sich die Aufarbeitung der Klaviersonaten: Kompositorisch relevante nachträgliche handschriftliche Änderungen in Brahms‘ Handexemplaren waren nicht immer eindeutig auf den Komponisten selbst zurückzuführen und auch in ihrer Gültigkeit nicht eindeutig bestimmbar. Während derartige Varianten durch praktische Ausgaben des 20. Jahrhunderts teilweise weite Verbreitung gefunden haben, werden sie im nun vorliegenden Band nicht im Haupt-Notentext, sondern in Fußnoten mitgeteilt. Die Auseinandersetzung mit den Klavierarrangements der drei Streichquartette op. 51 und 67 förderte zu Tage, dass Brahms selbst im Stadium der Druckkorrektur noch gewichtige substanzielle Änderungen vornahm. Dies war bisher kaum bekannt. Der einzige Band der Serie IV enthält sämtliche überlieferten Orgelwerke von Brahms. Hier bot die Quellenlage besondere herausgeberische Probleme, die auch damit zusammenhängen, dass sich die JBG-Edition meist nur auf nachgelassene Handschriften stützen konnte und nicht auf vom Komponisten autorisierte Drucke.

    Die JBG legt jährlich zwei bis drei Bände vor und überreicht diese dem Wissenschaftsministerium als Dank für die Förderung der JBG im Rahmen der Bund-Länder-Finanzierung. Staatssekretär Rolf Fischer freute sich, zu diesem Anlass ein weiteres Mal das Projektteam in der Brahms-Forschungsstelle zu besuchen. Neben den Fortschritten der Gesamtausgabe wurde in aufgeschlossener, freundlicher Atmosphäre diskutiert, wie sich die norddeutsche Brahms-Forschung an der vom Land Schleswig-Holstein initiierten „Digitalen Hochschulstrategie“ beteiligen könne. Rolf Fischer sagte zu, sich weiter tatkräftig für die Förderung der JBG einzusetzen.

    Die Forschungsstelle der Johannes-Brahms-Gesamtausgabe ist Teil des Musikwissenschaftlichen Institutes der CAU. Ihre Arbeit wird seit 1991 je zur Hälfte vom Land Schleswig-Holstein und von der Bundesrepublik Deutschland finanziert und von der Akademie der Wissenschaften und der Literatur, Mainz, koordiniert. Sie ist als wissenschaftliches Editions- und Forschungsprojekt angelegt und soll bis 2026 die unzureichende alte Gesamtausgabe von 1926/27 ersetzen und erheblich erweitern.

    Die vier neuen Publikationen:
    Klavierauszug des 2. Klavierkonzertes B-Dur op. 83, hrsg. von Johannes Behr.
    Klaviersonaten, hrsg. von Katrin Eich.
    Klavierarrangements der drei Streichquartette op. 51 und 67, hrsg. von Jakob Hauschildt.
    Orgelwerke, hrsg. von George Bozarth (Seattle, Washington) unter Mitarbeit von Johannes Behr.

    Weitere Informationen zur neuen Johannes Brahms Gesamtausgabe:
    www.brahmsausgabe.uni-kiel.de

    Fotos stehen zum Download bereit:
    http://www.uni-kiel.de/download/pm/2016/2016-054-1.jpg
    Bildunterschrift: Das Team der Johannes Brahms Gesamtausgabe übergibt Staatssekretär Rolf Fischer (3.v.r.) vier neue Bände.
    Foto/Copyright: Raissa Nickel, CAU

    http://www.uni-kiel.de/download/pm/2016/2016-054-2.jpg
    Bildunterschrift: Note für Note untersucht die Kieler Forschungsstelle Brahms‘ Werk.
    Foto/Copyright: Raissa Nickel, CAU

    Kontakt:
    Dr. Michael Struck, Dr. Katrin Eich, Dr. Johannes Behr, Dr. Jakob Hauschildt
    Johannes Brahms Gesamtausgabe
    Forschungsstelle am Musikwissenschaftlichen
    Institut der Universität Kiel
    Tel.: 0431/880-2304, -2632, -5040, -5509
    E-Mail: brahmsausgabe@email.uni-kiel.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler
    Musik / Theater
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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