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05.04.2016 11:10

Ein Netzwerk für Langlebigkeit

Dr. Maren Berghoff Communications
Max-Planck-Institut für Biologie des Alterns

    Das Altern wird durch nach und nach einsetzende Störfaktoren ausgelöst, die
    verschiedene Prozesse in unseren Zellen beeinträchtigen. Jetzt haben
    Wissenschaftler vom Max-Planck-Institut für Biologie des Alterns in Köln ein
    Netzwerk aus regulatorischen Molekülen entdeckt, welches diesen Störfaktoren
    entgegen wirkt.

    Eine alternde Zelle macht erhebliche Veränderungen durch: Defekte Proteine werden
    nicht mehr beseitigt, Mitochondrien – die Kraftwerke der Zelle – funktionieren nicht
    mehr richtig, die Zellen verlieren ihre Fähigkeit auf Nährstoffe zu reagieren. Alle diese
    Defekte verkürzen unsere Lebensdauer. Auf den ersten Blick scheinen sie auf zellulärer
    Ebene nichts miteinander zu tun zu haben. „Tatsächlich sind diese Alterungserscheinungen untereinander stark verknüpft“, sagt Adam Antebi, Direktor des Max-Planck-Instituts für Biologie des Alterns. „Wir haben ein Netzwerk aus Regulatoren gefunden, das alle diese unterschiedlichen zellulären Prozesse miteinander verbindet.“ Für ihre Untersuchungen nutzen die Forscher den Rundwurm Caenorhabditis elegans, ein häufig verwendeter Modellorganismus in der Altersforschung.

    Alles begann mit einer Entdeckung, welche die Wissenschaftler bereits vor einigen
    Jahren gemacht hatten: Rundwürmer leben viel länger, wenn man ihnen ihre
    Keimzellen, aus denen später die Spermien und Eier hervorgehen, entfernt. „Wir
    wussten damals nicht, warum das passiert“, erklärt Antebi. Um genau dieser Frage
    nachzugehen, schalteten die Forscher bestimmte Gene im Wurm aus und testeten, ob die
    vorher langlebigen Würmer nun nur noch kurz lebten. Wenn dies der Fall war, nahmen
    sie an, dass sie ein Gen gefunden hatten, das die Lebenszeit verlängert. Am Ende hatten
    die Wissenschaftler eine Liste von Proteinen, welche das Leben verlängern. Viele von
    ihnen gehören zu den sogenannten Transkriptionsfaktoren – Proteine, die im Zellkern
    andere Gene an- und abschalten können.

    Die entdeckten Transkriptionsfaktoren scheinen alle miteinander zusammen zu
    arbeiten. „Wir haben herausgefunden, dass sich alle diese Transkriptionsfaktoren
    gegenseitig regulieren und unterstützen. Tatsächlich arbeiten sie wie in einem Netzwerk
    zusammen“, sagt Antebi. Dieses Netzwerk beeinflusst unterschiedliche Prozesse in den
    Wurm-Zellen: das Recycling System, die Verdauung und die Wahrnehmung von
    Nährstoffen. „Am Ende läuft es immer darauf hinaus, dass sich der Stoffwechsel des
    Wurmes ändert. Der Stoffwechsel ist der Prozess, bei dem aufgenommene Nährstoffe im
    Körper in die benötigten Bausteine und Energie umgewandelt werden.“ Mit ihrer
    Untersuchung haben die Wissenschaftler einen ersten Einblick bekommen, wie
    Fortpflanzung, Stoffwechsel und Lebenszeit miteinander verflochten sind.


    Weitere Informationen:

    http://www.age.mpg.de/de/kommunikation/presse-material/pressemitteilungen/
    http://www.nature.com/ncomms/2016/160322/ncomms10944/full/ncomms10944.html


    Bilder

    Lichtmikroskopische Aufnahme eines Rundwurms: Die grünen Markierungen zeigen einen Transkriptionsfaktor
    Lichtmikroskopische Aufnahme eines Rundwurms: Die grünen Markierungen zeigen einen Transkriptionsfa ...
    Quelle: MPI für Biologie des Alterns


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Biologie, Chemie, Medizin
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

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