idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
01.06.2016 16:45

Buchvorstellung: Die Grundlagen des Metaorganismus-Prinzips

Dr. Boris Pawlowski Presse, Kommunikation und Marketing
Christian-Albrechts-Universität zu Kiel

    Thomas Bosch und David Miller definieren die Grenzen der Biologie neu

    In ihrem neuen englischsprachigen Buch „The Holobiont Imperative – Perspectives from Early Emerging Animals“ („Das Gebot des Metaorganismus – einfache Lebewesen zeigen neue Perspektiven auf“) stellen Professor Thomas Bosch, Zell- und Entwicklungsbiologe an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU), und sein Co-Autor Professor David Miller vom australischen ARC Centre of Excellence for Coral Reef Studies die Grundzüge eines neuartigen wissenschaftlichen Feldes vor.

    Es schildert den Ansatz der Metaorganismus-Forschung darüber, wie sich Organismen gemeinsam mit ihren besiedelnden Kleinstlebewesen im Laufe der Evolution zu multiorganismischen Einheiten entwickelt haben. Diese revolutionäre Betrachtung von Lebewesen und Mikroben als funktionelle Einheit wird in Zukunft die Grenzen von Biologie und Medizin verschieben. Sie hat zudem das Potenzial, fundamentale Fortschritte in der Behandlung schwerwiegender Zivilisationskrankheiten zu ermöglichen.

    Immer genauere Kenntnisse über die komplexen Interaktionen von Organismen und Mikroben, so Bosch und Miller, erfordern eine Neudefinition der Biologie und ihrer Disziplingrenzen. In einem Spektrum vom Zusammenleben in gemeinsamen Ökosystemen bis hin zu engen Kooperationen in Symbiosen kann tierisches und menschliches Leben demzufolge nicht mehr in den Grenzen einzelner Arten betrachtet werden. Die Metaorganismus-Perspektive hingegen erlaubt es den Forschenden künftig, komplexe Gemeinschaften von Lebewesen, Umwelt und Mikroorganismen als funktionelle Einheiten zu betrachten. „Am Beispiel ursprünglicher Lebewesen wie Süßwasserpolypen oder Korallen zeigen wir, wie sich im Zuge gegenseitiger Anpassung über Millionen von Jahren die Beziehungen von Organismen und Bakterien herausgebildet haben. Diese Interaktionen von Körper und besiedelnden Bakterien stehen im Mittelpunkt eines neuen Verständnisses, wie alle Lebewesen mit ihrer Umwelt in Kontakt stehen und wie sie ihre Lebensfunktionen regulieren“, ordnet Bosch die Tragweite des neuen Prinzips ein.

    In elf Kapiteln ermöglichen die Autoren profunde Einblicke in die Grundlagen dieser neuen Theorie. Von den evolutionären Ursprüngen mikrobiellen und vielzelligen Lebens über die Prozesse der Artbildung bis hin zur Rolle der Symbionten darin – im Kern ihrer Betrachtung steht immer das Zusammenspiel von Organismus und Mikroben als mitbestimmende Kraft in der Entwicklung und Funktion aller Lebewesen. Eigene Abschnitte widmen beide Autoren zudem „ihren“ jeweiligen Modellorganismen: Bosch als international führender Experte für den Süßwasserpolypen Hydra zeigt, wie sich an diesem einfachen Organismus das Zusammenspiel mit besiedelnden Bakterien ideal untersuchen lässt. David Miller beschäftigt sich dagegen auf einer völlig anderen Skala mit den Prinzipien des Metaorganismus: Als ausgewiesener Korallen-Kenner verdeutlicht er, wie diese kolonienbildenden Lebewesen nur im Einklang mit ihrer mikrobiellen Besiedlung ein intaktes Ökosystem bilden können. Sein Studienobjekt ist das australische Great Barrier Reef, das sich als größtes Korallenriff der Erde entlang weiter Teile der Ostküste des Kontinents zieht.

