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Vergangene Woche wurde das EU-Projekt „Pitoti“ in Madrid mit dem Europa-Nostra-Preis geehrt, der höchsten europäischen Anerkennung im Bereich des kulturellen Erbes. Das Projekt untersuchte prähistorische Steinfiguren an einer UNESCO-Weltkulturerbe-Stätte in Norditalien und präsentierte die Gravuren mit moderner Medientechnik bei Ausstellungen. Daran beteiligt war auch das Institut für Creative\Media/Technologies (IC\M/T) der Fachhochschule St. Pölten.
St. Pölten, 02.06.2016 – Vergangene Woche vergaben die Europäische Kommission und die Organisation Europa Nostra im Zarzuela Theater in Madrid den European Union Prize for Cultural Heritage / Europa Nostra Award. 28 Laureatinnen und Laureaten aus 16 Ländern wurden aus 187 Bewerbungen ausgewählt und vom EU-Kommissar für Bildung, Kultur, Jugend und Sport Tibor Navracsics und Plácido Domingo, dem Präsidenten von Europa Nostra, ausgezeichnet.
Darunter war auch das EU-Projekt Pitoti. Es machte prähistorische Steinbilder mit moderner Medientechnik für interessierte Menschen zugänglich. Im norditalienischen Tal Valcamonica meißelten Menschen mehr als 50.000 Steinfiguren, sogenannte Pitoti (auf Italienisch: kleine Püppchen), in den Fels. Die meist Jahrtausende alten Bilder sind Darstellungen von Menschen, Gegenständen, Jagd- und Tanzszenen und abstrakten Mustern, aber auch Europas erste Landkarte ist darunter.
Jäger und Sammler: vom Stein auf den Bildschirm
Die Felsbilder sind oft kaum sichtbar oder in unwegsamem Gelände, das aus Konservierungsgründen nicht betreten werden darf. „Felskunst ist ortsgebunden und kann nicht beliebig transportiert werden. Durch das hohe Interesse an diesen Kunstwerken sind sie einem ständigen Strom von Besucherinnen und Besuchern ausgesetzt, der die anfälligen Steinbilder gefährdet und zerstört“, erklärt Markus Seidl, Leiter des Instituts für Creative\Media/Technologies (IC\M/T) und Pitoti-Projektleiter an der FH St. Pölten.
Archäologinnen, Archäologen und MedientechnikerInnen aus Italien, Österreich und England arbeiteten im Pitoti-Projekt daran, die wertvollen Beispiele frühester Kunst dauerhaft zu erhalten. Die Steinbilder wurden digitalisiert und Besucherinnen und Besuchern als Film, Animation, Installation und virtuelles Spiel präsentiert, etwa bei einer Ausstellung bei der Triennale in Mailand sowie im Museum of Archaeology & Anthropology der Universität Cambridge.
Exzellente Kreativität und Innovation
Die prämierten Projekte des Europa Nostra Awards stellen exzellente Beispiele für Kreativität, Innovation, nachhaltige Entwicklung und soziale Partizipation im Bereich des kulturellen Erbes in Europa dar, schreibt Europa Nostra in einer Pressemitteilung. Die Preisträgerinnen und Preisträger wurden für ihre Errungenschaften im Bereich der Konservierung und Forschung, für ihre engagierten Leistungen und ihre Aktivitäten in Bildung, Ausbildung und Bewusstseinsbildung gewürdigt. An der Gala nahmen circa 1.000 Gäste teil.
„Der technische Aspekt der Forschung ist von immensem Wert und dient als internationales bestes Beispiel für das Aufzeichnen dieser unbezahlbaren Kunstwerke. Die neu entwickelten Methoden zum Präsentieren der Kunst für ein Publikum und um Besucherinnen und Besucher zur Interaktion anzuregen, ist vorbildlich“, so die Preis-Jury in der Aussendung von Europa Nostra.
Laut dem Statement der Jury ist die Qualität der Forschung höchst originell. Die Kombination aus alten und neuen Formen der grafischen Kunst sei mitreißend. Die Jurorinnen und Juroren honorieren an dem Projekt das Arbeiten an den Grenzen zwischen klassischer Forschung und Performancekunst.
