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Wissenschaft
Florian Straußberger, Absolvent der Hochschule Konstanz – Technik, Wirtschaft und Gestaltung (HTWG), erhält den mit 5000 Euro dotierten Karl-Goldschmidt-Preis. Die Essener Goldschmidt-Stiftung zeichnet damit hervorragende ingenieurwissenschaftliche Abschlussarbeiten von Absolventen ohne Abitur oder Fachhochschulreife aus. Straußberger arbeitet derzeit an seiner Doktorarbeit.
Als Florian Straußberger nach seinem Realschulabschluss in Heilbronn die Berufsausbildung zum Mechatroniker begann, hätte er sich nicht vorstellen können, dass er 13 Jahre später an seiner Promotion arbeiten wird. Er ist ein Beispiel für die Durchlässigkeit des deutschen Bildungssystems – und für ein gehöriges Maß an Ausdauer und Selbstdisziplin. Dies honoriert nun die Goldschmidt-Stiftung mit ihrem Preis. Er wird ausgelobt für hervorragende Abschlussarbeiten aus dem Bereich der Ingenieurwissenschaften, die die Absolventen auf dem sogenannten dritten Bildungsweg erreicht haben.
Florian Straußberger bearbeitete in seiner Masterarbeit die „Parameteridentifikation zur Positionsschätzung in elektromagnetischen Aktuatoren mittels diskretem Model-Referenz Ansatz“ – ein Thema, das in der zunehmenden Digitalisierung und Automatisierung weiter an Relevanz gewinnen wird. Sein betreuender Professor Dr. Johannes Reuter hat Straußberger für den Goldschmidt-Preis empfohlen und betont: „Die Arbeit ist unter anderem auch wegen der experimentellen Aspekte, der Aufbereitung der Versuchsergebnisse und nicht zuletzt wegen der detaillierten Erörterung der Ergebnisse als sehr gut bewertet worden.“ Zur experimentellen Überprüfung seiner Erkenntnisse konzipierte Straußberger zum Beispiel selbstständig einen automatisierbaren Prüfstand. „Dabei kamen ihm seine praktischen Kenntnisse gepaart mit Sorgfalt und Ausdauer entgegen“, betont Prof. Reuter.
Als Jugendlicher standen für Florian Straußberger seine praxisorientierten Veranlagungen noch weit stärker im Vordergrund. Trotz Gymnasialempfehlung hatte er sich für die Realschule entschieden. In der anschließenden Ausbildung zum Mechatroniker begeisterten ihn sowohl die elektronischen wie auch die mechanischen Aspekte für technische Themen. Während der Berufstätigkeit als Elektroniker in der Prozesssteuerung konnte er zwar seinen praktischen Erfahrungsschatz ausbauen, machte aber die Erfahrung, dass die Möglichkeiten, neues Wissen aufzubauen, stagnierten. Also entschloss er sich für eine zweijährige Vollzeit-Weiterbildung zum staatlich geprüften Techniker in der Fachrichtung Automatisierungstechnik und Mechatronik. „Mein Ziel war eigentlich, dann wieder in die Industrie zurückzukehren“, erinnert er sich. Doch während der Technikerausbildung wurde der „Wissensdurst weiter angeheizt“, so dass er sich für den dritten Bildungsweg entschied. Er begann das Bachelor-Studium Elektrotechnik und Informationstechnik an der HTWG Konstanz, darauf folgte das Masterstudium Elektrische Systeme.
Die Begeisterung für wissenschaftliches Arbeiten ließ ihn nicht mehr los. Schon während des Studiums arbeitete er als studentische Hilfskraft im Institut für Systemdynamik, wo ihn Prof. Reuter bereits mit komplexen wissenschaftlichen Fragestellungen aus dem Bereich der Magnetaktuatoren betraute, woraus sich schließlich das Thema für die Masterarbeit ergab.
Die Vielfältigkeit der Aufgabe und die wissenschaftliche Tiefe gepaart mit der praktischen Umsetzung hat ihn die Arbeit derart gestalten lassen, dass die Ergebnisse sowohl in wissenschaftlichen Kreisen als auch in der Industrie sehr guten Anklang finden. Dies spiegelt sich in diversen Publikationen auf namhaften Konferenzen und in einer engen Zusammenarbeit mit industriellen Projektpartnern wider. Die bearbeitete Thematik mit einer Vielzahl von ungelösten Problemstellungen ist so anspruchsvoll, dass sich Florian Straußberger nun im Rahmen einer Promotion weiterhin mit Fragestellungen zur sensorlosen Positionsschätzung befasst.
„Ich habe festgestellt, dass die Kombination aus praktischem und theoretischem Wissen immense Vorteile mit sich bringt“, sagt Straußberger im Rückblick. Was ihm Hilfe und Antrieb war, seinen Bildungsweg zu gehen, war übrigens ein Zitat von Albert Einstein: „Das Leben ist wie Fahrradfahren. Um die Balance zu halten, musst Du in Bewegung bleiben.“
Die Goldschmidt-Stiftung
Die 2011 gegründete Goldschmidt-Stiftung bündelt die gemeinnützigen Aktivitäten der Familie Goldschmidt, die sich seit Generationen für gemeinnützige und kulturelle Projekte engagiert und sich für qualifizierte und kulturelle Bildung einsetzt.
Die Ziele der Goldschmidt-Stiftung sind:
- die Förderung der schulischen Ausbildung
- die Unterstützung von Schul- und Projektarbeit
- die Förderung von Wissenschaft und Forschung durch die Vergabe von Stipendien.
Darüber hinaus wird seit 2015 der Karl-Goldschmidt-Preis jährlich verliehen, durch den junge Menschen gefördert werden, die sich auf dem Weg des sogenannten dritten Bildungsweges ohne Abitur und ohne Fachhochschulreife für ein Studium an einer deutschen Hochschule qualifiziert und dieses erfolgreich abgeschlossen haben. Ausgezeichnet werden Verfasser hervorragender ingenieurwissenschaftlicher Abschlussarbeiten.
http://www.htwg-konstanz.de
http://www.vvgoldschmidt.de/goldschmidt-stiftung/karl-goldschmidt-preis
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten
fachunabhängig
überregional
Personalia
Deutsch
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