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Gießener LOEWE-Zentrum für Insektenbiotechnologie und Bioressourcen kooperiert mit der Firma Ynsect – Industrielle Nutzung von Inhaltsstoffen aus dem Mehlkäfer im Fokus
Die Ernährung der steigenden Weltbevölkerung ist eine der großen Herausforderungen der Zukunft: Nach Prognosen der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) wird es im Jahre 2050 rund neun Milliarden Menschen geben – und der Proteinbedarf zu deren Ernährung wird stark steigen. Proteinreiche Insekten bieten die Möglichkeit, Futter für Geflügel und Fische zu produzieren, die vermehrt konsumiert werden. Um ihre Forschungsergebnisse für die Gewinnung von Proteinen und anderen Molekülen aus Insekten wie dem Mehlkäfer auch industriell nutzbar zu machen, kooperieren das LOEWE-Zentrum für Insektenbiotechnologie und Bioressourcen der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) und die Fraunhofer-Projektgruppe Bioressourcen mit der Firma Ynsect. Das französische Unternehmen ist auf die Produktion von Insekten für die Biokonversion und die Gewinnung von Eiweiß aus Insekten spezialisiert. Dabei geht es darum, organische Nebenprodukte mit Hilfe von Insekten in tierisches Eiweiß zu verwandeln, mit dem Nutztiere gefüttert werden können.
„Mit dieser Kooperation verbinden wir die wissenschaftliche Expertise des LOEWE-Zentrums für Insektenbiotechnologie und Bioressourcen mit dem ökonomischen Know-how von Ynsect“, sagt Prof. Dr. Andreas Vilcinskas vom Institut für Insektenbiotechnologie der JLU, Leiter der Fraunhofer-Projektgruppe Bioressourcen und des LOEWE-Zentrums für Insektenbiotechnologie und Bioressourcen. „Damit stärken wir die führende Position Europas in diesem hochinnovativen Forschungsgebiet.“
Insekten sind mit rund 1,2 Millionen Arten die evolutionär erfolgreichste Organismengruppe. Viele Arten leben in mikrobiell hochbelasteten Umgebungen, nutzen schwer abbaubare und für andere Organismen giftige Substrate als Nahrung oder sind Schadinsekten. Grundlage für das Leben in ungewöhnlichen ökologischen Nischen ist oft ein einzigartiges Repertoire an molekularen Werkzeugen, das für Anwendungen in Medizin, Pflanzenschutz und industrieller Biotechnologie genutzt werden kann. Diese Ressourcen erschließt das LOEWE-Zentrum für Insektenbiotechnologie und Bioressourcen.
Die Entwicklung neuer Produkte und Dienstleistungen basierend auf Insekten wird erst seit jüngster Zeit systematisch verfolgt. Das LOEWE-Zentrum für Insektenbiotechnologie und Bioressourcen ist in diesem Bereich europaweit die erste operative Einheit und setzt gemeinsam mit der Fraunhofer-Projektgruppe Bioressourcen weltweit neue Maßstäbe. Mit dem Neubau für eine dauerhafte Fraunhofer-Einrichtung für Bioressourcen in Gießen – der erste Spatenstich ist für November geplant – werden sich die Rahmenbedingungen nochmals verbessern.
Kontakt
Prof. Dr. Holger Zorn
Institut für Lebensmittelchemie und Lebensmittelbiotechnologie
Heinrich-Buff-Ring 17, 35392 Gießen
Telefon: 0641 99-34900
E-Mail: holger.zorn@lcb.chemie.uni-giessen.de
Prof. Dr. Andreas Vilcinskas
Institut für Insektenbiotechnologie
Heinrich-Buff-Ring 26-32, 35392 Gießen
Telefon: 0641 99-37601
E-Mail: andreas.vilcinskas@agrar.uni-giessen.de
http://insekten-biotechnologie.de/
Der Mehlkäfer (Tenebrio molitor) ist ein Vorratsschädling.
Foto: Ynsect
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Die Larven des Mehlkäfers sind sehr proteinreich.
Foto: Ynsect
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Wissenschaftler
Biologie
überregional
Kooperationen
Deutsch
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