Folgeprojekt: Steinbilder in 3D
Im Rahmen des Folgeprojekts 3D-Pitoti, das erst vor Kurzem beendet wurde, untersuchte die FH St. Pölten gemeinsam mit europäischen Forschungseinrichtungen erstmals die dreidimensionale Struktur der Steinbilder mittels 3D-Kameras. Die FH St. Pölten entwickelte in diesem Projekt neue Methoden zur Analyse der Bilder und großen Datenmengen.
„Diese Technik erleichtert Archäologinnen und Archäologen ihre Arbeit. Bisher mussten die Bilder mühsam von Hand auf Folien abgezeichnet werden. Die entwickelten Techniken der 3D-Verfahren könnten in Zukunft zudem in der Industrie etwa in der Oberflächenanalyse eingesetzt werden“, so Seidl.
Europa Nostra Award
Der „EU Prize for Cultural Heritage / Europa Nostra Award“ zeichnet die besten Beispiel im Bereich des Erhalts des Kulturerbes aus und wird seit 2002 vergeben. Prämiert werden hervorragende Beispiele in Konservierung, Forschung, Management, Freiwilligenarbeit, Bildung und Kommunikation.
http://www.europanostra.org/
Pitoti – Projekt zur Digitalisierung und Präsentation von prähistorischer Felskunst aus Italien.
Das Projekt Pitoti wurde finanziert vom Culture Programme der Europäischen Kommission und fand in Kooperation mit dem CCSP - Centro Camuno di Studi Preistorici, Capo di Ponte, Italien (Projektleitung) und dem MAA - Museum of Archaeology & Anthropology, University of Cambridge, Großbritannien statt.
Das Projekt dauerte von 2011 bis 2013.
http://pitoti.org
https://www.fhstp.ac.at/de/forschung/projekte/pitoti
http://mc.fhstp.ac.at/projects/playing_valcamonica
https://www.fhstp.ac.at/de/forschung/projekte/multi-touch-rocks-playing-with-tan...
Über die Fachhochschule St. Pölten
Die Fachhochschule St. Pölten ist Anbieterin praxisbezogener und leistungsorientierter Hochschulausbildung in den sechs Themengebieten Medien & Wirtschaft, Medien & Digitale Technologien, Informatik & Security, Bahntechnologie & Mobilität, Gesundheit und Soziales. In mittlerweile 17 Studiengängen werden rund 2.600 Studierende betreut. Neben der Lehre widmet sich die FH St. Pölten intensiv der Forschung. Die wissenschaftliche Arbeit erfolgt zu den oben genannten Themen sowie institutsübergreifend und interdisziplinär. Die Studiengänge stehen in stetigem Austausch mit den Instituten, die laufend praxisnahe und anwendungsorientierte Forschungsprojekte entwickeln und umsetzen.
Wissenschaftlicher Kontakt:
FH-Prof. Dipl.-Ing. Markus Seidl
Institutsleiter Institut für Creative\Media/Technologies
Department Medien und Digitale Technologien
M: +43/676/847 228 245
E: markus.seidl@fhstp.ac.at
I: https://www.fhstp.ac.at/de/uber-uns/mitarbeiter-innen-a-z/seidl-markus
Pressekontakt:
Mag. Mark Hammer
Marketing und Unternehmenskommunikation
T: +43/2742/313 228 269
M: +43/676/847 228 269
E: mark.hammer@fhstp.ac.at
I: https://www.fhstp.ac.at/de/presse
Pressetext und Fotos zum Download verfügbar unter https://www.fhstp.ac.at/de/presse.
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Pitoti am Touchscreen
Quelle: FH St. Pölten / MartinGrubinger
Pitoti am Touchscreen
Quelle: FH St. Pölten / MartinGrubinger
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten
Geschichte / Archäologie, Informationstechnik, Medien- und Kommunikationswissenschaften
überregional
Forschungsprojekte, Wettbewerbe / Auszeichnungen
Deutsch
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