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Experten-Statement der EAF Berlin, die zu Karrierewegen, Hindernissen und Unterstützungsbedarfen von Frauen in der Politik forscht.
Die Berliner CDU-Politikerin Jenna Behrends hat eine erneute Debatte
um sexistische Anfeindungen in der Politik entfacht. Sexismus ist ein Thema in allen Gesellschaftsschichten. Er ist besonders dort auffällig, wo ältere Männer – die Generation, die heranwuchs als der „Herrenwitz“ noch salonfähig war – auf junge Frauen treffen. Vor allem in der Politik gibt es eine sehr ungleiche Verteilung der Generationen und Geschlechter. Die Frauenanteile in den Parlamenten stagnieren seit den 1990er Jahren bei rund 30 Prozent. Parteistrukturen sind männlich dominiert. Dass die (Kommunal)Politik Sexismus kennt, davon ist auszugehen.
In der hitzig geführten öffentlichen Debatte häufen sich inzwischen auch die Stimmen von Politikerinnen, die bislang keine vergleichbaren Erfahrungen mit Sexismus gemacht haben. Tatsächlich ist nicht jede Politikerin davon betroffen. Jedoch ist zu bedenken, dass die Politikerinnen, die Sexismus erleben, kaum Wege finden, darüber zu berichten ohne sanktioniert zu werden. Sexismus in der Politik ist ein Tabu-Thema. Wenn Politikerinnen darüber sprechen, dann werden sie, wie im Fall von Jenna Behrends, angegriffen und ihre Glaubwürdigkeit in Frage gestellt. Auch sollen Politikerinnen taff und selbstbewusst sein. „Anmache“ darf ihnen nichts ausmachen.
„Die aktuellen öffentlichen Meinungsäußerungen sagen nichts aus über das tatsächliche Ausmaß sexistischer Anfeindungen in der Politik. Repräsentative Daten dazu liegen bislang nicht vor“, sagt Uta Kletzing von der EAF Berlin, die zu Karrierewegen, Hindernissen und Unterstützungsbedarfen von Frauen in der Politik forscht. „Worüber Politikerinnen jedoch immer wieder in Studien berichten: Ihr Aussehen wird thematisiert, das ihrer männlichen Kollegen nicht. Manche Politiker nennen Mandatsträgerinnen mit Vorsatz „süße Maus“, andere denken sich bei solchen Sprüchen nichts. Beides ist bedenklich.“
Die Debatte über Sexismus in der Politik muss endlich facettenreich geführt werden.
ÜBER DIE EAF BERLIN | DIVERSITY IN LEADERSHIP
Als unabhängiges Beratungs- und Forschungsinstitut arbeitet die EAF Berlin an der Schnittstelle von Politik, Wirtschaft und Wissenschaft. Sie begleitet Organisationen in Veränderungsprozessen für mehr Vielfalt in Führung. Hierzu konzipiert und realisiert die EAF Berlin praxisnahe Forschungsprojekte sowie innovative Programme und Trainings zur Personal- und Organisationsentwicklung. Mit ihrer Forschung und praktischen Arbeit – insbesondere im Helene Weber Kolleg, dem parteiübergreifenden Netzwerk für Frauen in der Politik – ermutigt die EAF Berlin Frauen zur politischen Partizipation, stärkt sie in ihrem Engagement und fördert ihre Professionalisierung sowie parteiübergreifende und internationale Vernetzung.
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
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