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13.06.2016 16:38

Jugend hackt an der Uni Ulm: Wie 60 Nachwuchsprogrammierer die Welt verbessern

Annika Bingmann Pressestelle
Universität Ulm

    Bei „Jugend hackt“ an der Universität Ulm haben rund 60 Nachwuchsprogrammiererinnen und -programmierer alltagstaugliche Apps und andere digitale Werkzeugen entwickelt, die die Welt ein wenig besser machen. Prämiert wurden unter anderem eine App für die saubere Stadt der Zukunft sowie eine elektronische Litfaßsäule. Allerdings stand der Wettbewerbsgedanke nicht im Vordergrund des "Schüler-Hackathons": Vielmehr ging es darum, im Team Neues zu schaffen.

    Eine App, die Allergikern hilft, Pollen aus dem Weg zu gehen, eine technische Weiterentwicklung des Dosentelefons mit ungeahnter Reichweite oder ein sensorbasierter Schutz gegen Baumstammklau: Bei „Jugend hackt“ an der Universität Ulm haben rund 60 Jugendliche bewiesen, dass sie die Welt in nur drei Tagen mithilfe offener Daten ein bisschen besser machen können. Unterstützt von 20 Mentorinnen und Mentoren tüftelten die 12- bis 18-Jährigen an diesem Wochenende an Apps und anderen digitalen Werkzeugen. Zwischen Ideenfindung, Umsetzung und Abschlusspräsentation hatten die Mädchen und Jungen Gelegenheit, die Uni Ulm kennenzulernen: Sie inspizierten beispielsweise das „BioMotion Lab“, in dem Informatiker zur Bewegungs- und Handlungserkennung forschen, oder hörten Vorträge zur Hackerethik inklusive Datenschutz und Urheberrecht oder zum Projektmanagement.

    Ähnlich wie „Jugend musiziert“ und „Jugend forscht“ richtet sich der Programmierwettbewerb an Nachwuchstalente: Unter dem Motto „Daten, Räume und Köpfe öffnen!“ haben Jugendliche aus frei verfügbaren, legalen Daten alltagstaugliche Anwendungen mit gesellschaftlichem Mehrwert geschaffen und gezeigt, dass „Hacker“ im eigentlichen Sinne eben keine kriminellen Computerknacker sind. „Seit 2013 gibt es ,Jugend hackt‘ in Berlin. Als wir gehört haben, dass die Ideengeber weitere Veranstaltungsorte suchen, haben wir sofort die Initiative ergriffen und ,Jugend hackt Süd‘ im letzten Jahr an die Uni Ulm geholt“, sagt Projektleiterin Juliane Wessalowski. Für die zweite Auflage des Hack-Camps für Jugendliche aus Baden-Württemberg und Bayern hatten sich 2016 erneut mehr Mädchen und Jungen beworben als es Plätze gab.

    Neben dem Programmieren ist der Austausch mit Gleichgesinnten für viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer besonders wichtig. Denn noch immer schwankt die Fremdwahrnehmung der Techniktalente zwischen Bewunderung und Nerd-Klischee. Die 18-jährige Nina aus Konstanz ist beispielsweise die einzige Schülerin im Informatikkurs und trifft oft auf Unverständnis, denn „viele Mitschülerinnen und Mitschüler wissen gar nicht, was Programmieren überhaupt ist.“ Bereits im letzten Jahr hat die angehende Informatikstudentin bei „Jugend hackt“ mitgemacht und mit ihrer Gruppe eine interaktive Anleitung für die Mailverschlüsselung erarbeitet, die sie sogar bei einer großen Tagung, dem „Chaos Communication Congress“ in Hamburg, vorstellen durfte. Bei der zweiten Auflage des Hackathons arbeiteten Nina und ihre Mitstreiter an einer mobilen Anwendung, die die Weitergabe von Tagestickets für den öffentlichen Nahverkehr erleichtert.

    Teamgeist wird bei „Jugend hackt“ groß geschrieben: Auf dem Weg zur fertigen App, zur Informationsvisualisierung oder zum Prototypen aus dem Lasercutter haben sich die Jugendlichen untereinander geholfen, der Wettbewerbsgedanke trat zunehmend in den Hintergrund. Bei der Abschlusspräsentation am Sonntag wurden die 13 Konzepte jedoch von einer fachkundigen Jury begutachtet. In der Kategorie „Bester Code“ siegte das Projekt „Dreck Wegg“, eine App, mit der Bürger besonders verschmutzte Orte in der Stadt melden und in Zukunft auch Putzroboter ordern können; im Bereich „Mit Code die Welt verbessern“ war die Pollen-App „Gesundheit!“ besonders erfolgreich. Weiterhin wurde eine intelligente Verkehrsteuerung ausgezeichnet, die selbstfahrende und klassische Autos effizient über Kreuzungen bringt und eine „Elektronische Litfaßsäule“ überzeugte mit ihrem Design. Der Publikumspreis ging an die die Anwendung „Run2Stop“. „Unser Ziel war es, eine App zu entwickeln, die den kürzesten Weg zur nächsten Bushaltestelle anzeigt und ermittelt, ob man den nächsten Bus noch erreicht, wenn man im momentanen Tempo weiter läuft. Zusätzlich weist die App auf Verspätungen hin“, erklärt die Projektgruppe. Die Gewinner wurden mit Gutscheinen und jugendgerechten Fachbüchern belohnt.

