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17.06.2003 19:00

Naturmedizin zwischen Zweiflern und Gläubigen

Christel Lauterbach Presse, Kommunikation und Marketing
Justus-Liebig-Universität Gießen

    24. Rauischholzhausener Tagung des Rudolf-Buchheim-Instituts unter der Schirmherrschaft der Deutschen Gesellschaft für Experimentelle und klinische Pharmakologie und Toxikologie

    Zur 24. Rauischholzhausener Tagung zum Thema "Naturstoffe in Pharmakologie und Medizin" unter der Schirmherrschaft der Deutschen Gesellschaft für Experimentelle und klinische Pharmakologie und Toxikologie lädt Prof. Dr. Harald Schmidt, der Leiter des Rudolf-Buchheim-Instituts für Pharmakologie am Universitätsklinikum Gießen, vom 19. bis 21. Juni 2003 nach Schloss Rauischholzhausen, der Tagungsstätte der Justus-Liebig-Universität Gießen ein.

    Eigentlich müssten Natur- und so genannte Schulmedizin überhaupt keinen Widerspruch darstellen. Doch scheint der klare, analytische Blick bei manchen oft verbaut. Im Ring stehen sich wie erbitterte Gegner gegenüber: Naturmedizin-Gläubige, die fast jedem Pflänzchen eine heilende Wirkung zuschreiben, und kategorische Gegner, die alles Pflanzliche oder Naturmedizinische generell als Unfug ablehnen. Unbestreitbar ist, dass sich viele so genannte chemische Arzneimittel von natürlichen Substanzen ableiten und bis zu 70% aller im Handel befindlichen Arzneimittel auf Naturstoffen beziehungsweise Abwandlungen hiervon beruhen. Moderne Arzneimittelentwicklung basiert auch heute noch auf der Erforschung und Analyse von Naturstoffen, die oft viel variantenreicher sind, als ein Chemieroboter sie synthetisieren kann.

    Das Potential von Naturmedizin ist groß; und da natürliche Substanzen in der Regel keinen Patentschutz besitzen, sind sie oft wesentlich preisgünstiger als andere Arzneimittel. Doch um den harten wissenschaftlich belegten Wirkungsnachweis sieht es oft schlecht aus: Wie soll ein Arzneimittelhersteller für ein naturmedizinisches Produkt mit einem Abgabepreis unter zehn Euro beispielsweise mehrere multizentrische, internationale klinische Studien, die Millionen von Euro kosten, auch finanzieren? Hier ist die öffentliche Hand aufgerufen, Grundlagenwissenschaft und aussichtsreiche klinische Studien zu fördern. Die Ausgaben hierfür ließen sich möglicherweise zu einem großen Teil über Einsparungen im Gesundheitssystem refinanzieren.

    Doch die naturmedizinische Forschung ist nahezu tot in Deutschland, das auf diesem Gebiet einmal führend in der Welt war. Welcher Verbraucher weiß schon, was der Unterschied von Johanniskraut aus dem Drogeriemarkt und Johanniskrautextrakt aus der Apotheke ist? Dabei kann es der Unterschied zwischen unwirksam und wirksam sein. Und wie standardisiert sind eigentlich Naturarzneimittel? Wie ist der Stand der Technik, um wirksame Inhaltstoffe zu isolieren und zu charakterisieren? Hierfür sind die aufwendigsten chemisch-analytischen Methoden notwendig. Doch was hilft es, wenn Naturstoffchemiker unter sich bleiben, wenn Mediziner nicht mit Arzneimittelherstellern um den vorhandenen oder fehlenden Wirksamkeitsnachweis streiten, weil sie nie in einen Dialog treten?

    Diese hochaktuelle Thematik wird nun erstmals interdisziplinär mit internationalen Referenten und Diskussionsleitern aus den Bereichen Naturstoffchemie, Biologie, Medizin, Biotechnologie und Industrie, aus europäischen und deutschen Forschungsinstitutionen sowie Arzneizulassungsbehörden vom 19. bis 21. Juni 2003 im Rahmen einer hochkarätig besetzten Konferenz auf Schloss Rauischholzhausen diskutiert. Mit anwesend sind der 2002 gegründete "Expertenkreis Naturmedizin" und eine entsprechende Arbeitsgruppe des "Grünen Kreuzes", Vertreter des Komitees für Naturstoffforschung, Mitglieder der Kommission E des Bundesinstituts für Arzneimittel sowie Vertreter der Presse und Fernsehjournalisten.

    Die Rauischholzhausener Konferenz des Rudolf-Buchheim-Instituts für Pharmakologie am Universitätsklinikum Gießen hat eine über 20-jährige Tradition und ist fester Bestandteil der wissenschaftlichen Aktivitäten des Rudolf-Buchheim-Instituts für Pharmakologie sowie der Deutschen Gesellschaft für Experimentelle und Klinische Pharmakologie und Toxikologie e.V.. Die Konferenz steht jedes Jahr unter einem Thema, das als international richtungsweisend für das Gebiet der Arzneimittelentwicklung, Pharmakologie und Toxikologie angesehen wird.

    Kontaktadresse:

    Prof. Dr. Harald Schmidt
    Geschäftsführender Direktor des
    Rudolf-Buchheim-Instituts für Pharmakologie
    Frankfurter Str. 107
    35392 Gießen
    Tel.: 0641/99-47600
    Fax 0641/99-47619
    e-mail: harald.schmidt@pharma.med.uni-giessen.de


    Weitere Informationen:

    http://www.med.uni-giessen.de/rbi/natur


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Chemie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Informationstechnik, Medizin, Tier / Land / Forst
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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