idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
13.04.2016 10:00

DIBBIOPACK – erfolgreiche europäische Kooperation bringt bioabbaubare, smarte Verpackungen voran

Marie-Luise Righi Marketing und Kommunikation
Fraunhofer-Institut für Silicatforschung ISC

    Ende Februar fand in in Zaragoza (Spanien) die Abschlusskonferenz des EU-Projekts DIBBIOPACK statt. 19 Partner aus 10 verschiedenen Ländern präsentierten dort die Ergebnisse des kürzlich abgeschlossenen Projekts, das vom spanischen Technologiezentrum Aitiip koordiniert wurde. Vier Jahre lang arbeiteten die Partner, darunter das Fraunhofer-Institut für Silicatforschung ISC, gemeinsam an innovativen, multifunktionellen Lösungen für biologisch abbaubare Plastikverpackungen. Mit ihren adaptierbaren Eigenschaften sind die neuen Verpackungslösungen ähnlich leistungsfähig wie konventionelles Plastik und ein wichtiger Schritt hin zu nachhaltigem, schonendem Gebrauch von Ressourcen.

    Die Projektpartner von DIBBIOPACK (Development of injection and blow extrusion molded biodegradable and multifunctional packages by nanotechnology: improvement of structural and barrier properties, smart features and sustainability) konzentrierten sich auf die drei wichtigsten Verpackungssektoren: Nahrungsmittel, Kosmetik und pharmazeutische Produkte. Diese Bereiche stellen spezielle Anforderungen an die Haltbarkeit sowie den Schutz vor Sauerstoff und Feuchte an die verwendeten Verpackungsmaterialien – bisher eine spürbare Hürde für den Einsatz von herkömmlichen bioabbaubaren Kunststoffen.

    Ziel des Projekts waren deshalb modifizierte Verpackungsmaterialien aus Bioplastik, die entsprechende Eigenschaftsprofile ermöglichen. Als Ausgangsbasis wurden kompostierbare, biologisch abbaubare Materialien aus nachwachsenden Rohstoffen, zum Beispiel Polylactid, verwendet. Eigens entwickelte Nanoadditive gaben dem Plastik die erforderliche Haltbarkeit und mechanische Beständigkeit und verbesserten die Prozesseigenschaften. Als Schutz vor Sauerstoff und Feuchte wurde ein Funktionslack auf der Basis von bioORMOCER®en vom Fraunhofer ISC entwickelt. Das anorganisch-organische Hybridpolymer weist sehr gute Barriereeigenschaften gegenüber Wasserdampf, Sauerstoff, Aromen und Weichmachern auf, seine biologische Abbaubarkeit lässt sich über spezielle Modifizierungen zeitlich steuern. Zusätzlich können antimikrobiell wirksame Additive integriert werden, die bei Kontakt mit Feuchtigkeit wirksam werden. Der Barrierelack wird nasschemisch auf die Verpackungsfolien aufgetragen. Darüber hinaus entwickelten die Partner Etiketten in IML-Technik, die je nach Zustand der Verpackung – wie beispielsweise die Menge an Sauerstoff im Inneren – ihre Farbe ändern und sogar mittels RFID-Chip Information an Smartphones oder Tablets schicken können.

    Mit dem Einsatz von umweltfreundlichen, bioabbaubaren oder recyclingfähigen Verpackungen aus erneuerbaren Ressourcen könnten nicht nur erdöl-basierte Rohstoffe bei der Produktion eingespart werden. Auch die Belastung der Biosphäre durch langlebigen Plastikabfall – mit seinen potenziellen Auswirkungen auf die Nahrungskette – können so vermieden werden. Das Projekt ist damit ein entscheidender Schritt weg von erdölbasierten Kunststoffen und gibt der Verpackungsindustrie wichtige Impulse, um sowohl wertvolle als auch kritische Wertstoffe verantwortungsvoller zu nutzen und eine effizientere, nachhaltigere Wirtschaft aufzubauen.

    Berta Gonzalvo, Projektkoordinatorin und Leiterin der Forschungs- und Entwicklungsabteilung von Aitiip, bekräftigte die Vorteile der neuen Verpackungen, insbesondere für Endverbraucher: »Das Projekt eröffnet unendlich viele Möglichkeiten, da insbesondere Endkunden nun die Qualität und Haltbarkeit ihrer eingekauften Lebensmittel selbst überwachen können, während sie mit der Verpackung aus nachhaltiger Herstellung gleichzeitig etwas für die Umwelt tun. Was jedoch die Zukunft betrifft, ist unsere Aufgabe noch nicht vorbei«, ergänzte sie. »Im Moment prüfen wir mit Industriepartnern, wie wir die Entwicklungen nun tatsächlich für den kommerziellen Gebrauch fit machen und wie die Rechte daran geschützt werden können. Auf jeden Fall gibt es bereits Produkte, die sich relativ kurzfristig in den Markt einführen lassen, aber auch Themen, die weiteren Forschungs- und Entwicklungsaufwand sowie finanzielle Unterstützung von EU-Projektträgern oder auch von Industriepartnern benötigen.«

    Projektpartner DIBBIOPACK
    Aitiip (Spanien), INSTM (Italien), CNR (Italien), Vito (Belgien), Fraunhofer ISC (Deutschland), Tecos (Slovenien), Universität von Galway (Irland), Avanzare (Spanien), Condensia (Spanien), Archa (Italien), Tehnos (Slovenien), Plasma (Mazedonien), Innovia Films (Großbritannien), Gorenje (Slovenien), Nutreco (Spanien), Help Pharmaceuticals (Griechenland), Cosmetic (Griechenland), Alma (Frankreich), Sogama (Spanien)

    Ansprechpartner
    Interviews, zusätzliches Material: Santiago Izuel, prensa@izecomunicacionindustrial.es
    Projektkoordination: Berta Gonzalvo, berta.gonzalvo@aitiip.com
    Technische Koordination: Víctor Peinado, victor.peinado@aitiip.com
    bioORMOCER®e: Dr. Sabine Amberg-Schwab, sabine.amberg-schab@isc.fraunhofer.de

    Terminhinweis
    Mehr Informationen zum Projekt und den neuartigen bioORMOCER®en erfahren Interessierte auf der Konferenz mit begleitender Fachausstellung ICCG – The International Conference on Coatings on Glass and Plastics in Braunschweig vom 12. bis 16. Juni 2016 am Stand des Fraunhofer ISC und im Vortrag »DIBBIOPACK: Development of biodegradable and multifunctional packages: improvement of structural and barrier properties, smart features and sustainability« von Victor Peinado (Aitiip), technischer Koordinatior von DIBBIOPACK.


    Weitere Informationen:

    http://www.isc.fraunhofer.de
    http://www.dibbiopack.eu


    Bilder

    Die neue Materialklasse der bioORMOCER®e vereint Barriereeigenschaften von konventionellem Plastik mit zeitlich steuerbarer biologischer Abbaubarkeit.
    Die neue Materialklasse der bioORMOCER®e vereint Barriereeigenschaften von konventionellem Plastik m ...
    Quelle: Quelle: Fraunhofer ISC


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wirtschaftsvertreter
    Chemie, Umwelt / Ökologie, Werkstoffwissenschaften
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer, Forschungsprojekte
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).