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Wissenschaft
"Elektronenmikroskopisches Zentrum" an der Medizinischen Fakultät der Universität Jena gegründet
Jena (12.06.03) Für moderne biologisch-medizinische Wissenschaft ist es heutzutage fast zwangsläufig notwendig, den Forschungsobjekten auf den Grund zu sehen. Oft führen erst Betrachtungen auf molekularer Ebene zu neuen Erkenntnissen. Möglich machen solche tiefgehenden Einblicke moderne Elektronen-Mikroskope. Ihr Potenzial solcher hochauflösender Großgeräte versammelt die Medizinische Fakultät der Universität Jena jetzt in einem interdisziplinären "Elektronenmikroskopischen Zentrum" (EMZ), das jetzt gegründet worden ist.
"Damit steht an der Universität ein Zentrum für Forschungen vieler Disziplinen zur Verfügung, das notwendig ist, um in der Welt mitreden zu können", sagt Prof. Dr. Karl-Jürgen Halbhuber (63). Der Direktor des Uni-Instituts für Anatomie/Anatomie II, wo das aus dem Institut für Ultrastrukturforschung hervorgegangene Zentrum angesiedelt ist, hält die Ausstattung und das auf zahlreichen Kooperationen beruhende Konzept des EMZ für vorbildlich. Aus dem Institut für Ultrastrukturforschung des Klinikums sind drei Transmissions- und zwei Raster-Elektronenmikroskope in das Zentrum überführt worden. Die Leistung dieser optischen Hightech-Geräte ist so groß, dass einzelne Bestandteile von Zellen erkannt werden können, die so klein sind wie ein Legostein neben dem ehemaligen Jenaer Uni-Turm. "Makromolekulare Komplexe können indirekt sichtbar gemacht und bis in den Zellkern hinein verfolgt werden", beschreibt Zentrums-Direktor Halbhuber. Außerdem gehören ein Raster-Kraftmikroskop, eine Gefrierbruch-Präparationsanlage und eine Kryo-Transfereinrichtung zur Grundausstattung, die für Jena "einen Quantensprung in der Mikroskopie gewährleisten soll", betont Halbhuber, der auch Präsident der Weltgesellschaft für Zellulare und Molekulare Biologie ist.
Demnächst kommt ein weiteres hochauflösendes Raster-Elektronenmikroskop hinzu, das das Institut für Molekulare Biotechnologie e. V. (IMB) beisteuert. Das EMZ wird nämlich nicht alleine von der Medizinischen Fakultät getragen, sondern in Kooperation und finanzieller Beteiligung mit der Biologisch-Pharmazeutischen Fakultät der Universität und dem Hans-Knöll-Institut für Naturstoff-Forschung e. V. (HKI). Außerdem sind bereits jetzt das IMB und die Physikalisch-Astronomische Fakultät der Jenaer Universität beteiligt. Weitere Partner aus Wissenschaft und Wirtschaft sind willkommen: "Das EMZ ist offen, andere Institutionen und Interessenten aufzunehmen, falls sie qualitativ hochwertige Drittmittelprojekte einbringen", betont Halbhuber. Den Partnern werden dann - gegen Bezahlung - die Forschungsfläche und -ausstattung sowie das Know-how der Mitarbeiter angeboten. "Mit dem Zentrum ist eine interdisziplinäre Neuprofilierung im Bereich der Mikroskopie der Medizinischen Fakultät in Jena erreicht worden, die es erleichtern wird, zusätzliche Drittmittelprojekte einzuwerben und zu bearbeiten", sagt der erfahrene Wissenschaftler.
Die Qualität der Projekte soll ein interdisziplinäres Kuratorium sicherstellen, das alle Anträge prüfen wird. An der Spitze des Kuratoriums steht der Uni-Biologe PD Dr. Hans Agricola. Zurzeit liegen bereits mehrere Anträge vor, über deren Realisierung demnächst entschieden wird. Anfragen aus der Industrie, "mit der die Kooperation bereits gut läuft", wie Halbhuber betont, liegen ebenfalls vor.
Das EMZ "bleibt trotz der interdisziplinären Ausrichtung eine medizinische Einrichtung", unterstreicht Halbhuber. Daher werden weiterhin Servicefunktionen in der Aus- und Weiterbildung sowie bei Untersuchungen für Universität-Wissenschaftler übernommen. Das EMZ soll der Universität und der Region eine interdisziplinäre Einrichtung anbieten, die Forschung auf Weltniveau ermöglicht - und damit ebenfalls den guten Ruf der Optik-Region Jena festigt.
Kontakt:
Prof. Dr. Karl-Jürgen Halbhuber
Institut für Anatomie/Anatomie II am Klinikum der Universität Jena
Teichgraben 7, 07743 Jena
Tel.: 03641 / 938550
Fax: 03641 / 938552
E-Mail: khal@mti-n.uni-jena.de
Zentrumsdirektor Prof. Dr. Karl-Jürgen Halbhuber. (Foto: FSU-Fotozentrum)
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Biologie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Informationstechnik, Medizin
überregional
Organisatorisches
Deutsch
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