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13.06.2016 12:11

Spiel um böse Polemik eines anonymen Reformators

Lisa Dittrich Referat für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Justus-Liebig-Universität Gießen

    Im Vorjahr des Luther-Jubiläums führt die Theatergruppe des Instituts für Germanistik der Universität Gießen eine bissige Komödie aus dem 16. Jahrhundert auf – Abrechnung mit dem Gegenreformator Friedrich Staphylus

    „Vater unser, der du bist im Häusle…“ – So würden Staphylus und die Papisten beten, lästert eine protestantische Seele im Jenseits mit Blick auf die Verehrung, welche gewandelte Hostien in katholischen Tabernakeln erfahren: Von Anfang bis Ende unendlich böse ist das Stück, das Prof. Dr. Cora Dietl vom Institut für Germanistik der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) für die diesjährige Sommeraufführung ihrer Theatergruppe herausgesucht hat. In bissigem Ton wird in der Komödie aus dem 16. Jahrhundert mit dem Gegenreformator Friedrich Staphylus, einem ehemaligen Schüler Melanchthons, abgerechnet.

    Die erste Aufführung findet am 30. Juni 2016 statt (Orte und Zeiten siehe unten).
    Die Presse ist herzlich eingeladen zur Hauptprobe am 20. Juni 2016 oder zur Generalprobe am 27. Juni 2016, jeweils um 14 Uhr im Gebäude Rathenaustraße 8 (ehemaliges Barmer-Gebäude), Raum 303.

    Die Aufführung versteht sich als ein weiterer Beitrag zur Luther-Dekade, erläutert die Initiatorin und Leiterin der Theatergruppe, Prof. Dietl. Die Theaterarbeit steht im Kontext des Gießener DFG-Projekts „Inszenierungen von Heiligkeit“. Diesmal geht es um die plakative Destruktion von Heiligkeit als Teil der interkonfessionellen Polemik.

    Rudolf Clenck, Theologe an der Universität Ingolstadt, hatte nämlich, als sein Lehrer Friedrich Staphylus 1564 gestorben war, einen Bericht über den heiligenmäßigen Tod des Staphylus publiziert. Nicht nur die dick aufgetragene gegenreformatorische Prahlerei in diesem Text musste die Gegenseite provozieren, sondern auch die gefeierte Person: Staphylus war einst ein Schüler Melanchthons. Dieser hatte ihm eine Professur für Theologie in Königsberg verschafft – und dann hatte sich Staphylus mit einem Reformator nach dem anderen angelegt, war schließlich konvertiert und hatte sich als Professor für Theologie und schließlich Superintendent in Ingolstadt mit zahlreichen Streitschriften gegen die Reformation gewandt – und war so zu einer Hassfigur der Reformatoren geworden. Er sollte einen heiligenmäßigen Tod gestorben sein? Wohl kaum.

    Der Bericht Clencks wird in der von einem unbekannten protestantischen Autor unter dem Pseudonym „Sophonias Peregrinator” verfassten Komödie „Ein Dialogus oder Gespreche von dem absterben Friderici Staphili“ klar widerlegt. Das Theaterpublikum kann darin sehen, wie die Seele des allzu selbstbewussten Theologen, beladen mit Ablassbriefen, geweihten Kerzen, Weihwasser und Weihrauch im Jenseits umherirrt und die Himmelspforte sucht – mit wenig Erfolg.

    Die Gäste dürfen sich überraschen lassen, wem die Seele von Staphylus dort alles begegnet, wie es anderen Seelen im Jenseits ergeht und wie das Ganze ein reichlich böses Ende nimmt.

    Darstellerinnen und Darsteller:
    Prof. Dr. Cora Dietl (lutherische Seele)
    Mike Hedrich (Eisengrein)
    Melissa Heerz (Luzifer)
    Christine Kluge (Clenck)
    Anna-Verena Mencke (Augustinus)
    Gesa Rühmkorb (guter und falscher Engel)
    Lisa Scheffler (böser Geist)
    Adrian Verscharen (Staphylus).

    Die Theatergruppe des Instituts für Germanistik bedankt sich bei ihren Förderern: Museum im Spital Grünberg; Freundeskreis Museum im Spital Grünberg; Literarisches Zentrum Gießen; Universität Gießen; Stadttheater Gießen.



    Termine

    Aufführungen:
    30.06.2016, 18.30 Uhr, Wetzlar, Baptistengemeinde (Eintritt frei)
    01.07.2016, 19.30 Uhr, Gießen, Botanischer Garten (Eintritt: € 5 / ermäßigt € 3 / LZG frei)
    02.07.2016, 16.00 Uhr, Grünberg, Antoniterkloster (Eintritt frei)
    07.07.2016, 19.30 Uhr, Durham, Kongress der SITM (Eintritt im Kongressbeitrag inbegriffen)

    Pressetermine:
    Hauptprobe am 20. Juni 2016 um 14 Uhr im ehemaligen Barmer-Gebäude,
    Rathenaustraße 8, 35394 Gießen, Raum 303.
    Generalprobe am 27. Juni 2016 um 14 Uhr im ehemaligen Barmer-Gebäude,
    Rathenaustraße 8, 35394 Gießen, Raum 303.

    Kontakt

    Prof. Dr. Cora Dietl
    Institut für Germanistik der Justus-Liebig-Universität Gießen
    Otto-Behaghel-Straße 10 B
    35394 Gießen
    Telefon: 0641 99-29080
    Fax: 0641 99-29089
    E-Mail: cora.dietl@germanistik.uni-giessen.de


    Weitere Informationen:

    http://www.coradietl.de


    Bilder

    Adrian Verscharen, Lisa Scheffler Foto: Cora Dietl
    Adrian Verscharen, Lisa Scheffler Foto: Cora Dietl
    Adrian Verscharen, Lisa Scheffler Foto: Cora Dietl
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Lehrer/Schüler, Studierende
    Kulturwissenschaften, Musik / Theater
    regional
    Studium und Lehre
    Deutsch


     

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