idw - Informationsdienst
Wissenschaft
Sommerprogramm „International Encounters – Social Justice“ wird für 26 geflüchtete Studierende geöffnet
Fragen zur sozialen Gerechtigkeit sind mit Blick auf die Situation von geflüchteten Menschen in der Aufnahmegesellschaft von großer Bedeutung. Die Möglichkeit der Partizipation von Geflüchteten an solchen Diskussionen eröffnet einen wichtigen Zugang und ebnet den Weg für gegenseitiges Verstehen. Das englischsprachige Sommerprogramm „International Encounters – Social Justice“ der Frankfurt University of Applied Sciences (Frankfurt UAS) öffnet sich vom 18. bis zum 29. Juli 2016 für 26 Studierende und drei Lehrende mit Flucht- und Migrationserfahrung. Sie werden, gemeinsam mit deutschen Studierenden und Lehrenden, an Sprachkursen, einem Besuchsprogramm und akademischen, interdisziplinären Workshops teilnehmen.
Peter Feldmann, Oberbürgermeister der Stadt Frankfurt am Main, wird bei der Eröffnungsveranstaltung am 18. Juli 2016 die Teilnehmenden begrüßen. Teil des zweiwöchigen Sommerprogramms sind vier öffentliche Vorträge. Der Besuch der Vorträge ist kostenfrei.
Montag, 18.07.2016, 14 Uhr: Eröffnungsveranstaltung des Sommerprogramms,
Begrüßung durch OB Peter Feldmann und Hochschul-Präsident Prof. Dr. Frank E.P. Dievernich
Ort: Frankfurt University of Applied Sciences, Nibelungenplatz 1, Gebäude 2, Raum 174
Dienstag, 19.07.2016, 17 Uhr: „Integration – from the perspective of a refugee”,
N.N., aus seinem Heimatland geflüchteter Professor
Ort: TOOLS FOR LIFE Foundation, Spessartstraße 2-4, 65779 Kelkheim
Inhalt: Der Vortrag befasst sich mit der aktuellen Diskussion um die „Integration” von Geflüchteten in Deutschland. Der Referent wird aus der Perspektive eines geflüchteten Akademikers berichten, der seine Erfahrungen teilen will, d.h. das Lernen, Umlernen und Sich-Ändern – und alle weiteren Hürden, welchen im Verlauf der „Integration” begegnet werden kann.
Zum Referenten: Der Referent hat seinen MBA in Schottland und einen PhD in den Niederlanden gemacht. Er war Leiter der Verwaltungs-/Finanzabteilung des National Board for Higher Education (NBHE) sowie Assistant Professor für Rechnungs- und Finanzwesen an einem Business College. 2014 musste er sein Heimatland verlassen und versucht seither, in Deutschland beruflich wieder Fuß zu fassen.
Mittwoch, 20.07.2016, 18 Uhr: „International Tribunals – a mechanism to safeguard human rights”,
Silke Studzinsky, Rechtsanwältin
Ort: Frankfurt University of Applied Sciences, Nibelungenplatz 1, 60318 Frankfurt, Gebäude 2, Raum 174
Inhalt: Der Vortrag beschreibt die Institution der Internationalen Tribunale als zivilgesellschaftliche Akteure wie als Möglichkeiten der internationalen Gemeinschaft, um schwere Menschenrechtsverletzungen zu untersuchen und zu ahnden. Dabei wird auch die Frage gestellt, welche Bedeutung diese Form der Aufarbeitung – oft Jahrzehnte später – für Betroffene hat, die Opfer der Menschenrechtsverletzungen wurden. Als Beispiele werden das Tribunal gegen die Khmer Rouge in Kambodscha, Verfahren vor dem Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag sowie das jüngste (zivilgesellschaftliche) Tribunal zur Untersuchung von Massenermordungen in Indonesien im Jahr 1965 herangezogen und auch kurze Ausschnitte aus den Verhandlungen gezeigt.
Zur Referentin: Silke Studzinsky arbeitet als Rechtsanwältin in Berlin. In den 2000er-Jahren vertrat sie Betroffene als Nebenkläger/-innen vor dem Rote-Khmer-Tribunal in Phnom Penh, Kambodscha. Danach arbeitete sie als Rechtsberaterin des „Trust Fund for Victims“ am Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag. Im November 2015 vertrat sie die Anklage beim „International People's Tribunal 1965“ in Den Haag.
Dienstag, 26.07.2016, 18 Uhr: „State of women’s movements in the Middle East and North Africa”,
Hoda Salah, Politikwissenschaftlerin und Publizistin
Ort: Frankfurt University of Applied Sciences, Nibelungenplatz 1, Gebäude 2, Raum 174
Inhalt: Der Vortrag befasst sich mit den verschiedenen Frauenorganisationen im Mittleren Osten und Nordafrika und deren Themensetzung. Er beschreibt Konfliktlinien zwischen säkularen und islamischen, nationalen und internationalen Frauenbewegungen sowie zwischen der jüngeren und älteren Generation von Frauen.
