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Wissenschaft
Nach 35-jähriger Tätigkeit hat die Mitgliederversammlung des Niedersächsischen Instituts für Wirtschaftsforschung e.V. (NIW) die Auflösung des Vereins zum 30. Juni 2016 beschlossen. Dies war notwendig geworden, nachdem das Land Niedersachsen mit der Begründung veränderter Förderprioritäten die Einstellung der institutionellen Förderung des Instituts erklärt hatte. Mit der Schließung des NIW verliert das Land sein einziges unabhängiges Wirtschaftsforschungsinstitut.
Das Institut war im Jahr 1981 auf Betreiben der Landesregierung als unabhängiges Wirtschaftsforschungsinstitut gegründet worden und hat in den mehr als drei Dekaden seiner Tätigkeit in umfangreicher Weise wissenschaftliche Analysen und Gutachten für das Land, seine Regionen und Kommunen sowie für überregionale Auftraggeber erstellt.
Daneben hat es insbesondere in den vergangenen fünf Jahren seine wissenschaftliche Leistungsfähigkeit national und international in enger Kooperation mit der Leibniz Universität Hannover deutlich gesteigert und eine Reihe von exzellenten Nachwuchswissenschaftlern aus- und weitergebildet. Die hohe wissenschaftliche Qualität der Arbeit des NIW sowie die enge und vertrauensvolle Kooperation zwischen dem NIW und der Universität wurden im Jahr 2014 durch das Präsidium der Universität bestätigt, das dem NIW die Befugnis erteilte, sich "Institut an der Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover" zu nennen.
Hierfür wurde das NIW durch das Land Niedersachsen mit Zuwendungen in Höhe von rund 35% seiner Kosten institutionell gefördert. Begründet mit veränderten Förderprioritäten hat das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr sehr überraschend für Verein und Vorstand vor zwei Jahren die Einstellung der Förderung erklärt. Um eine möglichst geordnete Abwicklung der langfristigen Verpflichtungen, Qualifizierungen, Tätigkeiten und Verbindlichkeiten zu erreichen, konnte ein Übergangszeitraum bis Ende 2016 mit dem Ministerium ausgehandelt werden. In dieser Zeit ist es gelungen, die laufenden Arbeiten zum größten Teil zu beenden. Die Mehrzahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hat erfolgreich neue Betätigungsfelder gefunden oder konkrete Angebote in Aussicht.
Mit der Schließung des NIW verliert das Land sein einziges unabhängiges Wirtschaftsforschungsinstitut. Die interdisziplinäre Ausrichtung mit der Verbindung von regionalökonomischer und volkswirtschaftlicher Forschung war dabei zugleich ein wesentliches Alleinstellungsmerkmal, das bei keinem der Wirtschaftsforschungsinstitute in den anderen Bundesländern in gleicher Art und Weise bereitgestellt wird. Damit verliert Niedersachsen eine besondere, national und international beachtete Kompetenz. Die langjährige Förderung mit niedersächsischen Steuergeldern hat zu diesen hervorragenden wissenschaftlichen Leistungen, Qualifizierungen und der großen Kontinuität in der Expertise beigetragen. Hierfür gilt der Dank des Instituts und seiner Beschäftigten den Bürgern und Steuerzahlern in Niedersachsen sowie den weitsichtigen und verantwortungsvollen Entscheidern in Politik und Verwaltung, die das Institut vertrauensvoll begleitet und unterstützt haben. Gegenüber der Mitgliederversammlung drückten die Vorstände die Hoffnung aus, "dass die neuen Förderprioritäten des Landes zur Gründung von mindestens ebenso nachhaltigen Institutionen zum Wohl der niedersächsischen Bevölkerung führen werden, wie die damalige Initiative zur Gründung des NIW."
Prof. Dr. Sonning Bredemeier, langjähriger Chefvolkswirt der NORD/LB, Gründungsmitglied und viele Jahre Mitglied des Vorstandes des NIW, wurde gemeinsam mit Professor Thomsen zum Liquidator des Instituts durch die Mitgliederversammlung bestellt. Aufgrund des Wegfalls der Leitungsaufgabe ist der Direktor des NIW zum 01. Juli 2016 an die Leibniz Universität Hannover auf die Professur für Volkswirtschaftslehre, insb. Angewandte Wirtschaftspolitik gewechselt. Die Professur ist Teil des Instituts für Wirtschaftspolitik, in dem Professor Thomsen zukünftig gemeinsam mit Prof. Dr. Andreas Wagener forschen und lehren wird. Erfreulicherweise ist es in diesem Zusammenhang gelungen, für einen Teil der Expertise des NIW eine Zukunft an der Leibniz Universität Hannover zu eröffnen. In dem von den beiden Professoren geleiteten Center für Wirtschaftspolitische Studien (CWS) werden die erfahrenen wissenschaftlichen Projektleiter Dr. Birgit Gehrke und Dr. Ulrich Schasse zukünftig mit ihrer Expertise wissenschaftliche Analysen und Gutachten für verschiedene Auftraggeber aus der EU, dem Bund und dem Land Niedersachsen erstellen.
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Wissenschaftler
Pädagogik / Bildung, Politik, Wirtschaft
regional
Organisatorisches, Wissenschaftspolitik
Deutsch
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