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Länger arbeiten, später in Rente – mit dieser Strategie sollten die Probleme des demografischen Wandels gelöst werden. Dies schafft jedoch neue Probleme: Denn die Renten- und Arbeitsmarktreformen der letzten Jahrzehnte sorgten für ausgeprägte soziale Unterschiede im Altersübergang. Das zeigt eine aktuelle Publikation aus dem Institut Arbeit und Qualifikation (IAQ) der Universität Duisburg-Essen (UDE).
Das Buch resümiert Ergebnisses des langjährigen Forschungsprojektes »Altersübergangs-Monitor – ein Berichtssystem zum Übergang von Erwerbstätigkeit in den Ruhestand«. Dieses wurde von der Hans-Böckler-Stiftung und dem Forschungsnetzwerk Alterssicherung der Deutschen Rentenversicherung Bund gefördert. Die Autoren PD Dr. Martin Brussig, Prof. Dr. Matthias Knuth und Dr. Sarah Mümken zeichnen den Wandel in den letzten 20 Jahren nach: die Abkehr von der Frührente bis zum Anstieg der Alterserwerbsbeteiligung, die – auch im europäischen Vergleich – in Deutschland überraschend zunahm.
Gleichzeitig war das Reformtempo außerordentlich schnell: Sehr viele, aber bei weitem nicht alle Beschäftigten konnten mit der Anhebung der Altersgrenzen später in Rente gehen. Und viele stiegen nicht freiwillig aus dem Beruf aus, sondern wurden durch Arbeitslosigkeit oder nachlassende Leistungsfähigkeit dazu gezwungen.
Bei diesem Wandel haben Renten- und Arbeitsmarktpolitik nicht immer ineinandergegriffen und folgten keinem einheitlichen Konzept, stellen die IAQ-Forscher fest. Arbeitslosigkeit wurde lange als soziales Arrangement einkalkuliert, um früher aus dem Arbeitsleben ausscheiden zu können – von Arbeitgebern, Gewerkschaftlern und Beschäftigten gleichermaßen. Nach Abschaffung der Frührente kümmerte sich die aktive Arbeitsmarktpolitik verstärkt um die älteren Arbeitslosen, allerdings geschah dies zögerlich. Die soziale Sicherung in dieser Phase hat sich deutlich verschlechtert, ohne dass sich die Wiederbeschäftigungsmöglichkeiten verbesserten.
Die Personalmanager in den Betrieben setzen sich mit ihrer alternden Belegschaft bisher noch wenig auseinander – weder bei passenden Arbeitsbedingungen noch bei den Neueinstellungen von Älteren. „Mit dem demografischen Wandel und der Gewöhnung an ältere Beschäftigte – vor allem, wenn jüngere Fachkräfte fehlen – wird sich eine altersgerechte Personalpolitik aber künftig stärker durchsetzen“, hoffen die IAQ-Forscher. Doch selbst dann werden viele nicht bis zur Regelaltersgrenze arbeiten können. Die daraus resultierenden Probleme der sozialen Sicherung sind noch weitgehend ungelöst.
Weitere Informationen: http://www.transcript-verlag.de/978-3-8376-3429-7/von-der-fruehverrentung-bis-zu...
PD Dr. Martin Brussig, Tel. 0203/379-3931, martin.brussig@uni-due.de; Prof. Dr. Matthias Knuth, Tel. 0203/379-1821, matthias.knuth@uni-due.de
Redaktion: Claudia Braczko, Tel. 0157/71283308, presse-iaq@uni-due.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Wissenschaftler
Gesellschaft, Politik, Wirtschaft
überregional
Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
Deutsch
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