idw - Informationsdienst
Wissenschaft
Albstadt/Sigmaringen. Die Hochschule Albstadt-Sigmaringen vertritt im Rahmen eines europäischen Projekts zur Bekämpfung der Computerkriminalität das deutsche Kompetenzzentrum für Cybersicherheit. Zu den Aufgaben der Hochschule zählen die Etablierung eines europäischen Rahmenwerks zur Aus- und Fortbildung von Cybercops, Richtern und Staatsanwälten, die Entwicklung entsprechender Fortbildungsmodule und die Einrichtung eines paneuropäischen Netzwerks zur polizeilichen Sicherheitsforschung.
„SENTER“ (Strengthening European Network Centers of Excellence (CoE) in Cybercrime) ist ein internationales Projekt, das aus dem Fond für Innere Sicherheit (ISFP) kofinanziert wird. Ziel des Projekts ist es, nationale Netzwerke zur Bekämpfung der Cyberkriminalität, mit Vertretern aus Wissenschaft, Wirtschaft und Verwaltung, auf europäischer Ebene zu vernetzen. Die Mitglieder sollen so voneinander lernen, auf operativer Ebene miteinander arbeiten und gemeinsam Maßnahmen standardisieren und homogenisieren. Durch die Vernetzung der europäischen Einsatzkräfte soll die grenzüberschreitende Netzkriminalität effektiver bekämpft werden. Mitte Februar wurde mit einem Kick-Off Meeting der Projektpartner in Brüssel offiziell die Arbeit aufgenommen.
Bereits seit 2008 ist die Hochschule ständiger Vertreter in der European Cybercrime Training and Education Group (ECTEG) und dort mit internationalen Partnern aus Wissenschaft, Wirtschaft und Verwaltung vernetzt. Aus diesem Netzwerk heraus entstand die Idee einer gemeinsamen Antragstellung.
In den kommenden zwei Jahren wird die Hochschule im Rahmen des Projekts eine Kompetenzmatrix entwickeln, in der die jeweils notwendigen Kompetenzen
aller im Bereich Cybercrime aktiven Berufe in den Strafverfolgungsbehörden erfasst werden. Diesen Idealanforderungen werden die in der europäischen Polizei verfügbaren Trainingsprogramme gegenübergestellt und untersucht, welche Kompetenzen diese Programme im Detail vermitteln. Im Anschluss werden noch fehlende Angebote und Trainings identifiziert. Für die identifizierten Lücken soll die Hochschule ein geeignetes Trainingsmodul auf E-Learning-Basis entwickeln und mit 120 Polizisten aus allen Mitgliedsstaaten über einen Zeitraum von jeweils zwei Monaten durchführen.
Zusätzlich wird die Hochschule auf nationaler und internationaler Ebene besonders dringliche Forschungsthemen im Bereich Cybercrime bei den operativen Polizeieinheiten abfragen und zusammentragen. Im Anschluss werden die Ergebnisse priorisiert, mit den bestehenden Förderprogrammen zur polizeilichen Sicherheitsforschung verglichen und gegebenenfalls weitere Förderprogramme beantragt.
„Wir an der Fakultät Informatik sind sehr glücklich über das Projekt“, erklärt der Dekan der Fakultät, Prof. Holger Morgenstern, der das Projekt auf professoraler Ebene leitet. Mit der Kooperation baut die Hochschule ihr Engagement im Bereich der polizeilichen Aus- und Weiterbildung sowie Forschung weiter aus und setzt die enge Kooperation mit nationalen Justiz- und Ermittlungsbehörden auf europäischer Ebene fort. Dadurch kann die Hochschule ihr Weiterbildungsprogramm künftig auch international einsetzen und den Weiterbildungsbereich mit einem weiteren Standbein in den Zukunftsthemen IT-Sicherheit und Digitale Forensik auch international absichern.
Weitere Arbeitspakete des Kooperationsprojekts befassen sich mit der „Entwicklung eines internationalen Kollaborationsmodells“ sowie der „Erarbeitung spezieller Strategien für CoE auf ‚Small Islands‘“ und der „Bereitstellung von Roadmaps und Leitfäden zum effizienten Arbeiten, Gründen und Weiterentwickeln der CoE“. Projektverantwortung für die verschiedenen Arbeitspakete tragen neben der Hochschule Albstadt Sigmaringen die Foundation for Research & Technology (FORTH) und die Mykolas Romeris Universität, die auch das übergeordnete Projektmanagement und die Projektkoordination übernimmt.
Zusätzlich sind neun weitere Projektpartner aus acht Ländern beteiligt, die in den verschiedenen Arbeitspaketen den jeweiligen Projektverantwortlichen zuarbeiten: das Lithuanian Cybercrime Center of Excellence for Training, Research and Education, die Economines konsulatcijos ir tyrimal, das Cybercrime Center of Excellence for training, research & education, die KU Leuven, die Masaryk University, das French Cybercrime Centre of Excellence, die Tallin University of Technology, die International Cyber Investigation Training Academy und das Jozef Stefan Institute. Weitere Kooperationspartner, Förderer und Unterstützer des Projektes sind: die Centre of Excellence in England, Spanien, Zypern und Österreich, das European Cybercrime Centre bei Europol, die Europäische Polizeiakademie CEPOL, die Organised Crime Unit der Europäischen Kommission, DG HOME und die European Cybercrime Training and Education Group.
Das SENTER-Projekt läuft bis Ende 2017 und umfasst ein Förderbudget von knapp zwei Millionen Euro. Der Hochschule Albstadt-Sigmaringen stehen für ihre Aufgaben rund 350.000 Euro zur Verfügung. 80 Prozent der Fördersumme erhält die Hochschule sofort, 20 Prozent nach Abgabe und Prüfung des Abschlussberichtes. Der Abschlussbericht wird im Januar 2018 an die Europäische Kommission übergeben.
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten
Gesellschaft, Informationstechnik, Pädagogik / Bildung, Politik
überregional
Forschungs- / Wissenstransfer, wissenschaftliche Weiterbildung
Deutsch
Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.
Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).
Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.
Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).
Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).