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08.09.2016 11:09

Controlling bei Schalke 04 und Promotion an der FernUniversität

Susanne Bossemeyer Dez. 7.2 – Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit
FernUniversität in Hagen

    Der Start in die neue Fußball-Bundesligasaison war anders geplant. Mit der 0:1-Auswärtsniederlage bei Eintracht Frankfurt hatte der FC Schalke 04 nicht gerechnet. Kalkulieren mit der Unwägbarkeit des sportlichen Erfolgs muss Claudio Kasper hinter den Kulissen des Fußballklubs. Der Leiter des Konzerncontrollings muss unterschiedliche Szenarien des sportlichen Erfolgs in der Unternehmensrechnung berücksichtigen. Controlling ist auch Thema seiner Doktorarbeit an der FernUniversität in Hagen. Seine empirische Analyse des Controllings im deutschen Teamsport war die 300. Promotion an der Hagener Fakultät für Wirtschaftswissenschaft.

    Der Start in die neue Saison der Fußball-Bundesliga war anders geplant. Mit der 0:1-Auswärtsniederlage bei Eintracht Frankfurt hatte der Fußball-Bundesligist FC Schalke 04 nicht gerechnet. Kalkulieren mit der Unwägbarkeit des sportlichen Erfolgs muss Claudio Kasper hinter den Kulissen des Fußballklubs. Was passiert, wenn Schalke 04 nicht in die dritte Runde des DFB-Pokals einzieht? Wie würde es sich auswirken, wenn der Revierklub aus Gelsenkirchen in die Champions League einzieht? Der 38-jährige Leiter des Konzerncontrollings muss unterschiedliche Szenarien des sportlichen Erfolgs in der Unternehmensrechnung berücksichtigen. Diese Flexibilität in der Kostenplanung ist für den Münsterländer die größte Herausforderung im Controlling bei Schalke 04.

    Promotion an der Fakultät für Wirtschaftswissenschaft
    Mit Controlling befasst sich Kasper nicht nur beruflich. Es ist auch Thema seiner Doktorarbeit an der FernUniversität in Hagen, die er jetzt als externer Doktorand am Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre, insbes. Unternehmensrechnung und Controlling von Prof. Dr. Jörn Littkemann erfolgreich abgeschlossen hat. Seine empirische Analyse des Controllings im deutschen Teamsport war die 300. Promotion an der Fakultät für Wirtschaftswissenschaft. „Es hat mich überrascht, wie deutlich die Fußballbranche in den vergangenen Jahren an Professionalisierung gewonnen hat“, sagt Betreuer Prof. Littkemann, Experte im Bereich Sportmanagement, über die Dissertation. „Die Studie von Claudio Kasper zeigt, dass der Profifußball zu einer normalen Branche geworden ist.“

    Fußball, Eishockey, Handball und Basketball
    Claudio Kasper bezieht über den Profi-Fußball hinaus auch andere Sportarten ein. Neben Fußballklubs der 1. bis 3. Liga hat er auch die Profi-Klubs der 1. Bundesliga im Eishockey, Handball und Basketball befragt. Insgesamt haben 50 von 103 angefragten Vereinen geantwortet.

    Wie erfolgt das Controlling im professionellen Teamsport in Deutschland? Wo gibt es noch Entwicklungsbedarf? Und welche Besonderheiten sind in Teamsportorganisationen zu beachten? „Das Controlling ist im Teamsport angekommen“, fasst Kasper zusammen. „Ein teamsportspezifisches Charakteristikum ist zum Beispiel, dass der Entwicklungsstand in der Liquiditätsplanung und -kontrolle sowie im Controlling der Personalkosten als sehr hoch einzustufen ist. Hier können viele normale kleinere und mittlere Unternehmen bereits von den Klubs lernen.“

    Der Grad der Institutionalisierung des Controllings sei im Fußball im Vergleich zu den anderen Sportarten wesentlich höher, da die Klubs eine höhere organisatorische Komplexität, gemessen an der Anzahl der festangestellten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, aufweisen. Zentrale Besonderheit und Herausforderung in der gesamten Teamsportbranche ist die Einbindung der sportlichen Perspektive in das Unternehmenscontrolling. Entwicklungsbedarf sieht Kasper weiterhin in der strategischen Planung und der Einbindung teamsportspezifischer Elemente wie dem Sponsoring-Controlling in die Unternehmensrechnung. „Beispielsweise ist die Analyse, welchen Nutzen Sponsoring für die Sponsoren des jeweiligen Klubs hat, noch unterwickelt“, verdeutlicht Kasper. „Hier können die meisten Klubs noch zulegen und damit einen Mehrwert für ihre Sponsoren erzielen.“

    Verzahnung von Theorie und Praxis
    Die Ergebnisse der Promotion fließen in das Konzerncontrolling beim FC Schalke 04 mit ein. „Die theoretische Sicht hilft uns in der Praxis weiter. Man reflektiert die Dinge anders und kann einzelne Aspekte des Controllings noch weiter verbessern“, berichtet Kasper.

    Gelernt hat der Münsterländer das Controlling-Handwerk als Offizier bei der Bundeswehr. „Ich bin Fußballfan und schon im Studium haben mich Bereiche gereizt, in denen das Controlling noch nicht so weit entwickelt ist“, erklärt Kasper, wie es zum Thema für seine Dissertation und zu seinem Wechsel in die Fußballbranche kam. Zwei Jahre lang leitete er zunächst das Rechnungswesen und Controlling beim 1. FC Kaiserlautern und erlebte in der Saison 2009/2010 den Aufstieg der „Roten Teufel“ mit. Seit 2011 verantwortet der Münsterländer das Konzerncontrolling beim FC Schalke 04. Parallel entstand seine Promotion an der FernUni, die Kasper als Abschluss seiner akademischen Ausbildung versteht. Gleichzeitig hat er sich damit einen Traum erfüllt: ein eigenes, wissenschaftliches Buch zu schreiben.

    Mit gutem Controlling Weichen für die Meisterschaft stellen
    Einen weiteren Traum will er sich in Zukunft erfüllen: Meister werden mit dem FC Schalke 04. Dass gutes Controlling zu sportlichem Erfolg führt, will der Fußballfan nicht beschwören. Aber er will mit gutem Controlling dabei helfen, dass möglichst viel Geld in den Lizenzspielerkader gesteckt werden kann. Denn seine Studie bestätigte ebenfalls: Sportlicher und wirtschaftlicher Erfolg sind im Teamsport eng miteinander verzahnt.

    Kontakt: Dr. Claudio Kasper,claudio.kasper@schalke04.de, Telefon: 0173/1904104


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, jedermann
    Sportwissenschaft, Wirtschaft
    überregional
    Forschungsergebnisse, Personalia
    Deutsch


     

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