    Unter den Jurymitgliedern war auch Universitätspräsident Professor Michael Weber, dem der Hackathon als Medieninformatiker besonders am Herzen liegt: „Im Bereich Informationstechnologie bieten sich sehr gute Berufschancen. Ich würde mich freuen, wenn einige Nachwuchstalente, die bei ,Jugend hackt‘ Hervorragendes geleistet haben, diesen Weg einschlagen“, so Weber. Tatsächlich weiß Projektleiterin und Medieninformatikstudentin Juliane Wessalowski von ehemaligen „Jugend hackt“-Teilnehmern, die sich nach bestandenem Abitur an der Uni Ulm eingeschrieben haben oder bei der zweiten Auflage des Hackathons als Mentor dabei sind – und somit weiterhin Daten, Räume und Köpfe öffnen.

    Zur Veranstaltung „Jugend hackt“

    Die Idee zu „Jugend hackt“ kommt von den Veranstaltern des bundesweiten Hackathons in Berlin, der Open Knowledge Foundation Deutschland und von „mediale Pfade“. Seit dem letzten Jahr gibt es regionale Ableger des Programmierwettbewerbs in Dresden, Köln, Hamburg und eben Ulm („Jugend hackt Süd“). Demnächst soll das Format im Ausland, zum Beispiel in der Schweiz, etabliert werden.
    An der Ulmer Universität wird Jugend hackt von den WissenSchaffern – das sind Studierende, die Schülerinnen und Schüler für Technikfächer begeistern wollen – sowie Mitgliedern des Ulmer Open Knowledge Labs organisiert. 2015 ist die Veranstaltungsreihe sogar mit dem medienpädagogischen Dieter Baacke Preis und dem Code Week Award ausgezeichnet worden.

    „Jugend hackt Süd“ wurde von der Initiative Kindermedienland Baden-Württemberg und der Jugendstiftung Baden-Württemberg gefördert.

    Die Siegerprojekte im Überblick

    • Publikumspreis: App „Run2Stop“ von Florian Bayer, David Endlich, Matthias Schugg, Julius Fuchs und Pascal Petzoldt
    Video: https://www.youtube.com/watch?v=praOyrU1HtU

    • Preis „Bestes Design“ für die „Elektronische Litfaßsäule“ Jannik Klarmann, Yannick Resch, Leo Grossman, Marcel Weber, Robin Jung und Simon Kahler
    Video: https://www.youtube.com/watch?v=RWlgMk48aEA

    • Preis „Aha-Moment“ für „Better Traffic“ Timo Teufel, Benjamin Petscher, Felix Karg und Maxim Grüninger
    Video: https://www.youtube.com/watch?v=ka5m9apgy4I

    • Preis „Bester Code“ für „Dreck Wegg“ von Kira Fischer, Julia Büchel und Zoe Rauch
    Video: https://www.youtube.com/watch?v=rIFGNKPr2IE

    • Preis „Mit Code die Welt verbessern“ App „Gesundheit!“ von Jonathan Wirtz, Pablo Kenzelmann-Martin, Paula Wiesner, Fabian Allgaier und Anna Schaffert
    Video: https://www.youtube.com/watch?v=oUEiXs2Yw90


    Weitere Informationen:

    http://jugendhackt.de/events/sued/


    Bilder

    60 Nachwuchsprogrammiererinnen und -programmierer verbrachten ein Wochenende an der Universität Ulm
    60 Nachwuchsprogrammiererinnen und -programmierer verbrachten ein Wochenende an der Universität Ulm
    Foto: Uni Ulm
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    Die Organisatoren von „Jugend hackt Süd“ (v.l.): Christian van Onzenoodt, Juliane Wessalowski, Maria Aufheimer und Stefan Kaufmann
    Die Organisatoren von „Jugend hackt Süd“ (v.l.): Christian van Onzenoodt, Juliane Wessalowski, Maria ...
    Foto: Eva-Maria Kühling
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Lehrer/Schüler, Studierende, Wissenschaftler
    Elektrotechnik, Gesellschaft, Informationstechnik, Medien- und Kommunikationswissenschaften, Pädagogik / Bildung
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer, Schule und Wissenschaft
    Deutsch


     

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