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Der gesamte Bestand des Architekturmuseums ist mittlerweile digitalisiert. Das Wissen darüber ist deutschlandweit gefragt – Vortrag von Dr. Hans-Dieter Nägelke zum Tag des Denkmals „Denkmal Digital“ an der TU Berlin am 15. April 2016
Wer früher beim Architekturmuseum der TU Berlin nach einer Bauskizze oder einem Stadtplan fragte, der löste nicht immer Freudensprünge aus. Zwar mangelte es Dr. Hans-Dieter Nägelke nicht an Material: Immerhin liegen im Bestand über 140.000 Objekte. Doch die Skizzenbögen sind mitunter mehrere Meter lang, das Material altersabhängig schon ziemlich porös, und hinzu kommt Murphy's Law: „Natürlich befindet sich ausgerechnet das, was gerade gesucht wird, immer ganz unten oder ganz hinten im Archiv“, so der Leiter des Museums, „was bedeutete, dass wir immer erst einmal zentnerweise Papier beiseite wuchten mussten.“
Nicht nur um Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie Material zu schonen, sondern vor allem, um externen Interessierten den Zugang zu erleichtern, haben Nägelke und sein Team im Rahmen des DFG-Projektes Digiplan seit 2006 den gesamten Bestand digitalisiert und dabei ein besonders schonendes Scan-Verfahren perfektioniert, bei dem das Original vom Scanner nur angesaugt und dabei kaum berührt wird. Mittlerweise sind all die Skizzen online als Bilddatei abrufbar, und gegen Gebühr gibt es sogar einen Faksimile-Druck in Originalgröße, der sich in Aufmachung und Qualität kaum vom Original unterscheidet. „Architekten bestellen sich solche Nachdrucke für die eigene private Sammlung“, erklärt Nägelke. „Wir haben aber auch schon einmal eine ganze Ausstellung mit Faksimile-Drucken bestritten, weil die Vor-Ort-Bedingungen den empfindlichen Materialanforderungen der Originale nicht genügt haben.“
Darüber hinaus wurden während des Digiplan-Projektes die meisten Pläne mit Geodaten versehen: Von jedem Gebäude und jedem Bauplan ist nun auf den ersten Blick ersichtlich, wo er verortet ist oder sich früher einmal befunden hat. Nägelke freut es, wenn auf diese Weise ein Ortschronist herausfinden kann, ob die Dorfkirche früher einmal einen Kirchturm hatte. Die Nutzerinnen und Nutzer wiederum haben, wie es bei einem Internet-Angebot heute üblich ist, außerdem die Möglichkeit, Kommentare zu hinterlassen. „Mehrmals am Tag erhalten wir hier konstruktive Hinweise“, so Nägelke, „beispielsweise, wenn jemand glaubt, dass ein GPS-Tag falsch gesetzt oder dass ein Flusslauf mittlerweile verändert wurde.“
Auf die Expertise im materialschonenden Scan-Verfahren greifen mittlerweile auch externe Auftraggebende zurück, indem sie das Architekturmuseum mit dem Scannen eigener Bestände beauftragen. Nägelke hingegen denkt schon weiter. „Moderne Architekten planen in dreidimensionalen CAD-Dateien und hinterlassen später vor allem Festplatten und CD-ROMs“, sagt der Experte. „Wir müssen uns wirklich überlegen, wie wir solche Nachlässe zukünftig archivieren wollen.“
Der Bestandskatalog des Architekturmuseums der TU Berlin wird ständig aktualisiert und ist abrufbar unter http://architekturmuseum.ub.tu-berlin.de/index.php?set=1&p=18
Über die Digitalisierung des Architekturmuseums spricht Dr. Hans-Dieter Nägelke auf dem 30. Berliner Denkmaltag „Denkmal Digital“, zu dem wir Sie herzlich einladen möchten:
Zeit: Freitag, 15. April 2016, 9.30–19.00 Uhr
Ort: TU Berlin, Architekturgebäude, Straße des 17. Juni 152, Raum A 053
Der Eintritt ist frei.
Weitere Vorträge von TU-Wissenschaftlerinnen und TU-Wissenschaftlern am Berliner Denkmaltag:
Synagogen in Berlin-Brandenburg – ein Projekt zur Visualisierung
Prof. Dr.-Ing. Thekla Schulz-Brize, Institut für Architektur, Historische Bauforschung und Baudenkmalpflege
Von den unterschiedlichen Welten im Universum des virtuellen Denkmals
Dr.-Ing. Catharine Hof, Institut für Architektur, Historische Bauforschung und Baudenkmalpflege
Das gesamte Programm und Fotomaterial zum Download unter:
www.tu-berlin.de/?id=170593
Veranstalter: Landesdenkmalamt Berlin und TU Berlin, Fachgebiet Historische Bauforschung und Baudenkmalpflege
Weitere Informationen erteilt Ihnen gern:
Dr. Hans-Dieter Nägelke
Technische Universität Berlin
Architekturmuseum in der Universitätsbibliothek
Tel.: 030 314-23116
E-Mail: hans-dieter.naegelke@tu-berlin.de
http://www.tu-berlin.de/?id=170593
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Wissenschaftler, jedermann
Bauwesen / Architektur, Informationstechnik
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsprojekte
Deutsch
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