    In kompakter Form stellt „The Holobiont Imperative“ so die Grundzüge eines neuartigen Forschungsfeldes von wachsender Bedeutung unter anderem für die Immunbiologie, Mikrobiologie, Evolutionsbiologie und evolutionäre Medizin dar. Das Buch richtet sich an Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ebenso wie Laien mit biomedizinischem Interesse. Der besonderen Bedeutung des Themas wird an der Universität Kiel seit Beginn dieses Jahres in einem eigenen Sonderforschungsbereich (SFB) Rechnung getragen: Der SFB 1182 unter der Leitung von Thomas Bosch widmet sich eigens dem Entstehen und Funktionieren von Metaorganismen.

    Das Buch:
    Bosch, Thomas C. G. und Miller, David J.: The Holobiont Imperative -Perspectives from Early Emerging Animals, Springer, 2016, 155 Seiten, Englisch, € 149,79, ISBN-10: 3709118948 ISBN-13: 978-3709118948

    Es stehen Fotos/Materialien zum Download bereit:

    http://www.uni-kiel.de/download/pm/2016/2016-187-1.jpg
    Bildunterschrift: Neues Buch von Bosch und Miller: „The Holobiont Imperative”
    Foto: Christian Urban, Universität Kiel

    http://www.uni-kiel.de/download/pm/2016/2016-187-2.jpg
    Bildunterschrift: Fluoreszenz-Aufnahme des Süßwasserpolypen Hydra
    Foto: Jan Lohmann, Universität Kiel

    http://www.uni-kiel.de/download/pm/2016/2016-187-3.jpg
    Bildunterschrift: Forschungstaucher untersuchen das ‘coral bleaching’ an einem Riff vor dem australischen Port Douglas.
    Foto: Cassandra Thompson, ARC Centre of Excellence for Coral Reef Studies

    http://www.uni-kiel.de/download/pm/2016/2016-187-4.jpg
    Bildunterschrift: Prof. Thomas Bosch, Sprecher des SFB 1182 "Entstehen und Funktionieren von Metaorganismen” an der CAU.
    Foto: Dr. Tebke Böschen

    http://www.uni-kiel.de/download/pm/2016/2016-187-5.jpg
    Bildunterschrift: Prof. David Miller vom ARC Centre of Excellence for Coral Reef Studies, James Cook University Townsville, Australia
    Foto: David Miller

    Kontakt:
    Prof. Thomas Bosch
    Zoologisches Institut, CAU Kiel
    Tel.: 0431-880-4170
    E-Mail: tbosch@zoologie.uni-kiel.de

    Weitere Informationen:
    Arbeitsgruppe Zell- und Entwicklungsbiologie, Prof. Bosch, CAU Kiel:
    http://www.bosch.zoologie.uni-kiel.de

    David Miller, ARC Centre of Excellence for Coral Reef Studies
    James Cook University Townsville, Australien:
    http://www.coralcoe.org.au/person/david-miller

    Sonderforschungsbereich 1182 „Entstehen und Funktionieren von Metaorganismen“, CAU Kiel:
    http://www.metaorganism-research.com

    Forschungsschwerpunkt „Kiel Life Science“, CAU Kiel
    http://www.kls.uni-kiel.de/

    Christian-Albrechts-Universität zu Kiel
    Presse, Kommunikation und Marketing, Dr. Boris Pawlowski
    Postanschrift: D-24098 Kiel, Telefon: (0431) 880-2104, Telefax: (0431) 880-1355
    E-Mail: ► presse@uv.uni-kiel.de, Internet: ► www.uni-kiel.de
    Twitter: ► www.twitter.com/kieluni, Facebook: ► www.facebook.com/kieluni
    Text / Redaktion: Christian Urban


    Bilder

    Neues Buch von Bosch und Miller: „The Holobiont Imperative”
    Neues Buch von Bosch und Miller: „The Holobiont Imperative”
    Quelle: Christian Urban, Universität Kiel

    Fluoreszenz-Aufnahme des Süßwasserpolypen Hydra
    Fluoreszenz-Aufnahme des Süßwasserpolypen Hydra
    Quelle: Foto: Jan Lohmann, Universität Kiel


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler
    Biologie, Medizin, Meer / Klima, Umwelt / Ökologie
    überregional
    Forschungsprojekte, Personalia
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).