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01.09.2016 10:43

Steigender Anteil erneuerbarer Energien fördert negative Preise an der Strombörse

Jörg Schäfer Kommunikation
RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung

    Ambitionierte Ausbauziele für erneuerbare Energien werden in der Zukunft voraussichtlich dazu führen, dass es an der Strombörse wesentlich häufiger negative Preisspitzen geben wird. Zudem würde die Rentabilität selbst moderner konventioneller Kraftwerke verstärkt in Frage gestellt. Ein vollständiger Atomausstieg und der Ausbau von Speicherkapazitäten könnten diese Effekte abmildern. Zu diesen Ergebnissen kommt eine aktuelle Untersuchung des RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung für den deutsch-österreichischen Strommarkt.

    Wird mehr Strom mit erneuerbaren Technologien erzeugt, steigt damit die Häufigkeit negativer Preisspitzen an der Strombörse. Mit dem Abschalten der nuklearen Kapazitäten in Deutschland gäbe es hingegen weniger negative Preisspitzen. Das zeigt eine aktuelle Untersuchung des RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung für das deutsch-österreichische Marktgebiet.

    Im Mittelpunkt der empirischen Analyse des RWI für die Jahre 2009 bis 2013 steht die Frage, ob und wie die zunehmende Stromerzeugung aus erneuerbaren Quellen und die geringeren nuklearen Kapazitäten durch das Atom-Moratorium im Jahr 2011 das Auftreten von negativen Preisspitzen beeinflusst haben.

    So genannte „negative Preisspitzen“ haben weitreichende Folgen für das Funktionieren des Strommarkts, weil sie beispielsweise die Profitabilität von Grundlastkraftwerken stark beeinträchtigen können. Obwohl es an der Strombörse European Power Exchange (EPEX) in den vergangenen Jahren vermehrt zu sehr niedrigen und sogar negativen Preisen kam, gibt es bislang nur wenige Analysen, die die Häufigkeit ihres künftigen Auftretens und die Konsequenzen für konventionelle Kraftwerke untersuchen.

    Simulationen zeigen starken Anstieg unprofitabler Handelsstunden für Kohlekraftwerke

    Simulationen der Strom-Großhandelspreise für unterschiedliche Szenarien eines Ausbaus des Anteils der erneuerbaren Energien am Strommix auf 35, 50, 65 oder 80 Prozent legen nahe, dass ambitionierte Ziele für den Ausbau erneuerbarer Energien die Häufigkeit des Auftretens von negativen Preisspitzen weiter erhöhen und damit die Rentabilität selbst moderner konventioneller Kraftwerke verstärkt in Frage stellen würden.

    Im Detail ermitteln die Simulationen, dass ein Anteil von 80 Prozent der erneuerbaren Energien an der Stromversorgung den Anteil der unprofitablen Handelsstunden zwischen 20 Uhr abends und 8 Uhr morgens für moderne Braunkohlekraftwerke von 8 auf 47 Prozent und für moderne Steinkohlekraftwerke von 39 auf 77 Prozent steigen lassen würde.

    Ein gleichzeitiger vollständiger Atomausstieg könnte diesen Anstieg auf 20 Prozent für moderne Braunkohlekraftwerke und auf 43 Prozent für moderne Steinkohlekraftwerke begrenzen. Auch ein Ausbau von etwa 10 Gigawatt (GW) an Speicherkapazitäten zur Verlagerung von Strom aus Nacht- in Tagstunden hätte einen dämpfenden Effekt und könnte den Anstieg unprofitabler Handelsstunden auf 25 Prozent für Braunkohle- und 48 Prozent für Steinkohlekraftwerke abmildern.

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    Ihre Ansprechpartner:
    Prof. Dr. Manuel Frondel, Tel.: (0201) 8149-204
    Jörg Schäfer (Pressestelle), Tel.: (0201) 8149-244


    Weitere Informationen:

    http://www.rwi-essen.de/publikationen/ruhr-economic-papers/786/ (Link zum Ruhr Economic Paper #636 „Negative Price Spikes at Power Markets – The Role of Energy Policy“, das der Pressemitteilung zugrunde liegt.)


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wirtschaftsvertreter
    Energie, Wirtschaft
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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