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DFG-Forschungsprojekt am Historischen Institut der JLU beschäftigt sich mit Leben des berühmten Fürsten
Vlad der Pfähler alias Dracula (1431 – 1476) erlangte als Vorlage für Bram Stokers Vampirroman 1897 weltweite Berühmtheit. Als Fürst der Walachei hatte er nach dem Fall Konstantinopels und dem Untergang des Byzantinischen Reiches versucht, eine autoritäre Herrschaft zu etablieren und einen Kreuzzug gegen das Osmanische Reich zu führen. Draculas Leben und die Legenden, die sich darum ranken, stehen im Mittelpunkt eines neuen Forschungsprojekts am Historischen Institut der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU), das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft mit rund 190.000 Euro gefördert wird. Das Projekt ist angesiedelt an der Professur für Geschichte Osteuropas, die Prof. Dr. Thomas Bohn innehat. Es startet im Oktober 2016 und läuft bis September 2019.
Das Ziel des Projekts „Vlad Dracula. Herrscherbiographie und Tyrannenlegende“ ist es zum einen, die dreibändige Quellensammlung Corpus Draculianum zum Abschluss zu bringen. Diese Quellensammlung soll die in insgesamt 17 europäischen und orientalischen Sprachen erhaltenen Briefe, Urkunden und Erzählungen zu Vlads Leben und Herrschaft durch kritische Edition, Übersetzung und Kommentar der Originale zur Verfügung stellen. Zielgruppe sind dabei nicht nur wissenschaftlich Interessierte, die die Quellensammlung als Grundlage für Forschungsarbeiten nutzen können, sondern auch interessierte Laien. Zudem soll im Rahmen einer Promotion eine Herrscherbiographie entstehen, die eine grundsätzliche Neubewertung Vlad Draculas und seines Wirkungsfelds zwischen katholischer Missionierung und osmanischer Expansion anbieten wird.
Den Ehrentitel „Dracula“ erhielt der Fürst durch die Mitgliedschaft seines Vaters im Drachenorden Kaiser Sigismunds. Wegen seiner bevorzugten Hinrichtungsmethode erhielt er aber auch den Spitznamen „der Pfähler“. Aufgrund seiner Exzesse gegen oppositionelle Adelige und unkonventionellen Kriegführung gegen seine siebenbürgisch-sächsischen Nachbarn geriet er politisch in die Isolierung und wurde zur orientalischen Tyrannenfigur einer frühneuzeitlichen Schauerliteratur. Interessanterweise verhalf das Zeitalter des Buchdrucks Vlad Dracula bereits Jahrhunderte vor seiner Entdeckung durch Hollywood zur prominenten Rolle eines Medienereignisses – sowohl im katholischen und orthodoxen Europa als auch im osmanischen Orient.
Kontakt:
Prof. Dr. Thomas Bohn
Historisches Institut / Osteuropäische Geschichte
Otto-Behaghel-Straße 10, 35394 Gießen
Telefon: 0641 99-28250
http://www.uni-giessen.de/fbz/fb04/institute/geschichte/osteuropa/forschung_neu/... (Quellensammlung Corpus Draculianum)
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Wissenschaftler
Geschichte / Archäologie
überregional
Forschungsprojekte
Deutsch
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