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26.04.2016 10:18

Wozu brauchen wir Philosophie?

Charlotte Brückner-Ihl Referat für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Justus-Liebig-Universität Gießen

    Vortragsreihe Collegium Gissenum 2016 der Universität Gießen – Selbstbestimmung einer Wissenschaft, die mit ihren Erklärungen einen Beitrag zum Weltverstehen liefern kann

    Die Zeiten, in der die Philosophie der Ort war, an dem die Welt erklärt und umfassende theoretische und praktische Orientierung versprochen wurde, scheinen lange vorbei zu sein. Das Collegium Gissenum 2016 der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) geht der Frage nach, ob und inwiefern philosophische Erklärungen dennoch einen eigenständigen Beitrag zu unserem Weltverstehen liefern können. Zu diesem Zweck werden sechs Vorträge aus verschiedenen Bereichen der Philosophie ausloten, was genuin philosophische Auskünfte sein und worin ihre – womöglich unverzichtbaren – Verstehensleistungen bestehen könnten.

    Der Auftaktvortrag am 28. April 2016 um 19 Uhr findet ausnahmsweise in der Alten Universitätsbibliothek, Bismarckstraße 3 (Raum AUB 3) statt; alle weiteren Vorträge wie gewohnt im Margarete-Bieber-Saal, Ludwigstraße 34. Die Reihe Collegium Gissenum richtet sich nicht nur an Studierende aller Fachbereiche, sondern auch an interessierte Bürgerinnen und Bürger aus Gießen und Umgebung.

    „Vor allem durch den Siegeszug der empirischen Wissenschaften hat die Philosophie dramatisch an Gewicht verloren“, erklärt Prof. Dr. Gerson Reuter vom Institut für Philosophie der JLU, der in diesem Sommersemester für die Organisation der traditionellen Vortragsreihe „Collegium Gissenum“ verantwortlich zeichnet. Der Schrumpfungsprozess scheint anzudauern. Wenn sich die Philosophie anschickt, doch einmal Erklärungsansprüche zu erheben, beispielsweise mit Blick auf Fragen nach der Natur des Bewusstseins oder des sprachlichen Verstehens, finden ihre Auskünfte angesichts der hochgetakteten Erfolgsmeldungen kognitionswissenschaftlicher Forschung kaum Gehör, so Prof. Reuter, dessen Schwerpunkt die Philosophie der Lebenswissenschaften ist.

    Betrachte man das Bild, das die Philosophie in der Öffentlichkeit abgibt, könnte man annehmen, dass sie als erklärende Wissenschaft demnächst abdanken wird. Ihre Forschungsergebnisse seien womöglich die letzten Regungen eines altehrwürdigen und mittlerweile doch leicht angestaubten Faches – Regungen, die sich allein dem Umstand verdanken, dass die empirischen Wissenschaften eben noch nicht alle Winkel des Wissbaren ausgeleuchtet haben. Soweit die Kritiker. Dementsprechend hat man oft den Eindruck, als reduziere die Philosophie ihren Status freiwillig auf so etwas wie die Rolle einer ‚Begriffspolizei‘, die mit erhobenem Zeigefinger ermahnt, man solle doch seine Begriffe präzise definieren. Wenn Philosophen schon nichts mehr zu unserem Weltverständnis beitragen, dann, so der Gestus, können wir ja wenigstens unsere Begriffe sauber ordnen!

    Programm

    28. April 2016:
    Was ist Zeit – und warum fällt die Antwort so schwer?
    Prof. Dr. Geert Keil, Humboldt-Universität zu Berlin
    Achtung: Dieser Vortrag findet um 19.00 Uhr im Raum AUB 3 der Alten Universitätsbibliothek, Bismarckstraße 3, statt

    12. Mai 2016:
    Philosophen – Spezialisten fürs Allgemeine?
    Prof. em. Dr. Gottfried Gabriel, Friedrich-Schiller-Universität Jena

    19. Mai 2016:
    Die Gravitationswellen der Philosophie
    Prof. Dr. Daniel Cohnitz, Utrecht University

    9. Juni 2016:
    „Wohin uns, gleichsam wie ein Wind, die Vernunft trägt, dahin müssen wir gehen“ – Erkenntnis, Empathie und Engagement
    Prof. Dr. Markus Wild, Universität Basel

    23. Juni 2016
    Leben wir in einem nachmetaphysischen Zeitalter? – Von der Unverzichtbarkeit der Metaphysik
    Prof. em. Dr. Holm Tetens, Freie Universität Berlin

    7. Juli 2016
    Falsche Fragen, Verstehenslücken und philosophische Analysen
    Dr. Raphael van Riel, Universität Duisburg-Essen

    Termine

    Auftakt der Reihe Collegium Gissenum am Mittwoch, 28. April 2016, um 19 Uhr
    Achtung: Dieser Vortrag findet um 19.00 Uhr im Raum AUB 3 der Alten Universitätsbibliothek, Bismarckstraße 3, statt

    Alle weiteren Vorträge beginnen ebenfalls um 19.00 Uhr.
    Veranstaltungsort: Margarete-Bieber-Saal, Ludwigstraße 34, 35390 Gießen

    Kontakt

    Prof. Dr. Gerson Reuter
    Institut für Philosophie der JLU
    Professur für Philosophie mit dem Schwerpunkt Philosophie der Lebenswissenschaften
    Rathenaustraße 8, 2. Stock, Raum 205
    35394 Gießen
    Telefon: 0641 99-15532
    E-Mail: Gerson.Reuter@phil.uni-giessen.de

    -----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------Die 1607 gegründete Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) ist eine traditionsreiche Forschungsuniversität, die über 28.000 Studierende anzieht. Neben einem breiten Lehrangebot – von den klassischen Naturwissenschaften über Rechts- und Wirtschaftswissenschaften, Gesellschafts- und Erziehungswissenschaften bis hin zu Sprach- und Kulturwissenschaften – bietet sie ein lebenswissenschaftliches Fächerspektrum, das nicht nur in Hessen einmalig ist: Human- und Veterinärmedizin, Agrar-, Umwelt- und Ernährungswissenschaften sowie Lebensmittelchemie. Unter den großen Persönlichkeiten, die an der JLU geforscht und gelehrt haben, befindet sich eine Reihe von Nobelpreisträgern, unter anderem Wilhelm Conrad Röntgen (Nobelpreis für Physik 1901) und Wangari Maathai (Friedensnobelpreis 2004). Seit 2006 wird die JLU sowohl in der ersten als auch in der zweiten Förderlinie der Exzellenzinitiative gefördert (Excellence Cluster Cardio-Pulmonary System – ECCPS; International Graduate Centre for the Study of Culture – GCSC).


    Weitere Informationen:

    http://www.uni-giessen.de/fbz/fb04/institute/philosophie


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Philosophie / Ethik
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft
    Deutsch


     

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