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14.03.2016 14:38

Kleine Wörter: Mehr als nur „Läuse im Pelz der Sprache“

Dr. Annette Trabold Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Institut für Deutsche Sprache

    19. Arbeitstagung zur Gesprächsforschung vom 16. bis 18. März 2016 am Institut für Deutsche Sprache in Mannheim

    „Ach“, was muss man oft von bösen Kindern hören oder lesen!
    „Wie zum Beispiel“ hier von diesen, welche Max und Moritz hießen;
    Die, „anstatt“ durch weise Lehren sich zum Guten zu bekehren,
    Oftmals „noch“ darüber lachten und sich heimlich lustig machten.
    „Ja“, zur Übeltätigkeit, „ja“, dazu ist man bereit!
    Menschen necken, Tiere quälen, Äpfel, Birnen, Zwetschgen stehlen,
    Das ist „freilich“ angenehmer und „dazu auch“ viel bequemer,
    Als in Kirche oder Schule festzusitzen auf dem Stuhle.
    „Aber wehe, wehe, wehe!“ „Wenn“ ich auf das Ende sehe!!

    Die Bildergeschichten von Wilhelm Busch sind hundertfünfzig Jahre alt, aber bis heute beliebt – wegen der lustigen Zeichnungen und der flotten Verse mit den vielen kleinen Wörtern, die Busch auf eine Weise zu verwenden wusste, dass seine Gedichte fast so leicht wie alltägliche Rede klingen.

    Populären Stilratgebern wie Ludwig Reiners, die bis weit ins 20. Jahrhundert hinein den Aufsatzunterricht an den Schulen beeinflussten, galten viele der kleinen Wörter dagegen als „Läuse im Pelz der Sprache“, die zu kaum etwas gut seien und deshalb bekämpft werden sollten.

    Die heutige Sprachwissenschaft hält es mehr mit Busch als mit Reiners. Sie hat erkannt, dass die kleinen Wörter, die auf den ersten Blick wenig Bedeutung zu haben scheinen, nicht nur vergnüglich, sondern für die Verständigung außerordentlich wichtig sind. Vor allem in der gesprochenen Rede kommt ihnen große Bedeutung zu, aber auch Schrifttexte können nicht auf sie verzichten.

    Eine Teilgruppe der kleinen Wörter – in der Fachsprache „Diskursmarker“ genannt – sind das Thema der 19. Arbeitstagung zur Gesprächsforschung, die vom 16. bis 18. März 2016 am Institut für Deutsche Sprache in Mannheim stattfindet. Auf dem Programm stehen mehr als 20 Vorträge und Projektpräsentationen über Ausdrücke wie „pf“, „nun“, „genau“ oder „weiß nich“. Neben dem Deutschen sind die europäischen Nachbarsprachen Spanisch, Polnisch, Französisch und Englisch im Blick der Forscher. 100 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus mehr als 10 Ländern werden als Teilnehmende erwartet. Am Ende soll klarer geworden sein, für welche genauen Aufgaben bei der Verständigung Diskursmarker gut sind, wie sie ihre Aufgaben untereinander aufteilen und wie sie sich in die Grammatik der untersuchten Sprachen einfügen.

    Die Tagung wird organisiert von Prof. Dr. Hardarik Blühdorn (bluehdorn@ids-mannheim.de), Prof. Dr. Arnulf Deppermann (deppermann@ids-mannheim.de), Dr. Henrike Helmer (helmer@ids-mannheim.de) und Prof. Dr. Thomas Spranz-Fogasy (spranz@ids-mannheim.de).

    Weitere Informationen unter: http://tagung.gespraechsforschung.de/

    Das Institut für Deutsche Sprache (IDS) ist die zentrale außeruniversitäre Einrichtung zur Erforschung und Dokumentation der deutschen Sprache in ihrem gegenwärtigen Gebrauch und in ihrer neueren Geschichte. Es gehört zu den 89 Forschungs- und Serviceeinrichtungen der Leibniz-Gemeinschaft. Näheres unter:
    http://www.ids-mannheim.de, http://www.facebook.com/ids.mannheim und http://www.leibniz-gemeinschaft.de.


    Weitere Informationen:

    http://tagung.gespraechsforschung.de/


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Sprache / Literatur
    überregional
    Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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