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Gesundheitliche Einschränkungen, langer Hartz-IV-Bezug und ein Alter über 50 zählen zu den größten Hindernissen.
Gesundheitliche Einschränkungen gehören zu den größten Hindernissen für Hartz-IV-Empfänger auf der Suche nach einer bedarfsdeckenden Beschäftigung. Auch wer schon lange im Leistungsbezug ist, tut sich schwer, einen neuen Job zu finden. Ein Lebensalter über 50 zählt ebenfalls zu den stärksten Hindernissen. Das zeigt eine aktuelle Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB).
Die Chancen für eine bedarfsdeckende Beschäftigungsaufnahme werden zudem deutlich durch mangelnde Deutschkenntnisse, das Fehlen eines Berufsabschlusses und Betreuungspflichten im Rahmen der Kindererziehung verringert, so die Arbeitsmarktforscher Jonas Beste und Mark Trappmann.
Mehr als drei Viertel der Hartz-IV-Empfänger weisen mindestens zwei dieser Hemmnisse auf, fast die Hälfte sogar drei oder mehr. „Als Faustregel kann gelten, dass sich mit jedem Hemmnis die Abgangschancen aus Hartz IV halbieren“, erklären Beste und Trappmann. Bei den Betreuungspflichten durch Kindererziehung und beim Fehlen eines Berufsabschlusses ist der Effekt am schwächsten, hier reduzieren sich die Chancen um rund ein Drittel.
Die IAB-Forscher haben auch untersucht, wie häufig die Vermittlungshemmnisse bei den Hartz-IV-Empfängern vorkommen. Das Ergebnis: Der Langzeitleistungsbezug stellt das mit Abstand häufigste Hemmnis dar. Als Langzeitleistungsbezieher gelten in der Studie Personen, die mindestens 21 der letzten 24 Monate auf Arbeitslosengeld II angewiesen waren. Das traf in den Jahren 2014 und 2015 auf zwei Drittel der erwerbsfähigen Hartz-IV-Empfänger zu.
Ein schlechter Gesundheitszustand ist mit 45 Prozent das zweithäufigste Hemmnis für die Aufnahme einer bedarfsdeckenden Beschäftigung. Das Fehlen eines Berufsabschlusses kommt mit 40 Prozent ebenfalls häufig vor. 30 Prozent der Hartz-IV-Empfänger sind Mütter mit Kindern unter 18 Jahren. 27 Prozent der Hartz-IV-Empfänger sind über 50 Jahre alt, sechs Prozent weisen mangelnde Deutschkenntnisse auf.
Können Hemmnisse abgebaut werden, beispielsweise durch eine Verbesserung des Gesundheitszustands, steigen auch die Chancen für die Aufnahme einer bedarfsdeckenden Beschäftigung erheblich, betonen die Forscher.
In der IAB-Studie wurden nur Hartz-IV-Empfänger erfasst, die zu Beginn des Untersuchungszeitraums nicht erwerbstätig waren oder maximal einen Minijob hatten. Die Wahrscheinlichkeit, den Hartz-IV-Leistungsbezug innerhalb eines Jahres durch eine bedarfsdeckende Beschäftigungsaufnahme zu verlassen, beträgt rund 32 Prozent, wenn keines der genannten Vermittlungshemmnisse vorliegt.
Die Studie beruht auf den Daten von rund 5.000 Hartz-IV-Empfängern.
http://doku.iab.de/kurzber/2016/kb2116.pdf
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten
Gesellschaft, Politik, Wirtschaft
überregional
Forschungsergebnisse
Deutsch
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