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12.04.2016 16:48

Studenten experimentierten für Höhenforschungsrakete

Sigrid Neef Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Ernst-Abbe-Hochschule Jena

    Nachwuchsingenieure der EAH Jena mit Experiment an Mission "REXUS19" beteiligt

    Lappland, am 18. März dieses Jahres, 6.10 Uhr: Die Höhenforschungsrakete "REXUS19" startete mit vier ingenieurwissenschaftlichen Experimenten aus Deutschland, Schweden und Großbritannien an Bord. Nachdem der Start wegen zu hoher Windgeschwindigkeiten in Bodennähe mehrfach verschoben werden musste, waren die Bedingungen nun optimal, und "REXUS19" erhob sich in den klaren Morgenhimmel.

    Mit dabei war auch ein Experiment von Studierenden der Ernst-Abbe-Hochschule (EAH) Jena: Ihr Experiment "LiME" (Link Made Early) beschäftigt sich mit der Entwicklung eines neuartigen Kommunikationsschemas für Kleinstsatelliten.

    Kleinstsatelliten rotieren nach dem Auswurf aus der Rakete meist noch kontinuierlich, was den Aufbau einer zuverlässigen Funkverbindung zur Bodenstation erschwert. Die Grundidee hinter dem neu entwickelten Kommunikationsschema ist es, die Lage des Satelliten zu bestimmen und Daten immer nur genau dann zu übertragen, wenn seine Antenne in Richtung Erde zeigt. In Zukunft könnte man damit möglicherweise sowohl Energie einsparen, als auch die Menge der erfolgreich übertragenen Datensätze erhöhen.

    Im Experiment wurde die Situation der Kleinstsatelliten durch selbst entwickelte elektronische Einheiten simuliert. Diese waren mit einer Sensorik zur Lageerkennung und einer Sendeeinheit mit Antenne ausgestattet und wurden nach dem Brennschluss aus der Rakete ausgeworfen. Für den Auswurf musste ein Modul entwickelt und gebaut werden, das ebenfalls in die Rakete integriert wurde.

    Da ein Großteil des 15-köpfigen Teams der EAH Jena im Masterstudiengang "Raumfahrtelektronik" im Fachbereich Elektrotechnik und Informationstechnik studiert, lag die Durchführung eines Experimentes in diesem Themengebiet nahe. Für die unmittelbare Konstruktion des Moduls, u. a. des neu entwickelten Auswurfmechanismus, waren dagegen Studierende der Fachbereiche Maschinenbau und SciTec der EAH Jena verantwortlich.

    Der eineinhalbjährigen Entwicklungs- und Testphase folgte die zwei Wochen dauernde Startkampagne mit zahlreichen Tests und Integration der Nutzlasten, deren abschließende Höhepunkte die Starts der Raketen "REXUS19" und "REXUS20" waren.

    Die Jenaer waren mit sieben Teammitgliedern in Lappland vertreten. 97 Sekunden nach dem geglückten Start wurden die vier elektronischen Einheiten wie geplant in einer Höhe von knapp 70 km ausgeworfen.

    In diesen Höhen herrschen bereits ähnliche Umgebungsbedingungen wie die, denen auch echte Satelliten ausgesetzt sind. Die von allen vier elektronischen Einheiten während des mehrminütigen Freifluges gesendeten Sensordaten wurden sowohl von einer eigenen Bodenstation, als auch von einer Empfangsstation des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) aufgezeichnet.

    Eine erste Begutachtung der gewonnenen Daten legt einen Erfolg des Experiments nahe, abschließende Ergebnisse aus der Datenanalyse werden jedoch erst in den nächsten Wochen folgen. Bei der Inspektion des nach der Landung geborgenen Moduls fanden sich keine Hinweise auf Beschädigungen durch die während des Fluges aufgetretenen enormen Belastungen. Das Jenaer Experiment "LiME" war also ein voller Erfolg.

    Das Experiment wurde im Rahmen des REXUS/BEXUS-Projektes (Rocket/Ballon Experiments for University Students) durchgeführt. Dabei begleitete das DLR-Raumfahrtmanagement in Bonn die deutschen Teilnehmer während der gesamten Projektzeit. Ingenieure der ZARM-Fallturmbetriebsgesellschaft in Bremen unterstützten in dessen Auftrag die Studententeams technisch und organisatorisch.

    Die Studierenden arbeiteten außerdem mit EuroLaunch, einer Kooperation des schwedischen Raumfahrtunternehmens SSC und der Mobilen Raketenbasis MoRaBa des DLR in Oberpfaffenhofen zusammen. EuroLaunch führt die Starts der Raketen vom Raumfahrtzentrum Esrange bei Kiruna in Schweden durch.

    Das DLR Raumfahrtmanagement und die Schwedische Nationale Raumfahrt-Behörde SNSB haben ein Abkommen zur gemeinsamen Durchführung des Studentenprogramms REXUS/BEXUS geschlossen. Daher stehen je 50 Prozent der Raketen- und Ballon-Nutzlasten deutschen und schwedischen Studenten zur Verfügung. SNSB hat den schwedischen Anteil für Studenten aller ESA-Mitgliedsstaaten sowie der kooperierenden Staaten geöffnet.

    https://twitter.com/rexus_lime
    http://rexus-lime.de

    LiME-Team / sn


    Weitere Informationen:

    http://www.eah-jena.de


    Bilder

    Start der Rakete
    Start der Rakete
    Foto: ZARM
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    Das Team in Lappland: Stefan Biereigel, Fabian Lami, Eric Langner, Sebastian Weiss und Wolfgang Büttner, von links, stehend.  Vorn: Jan Mass und Hannes Zöllner, re.
    Das Team in Lappland: Stefan Biereigel, Fabian Lami, Eric Langner, Sebastian Weiss und Wolfgang Bütt ...
    Foto: LiME-Team
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Lehrer/Schüler, Studierende, Wirtschaftsvertreter, Wissenschaftler, jedermann
    Elektrotechnik, Informationstechnik, Maschinenbau, Physik / Astronomie, Werkstoffwissenschaften
    überregional
    Forschungsergebnisse, Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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