idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
15.06.2016 09:00

Vom Material zum System – durchgehend smart

Marie-Luise Righi Marketing und Kommunikation
Fraunhofer-Institut für Silicatforschung ISC

    Am 24. Mai 2016 begrüßte das Center Smart Materials (CeSMa) rund 50 interessierte Teilnehmer aus Industrie und Forschung zum 8. CeSMa-Workshop »Vom Material zum System – durchgehend smart«, der zusammen mit den bayerischen Clustern »Mechatronik & Automation« und »Neue Werkstoffe« am Fraunhofer-Institut für Silicatforschung ISC in Würzburg veranstaltet wurde.
    Nach sieben erfolgreichen Jahren der Arbeit am Projekt »Zentrum Smart Materials« gab das Team von CeSMa – Teil des Fraunhofer ISC – einen Überblick über die umfangreichen Möglichkeiten, die Fortschritte in der Entwicklung von Smart Materials und ihr Potenzial für den Einsatz in innovativen Produkten.

    Mit Smart Materials können neue sensorische und aktorische Funktionen über eine
    elektrische oder magnetische Steuerung realisiert werden. Solche Funktionen sind
    wichtige Treiber für neue Produkte in nahezu allen industriellen Einsatzfeldern, nicht
    zuletzt in der immer mehr in den Blickpunkt rückenden Industrie 4.0. Smart Materials
    sparen Gewicht, motorisch getriebene bewegliche Teile und damit Energie, sie
    ermöglichen neue Designs und intuitiv erlernbare Bedienkonzepte. Das bringt auch für
    die Anwender messbare Vorteile.

    In einem eintägigen Workshop stellte CeSMa das vielfältige Einsatzpotenzial für die im
    Fraunhofer ISC entwickelten Smart Materials vor. Im Fokus stand dabei die
    produktnahe Verbindung der »intelligenten« Werkstoffe mit mechatronischen
    Anwendungen für verschiedene Branchen wie Automobil, Maschinenbau,
    Medizintechnik sowie Sport und Freizeit.

    »Am Anfang gab es vielversprechende Materialien mit interessanten Effekten, die aber
    seinerzeit nur im kleinen Maßstab im Labor entwickelt wurden. Nach sieben Jahren
    Projektarbeit kann das Fraunhofer ISC nun zu Recht stolz auf die sehr erfolgreichen
    Ergebnisse und Entwicklungen im Bereich der Smart Materials zurückblicken. Mit
    zahlreichen Industriepartnern haben wir konkrete Projekte umgesetzt und innovative
    Anwendungen erschlossen«, freute sich Prof. Gerhard Sextl, Institutsleiter des
    Fraunhofer ISC.

    Dr. Holger Böse, wissenschaftlich-technischer Leiter von CeSMa, zeigte in seinem
    Vortrag insbesondere die Vorteile von Sensoren und Aktoren aus Soft Smart Materials:
    »Sie erfüllen ganz neuartige Funktionen und ermöglichen damit eine Vielzahl von
    interessanten Anwendungen.« Dielektrische Elastomersensoren (DES), die aus einer
    elastische Folie aus Silicon mit flexiblen und dehnbaren Elektroden auf beiden Seiten
    bestehen, messen Verformungen oder Druckeinwirkungen. Mit einem entsprechenden
    Aufbau lassen sie sich u. a. zur Messung von Greifkräften in einem Handschuh oder am
    Roboter sowie zur Gewichtsregistrierung auf Sitzen einsetzen. Außerdem können die
    Elastomersensoren auch für neue Bedienelemente im Automobil oder an Maschinen genutzt werden. Aktoren aus Elastomer können hingegen komplexe Bewegungen in 5
    Richtungen ausführen, indem acht Elektrodenfelder in geschickter Abfolge elektrisch
    angeregt werden. Optisch transparente Materialien eröffnen zusätzliche
    Designoptionen, indem beispielsweise Aktoren für Licht durchlässig werden. Andere
    Elastomeraktoren erzeugen eine haptische Rückmeldung bei der Berührung mit dem
    Finger, eine Funktion, der gerade im Automobil immer mehr Bedeutung beigemessen
    wird. Für große Systeme werden die Aktoren oder Sensoren in neu aufgebauten
    Anlagen zu einem Mehrschichtaufbau verarbeitet, der über übliche Verfahren wie
    Rakeln und Sprühen sowie über Rolle-zu-Rolle-Verfahren in nahezu beliebigen Mustern
    hergestellt werden kann.

    Die Anwendungsbeispiele, die CeSMa in den letzten Jahren erarbeitet hat, sind
    vielfältig und reichen vom Druckmessstrumpf für Diabetiker, über Andruckmessung für
    Beinprothesen, gestengesteuerte Bedienung von LKW-Sitzen, stufenlose Steuerung von
    Geräten, Elastomerpads zur Nervenstimulation bei Nervenschäden oder zur
    Unterstützung des Muskeltrainings bis hin zu Elastomerfolien mit verstärkter
    Leitfähigkeit für die Sitzheizung im Auto. Weitere bei CeSMa demonstrierte
    Anwendungen von Smart Materials beziehen sich auf Dämpfer mit schnell verstellbaren
    Dämpfungskräften, Kupplungen und Bremsen mit magnetisch steuerbarer
    Drehmomentübertragung sowie auf neuartige Pumpen, schaltbare Blockierelemente
    und adaptive Dichtungen.

    Eine zentrale Aufgabe von CeSMa besteht darin, die außergewöhnlichen
    Einsatzpotenziale von elektrisch und magnetisch steuerbaren Materialien für die
    Industrie nutzbar zu machen und Innovationen zu beschleunigen. Auch nach Abschluss
    des Projekts »Zentrum Smart Materials« im Juni 2016 ist daher die Arbeit von CeSMa
    nicht zu Ende, sondern kann als Beginn eines neuen Abschnittes gesehen werden.


    Weitere Informationen:

    http://www.isc.fraunhofer.de
    http://www.cesma.de


    Bilder

    Smarte Elastomersensoren eingebaut in ein Lenkrad ermöglichen beispielsweise eine stufenlose Steuerung von Musik und Lüftung im Auto.
    Smarte Elastomersensoren eingebaut in ein Lenkrad ermöglichen beispielsweise eine stufenlose Steueru ...
    Quelle: Quelle: S. Babonea/Fraunhofer ISC


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wirtschaftsvertreter
    Chemie, Informationstechnik, Maschinenbau, Werkstoffwissenschaften
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, wissenschaftliche Weiterbildung
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).