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Wissenschaft
Zu dem 29. Kongreß der International Society of Psychoneuroendocrinology in Trier, waren über 350 Wissenschaftler aus 30 Ländern gekommen, um dort ihre Forschungsergebnisse auszutauschen und zu diskutieren.
Die Psychoneuroendokrinologie beschäftigt sich mit Vorgängen des Gehirns, welche an der Verhaltenssteuerung beteiligt sind sowie den Auswirkungen dieser Prozesse auf psychische und psychosomatische Erkrankungen. Die internationale Tagung hatte das For-schungszentrum für Psychobiologie und Psychosomatik (FPP) der Universität Trier im August 1998 in der Europahalle in Trier ausgerichtet.
In Vorträgen und Diskussionen wurde deutlich, dass der rasche Erkenntniszuwachs im Bereich der Neurowissenschaften besonders durch die daraus resultierende Entwicklung von neuen Forschungsmethoden die psychobiologische Forschung außerordentlich stimuliert. Hirnsy-steme können zunehmend detailliert untersucht werden. Dieses gilt besonders für die bildge-benden Verfahren, welche es ermöglichen, auch psychobiologische Vorgänge beim Men-schen zu untersuchen. Diese Verfahren werden zunehmend mit biochemischen Verfahren kom-biniert, so daß auch Stoffwechselvorgänge im Zentralen Nervensystem untersucht werden können.
Verschiedene Symposien beschäftigten sich im Rahmen des Kongresses mit thematischen Schwerpunktbereichen, einerseits mit klinischen Bereichen wie Sucht, Eßstörungen, psy-chische Erkrankungen, psychosomatische Erkrankungen, andererseits mit der Grundlagenforschung. Dabei zeigte sich, daß über die Kenntnisse von Hirnvorgängen immer deutlicher wird, welche genauen Mechanismen der-artigen Erkrankungen unterliegen. Die Kennt-nisse dieser Mechanismen erlauben es, konkrete pharmakologische Behandlungsansätze zu entwickeln. Sie ermöglichen aber auch Untersuchungen, wie psychische Vorgänge in derartige Mechanismen eingreifen und sie kurz oder langfristig verändern.
Im Bereich der Grundlagenforschung wird deutlich, daß die Aktivierung von verhaltens-relevanten Hirnvorgängen vielfach kontextabhängig ist. Offensichtlich wurden im Verlauf der Stammesgeschichte Hirnsysteme entwickelt, welche die Anpassung an relativ spezifische Umweltanforderungen ermöglichten. Will man diese Hirnvorgänge erforschen, müssen die entsprechenden Kontextbedingungen hergestellt werden. Hier betritt die Psychoendokrinologie ein neues Terrain mit noch nicht absehbaren Perspektiven für die weitere Ent-wicklung einer psychobiologischen Verhaltensforschung.
PRESSEMITTEILUNG - UNIVERSITÄT TRIER
Herausgegeben von der Pressestelle - Redaktion: Heidi Neyses
54286 Trier
Telefon: 06 51/2 01-42 39
Fax: 06 51/2 01-42 47
214/1998 17. September 1998
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Biologie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Gesellschaft, Informationstechnik, Medizin, Psychologie
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsprojekte, Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch
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