Zur Referentin: Hoda Salah ist Politikwissenschaftlerin und Publizistin. Sie ist in Kairo aufgewachsen und in Deutschland wissenschaftlich sozialisiert worden. Weiterhin pendelt sie regelmäßig zwischen Kairo und Berlin. Ihre Themenschwerpunkten sind: Islamismus, Transformationsprozesse und Frauenrechte. Neben ihrer wissenschaftlichen Karriere – sie hat aktuell ihre Promotion zum Thema „Partizipation zwischen Konservatismus und Emanzipation: Islamische Frauenaktivistinnen in Ägypten“ abgeschlossen – engagiert sie sich in Nicht-Regierungsorganisationen wie Arab`s Women Solidarity Association, der Egyptian Organization for Human Rights und Amnesty International.
Mittwoch, 27.07.2016, 18 Uhr: „Morocco – a safe country of origin?”,
Mohammed Charef, Präsident der Regionalen Menschenrechtskommission, Agadir, Marokko
Ort: Frankfurt University of Applied Sciences, Nibelungenplatz 1, Gebäude 2, Raum 174
Inhalt: Der Vortrag behandelt die Menschenrechtssituation in Marokko. Dabei geht der Referent auch auf die Beispiele ein, die in der gegenwärtigen Debatte in Deutschland gegen die Einstufung als sicheres Herkunftsland vorgebracht werden: Kriminalisierung von Homosexuellen, Folter- und Misshandlungsvorwürfe, repressive Gesetze und Praktiken.
Zum Referenten: M. Mohammed Charef ist Präsident der „Commission régionale des droits de l'Homme“ in Agadir. Er ist ein Experte für Fragen der Migration und der Stadtentwicklung, Professor für Geografie an der Universität Ibnou Zohr d’Agadir und Direktor des „Observatoire Régional des Migrations: Espaces et Sociétés (ORMES)“. Er berät den Europarat und die UN in Fragen der Migration.
In der ersten Woche des Sommerprogramms finden vormittags gemeinsame Englisch-Sprachkurse zur Unterstützung des interkulturellen Austauschs statt. Für die Nachmittage haben die 38 Studierenden der Frankfurt-UAS ein Besuchsprogramm entwickelt. Dabei soll den geflüchteten Studierenden die Stadt Frankfurt am Main und das Rhein-Main-Gebiet unter fachlichen Gesichtspunkten näher gebracht und gleichzeitig der Austausch in altersgleichen „Peer-Groups“ von sechs bis acht Personen gefördert werden. Die geflüchteten Studierenden stammen zum größten Teil aus Syrien, Irak, Äthiopien, Afghanistan, Palästina und Somalia. In ihren Heimatländern haben sie u.a. Journalismus, Wirtschaft und Soziologie studiert.
Die zweite Woche ist auf den akademischen Austausch ausgerichtet. In Workshops werden die Studierenden von Lehrenden aus verschiedenen Ländern und aus verschiedenen Fachrichtungen zum interdisziplinären und transkulturellen Denken angeregt. Die Workshops in der zweiten Woche (25. bis 29. Juli 2016) umfassen die Themen: „Focusing on the family”, „Corruption - a global phenomenon” sowie „The North, the South, and the Human Rights”.
Das Sommerprogramm „International Encounters – Social Justice“ wird gefördert durch die Stiftung TOOLS FOR LIFE, die Evangelische Studierendengemeinde Frankfurt/Main und das „Integra“-Programm des DAAD. Es ist Teil des Interdisziplinären Studium Generale der Frankfurt UAS und darauf ausgerichtet, Studierenden der Hochschule in Kontakt mit ausländischen Teilnehmenden zu bringen. Der interdisziplinäre und interkulturelle Kontakt zwischen den Studierenden und Lehrenden aus verschiedenen Ländern soll zu gemeinsamen Diskussionen über soziale Gerechtigkeit führen.
Kontakt: Frankfurt University of Applied Sciences, Fachbereich 4: Soziale Arbeit und Gesundheit, Beatrix Schwarzer, Telefon: 069/1533-2858, E-Mail: transnational@fb4.fra-uas.de
Weitere Informationen unter: http://www.frankfurt-university.de/internationalencounters
http://www.frankfurt-university.de/internationalencounters
Das Sommerprogramm „International Encounters – Social Justice“ wird gefördert durch das WELCOME-Programm des DAAD, nicht durch das „Integra“-Programm.
Merkmale dieser Pressemitteilung:
jedermann
Gesellschaft, Philosophie / Ethik, Politik, Recht
regional
Buntes aus der Wissenschaft
Deutsch
Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.
Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).
Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.
Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).
Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).