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Wissenschaft
Jahrestagung des Deutschen Ethikrates
Zum Thema
Die gezielte Veränderung des menschlichen Genoms galt lange als wissenschaftlich vorstellbar, aber technisch schwer erreichbar. Diese Einschätzung erfährt derzeit einen Wandel dank neuer Verfahren wie der Crispr-Cas9-Technik. Sie erlauben Eingriffe in das Genom von bislang nicht gekannter Präzision, die effizient, kostengünstig und verhältnismäßig einfach zu handhaben sind. Bislang eher abstrakt diskutierte Anwendungsmöglichkeiten rücken nun in greifbare Nähe.
Damit stellen sich bereits bekannte Fragen der ethischen Debatte über den Zugriff auf das menschliche Erbgut neu. Insbesondere Eingriffe in die menschliche Keimbahn und ihre Auswirkungen auf zukünftige Nachkommen sind stark umstritten. Der Hoffnung, mithilfe von Genveränderungen schwerwiegende Krankheiten zu lindern, zu heilen oder sogar zu verhindern, stehen nicht nur Sicherheitsrisiken gegenüber, sondern auch die Sorge vor der Ausweitung solcher Anwendungen auf Bereiche, die die Grenze zwischen Therapie, Prävention und Enhancement verschwimmen lassen. In Deutschland sind Eingriffe in die Keimbahn daher bislang auch verboten.
Der Deutsche Ethikrat möchte mit seiner Jahrestagung zur Klärung des naturwissenschaftlichen, medizinischen, rechtlichen und ethischen Sachstandes beitragen und vor allem folgende Fragen diskutieren:
- Sollen Eingriffe in die Keimbahn beim menschlichen Embryo verboten bleiben, erlaubt werden oder sind sie gar geboten?
- Was gebietet die Verantwortung für zukünftige Generationen?
- Setzt „Natürlichkeit“ dem Zugriff auf das menschliche Genom Grenzen?
- Untergräbt die Niedrigschwelligkeit der neuen Verfahren grundlegende moralische Standards? Führt sie zu vorschneller oder ausufernder Anwendung oder gar zu Dammbrüchen?
Programm
10:00
Begrüßung
Peter Dabrock, Vorsitzender des Deutschen Ethikrates
10:15
Naturwissenschaftlicher Sachstand des Verfahrens
Jörg Vogel, Julius-Maximilians-Universität Würzburg
10:45
Medizinische Handlungsoptionen
Karl Welte, Medizinische Hochschule Hannover
11:15
Geltende Rechtslage
Jochen Taupitz, Universität Mannheim
11:45
Eine neue Ära? Ethische Fragen zur Genomchirurgie
Wolfgang Huber, Humboldt-Universität zu Berlin
12:45
Mittagspause
14:15
Streitgespräche
Genchirurgie beim menschlichen Embryo: Verboten? Erlaubt? Geboten?
Reinhard Merkel, Mitglied des Deutschen Ethikrates
Sigrid Graumann, Mitglied des Deutschen Ethikrates
Was gebietet die Verantwortung für zukünftige Generationen?
Andrea Esser, Friedrich-Schiller-Universität Jena
Martin Hein, Mitglied des Deutschen Ethikrates
Publikumsdiskussion
15:45
Kaffeepause
16:15
Streitgespräche
Setzt „Natürlichkeit“ der Genom-Editierung Grenzen?
Eberhard Schockenhoff, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
Dieter Birnbacher, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf
Untergräbt die Niedrigschwelligkeit der neuen Verfahren grundlegende moralische Standards?
Carl Friedrich Gethmann, Mitglied des Deutschen Ethikrates
Ingrid Schneider, Universität Hamburg
Publikumsdiskussion
17:45
Fazit und Ausblick
Regina Oehler, Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Schlusswort
Peter Dabrock, Vorsitzender des Deutschen Ethikrates
18:00
Ende der Veranstaltung
Anmeldung erforderlich bis 15. Juni 2016.
Für Hörgeschädigte stehen während der Veranstaltung eine Simultanmitschrift sowie bei Bedarf Induktionsschleifen zur Verfügung.
Während der Veranstaltung werden Bild- und Tonaufnahmen angefertigt. Mit Ihrer Teilnahme an der Tagung erklären Sie sich damit einverstanden, dass der Veranstalter die Aufnahmen unwiderruflich, zeitlich und räumlich uneingeschränkt in allen Publikationen und Medien der Öffentlichkeitsarbeit verwenden kann, solange der Bezug zur Tagung hergestellt ist.
http://www.ethikrat.org/veranstaltungen/jahrestagungen/zugriff-auf-das-menschlic... Programm
http://www.ethikrat.org/veranstaltungen/jahrestagungen/anmeldung Anmeldung
WANN?
Mittwoch, 22. Juni 2016, 10:00 bis 18:00 Uhr
WO?
Ellington Hotel Berlin
Nürnberger Straße 50-55
10789 Berlin
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten
Biologie, Gesellschaft, Medizin, Philosophie / Ethik, Recht
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch
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