idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
14.10.2016 13:11

Heimat zwischen Kitsch und Utopie – eine interdisziplinäre Tagung in Saarbrücken

Friederike Meyer zu Tittingdorf Pressestelle der Universität des Saarlandes
Universität des Saarlandes

    Was unter „Heimat“ zu verstehen ist, wird nicht nur in der Wissenschaft kontrovers diskutiert: Zählen Dirndl und Schlagermusik dazu? Oder kommen Heimatmaler und Naturliebhaber der Sache näher? Und woher rührt der Pathos im Heimatbegriff: Wegen der „verlorenen Heimat“ der Flüchtlinge oder der exotischen Heimat als ferner Sehnsuchtsort? Um all diese Themen wird es bei einer interdisziplinären Tagung vom 10. bis 12. November in Saarbrücken gehen, bei der rund 30 Kulturwissenschaftler aus Deutschland, Österreich und der Schweiz vortragen werden. Sie wollen sich dem vielschichtigen Thema „Heimat“ aus der Perspektive der Kulturwissenschaft, Kunstgeschichte und Europäischen Ethnologie annähern.

    „Der Begriff der Heimat wurde im deutschsprachigen Raum erst im Verlauf des 19. Jahrhunderts so emotional aufgeladen, wie wir ihn heute verstehen: Heimat als behaglicher, regional und kulturell vertrauter Raum”, sagt Barbara Krug-Richter, Professorin für Historische Anthropologie und Europäische Ethnologie der Universität des Saarlandes. Sie hat gemeinsam mit Amalia Barboza, Juniorprofessorin für Theorien und Methoden der Kulturwissenschaften der Saar-Uni, und Sigrid Ruby, Professorin für Kunstgeschichte der Justus-Liebig-Universität Gießen, die interdisziplinäre Tagung organisiert. „Die inhaltliche Aufladung des deutschen Heimatbegriffes ist nur vor dem Hintergrund der Industrialisierung und Verstädterung zu verstehen. Von den Nationalsozialisten wurde der Heimatbegriff dann instrumentalisiert und war dadurch lange Zeit verpönt“, erläutert Krug-Richter.

    Erst seit einigen Jahren werde die „Heimat“ als emotionaler Bezugsort wieder positiv besetzt. „Ich denke, dass die Heimat-Filme von Edgar Reitz, der in den Mikrokosmos eines fiktiven Ortes im Hunsrück eintaucht, dazu beigetragen haben. Sie haben Menschen, die im Zeichen der Globalisierung nach Orientierung suchen, darin bestärkt, sich auf das eigene regionale Umfeld zurückbesinnen“, erklärt Krug-Richter. Das nutzten auch Marketingexperten, die etwa mit einer Kampagne wie ‚Heimat shoppen‘ das regionale Gewerbe unterstützen oder in Zeitschriften wie „Landlust“ eine ländliche Heimatidylle vermitteln wollen.

    „Bei unserer Tagung wollen wir ergründen, warum das Dirndl als postmodernes Heimatkostüm wieder populär wird und was die Schlagermusik so beliebt macht. Es wird aber auch darum gehen, wie regionale Baustile zur Heimatverbundenheit beitragen und warum der Tier- und Naturschutz viel mit Heimat zu tun hat“, erläutert die Saarbrücker Professorin. Eine Expertin aus der Kunstgeschichte wird außerdem von Kunstmäzenen berichten, die über ihre Sammlungen die für sie exotische Welt von Nigeria zu ihrer Heimat machten. Auch Japan als ferner Sehnsuchtsort des 19. Jahrhunderts wird in einem Vortrag thematisiert.

    Die Tagung findet vom 10. bis 12. November im Tagungsgebäude des Graduate Center (Gebäude C9 3) auf dem Saarbrücker Uni-Campus statt. Weitere Informationen finden Sie hier im Programmflyer.

    Hinweis für Hörfunk-Journalisten: Sie können Telefoninterviews in Studioqualität mit den Wissenschaftlerinnen der Universität des Saarlandes führen, über Rundfunk-Codec (IP-Verbindung mit Direktanwahl oder über ARD-Sternpunkt 106813020001). Interviewwünsche bitte an die Pressestelle (0681/302-2601).


    Weitere Informationen:

    http://www.uni-saarland.de/fileadmin/user_upload/Fachrichtungen/fr36_Kunstgeschi... - Programmflyer


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler
    Bauwesen / Architektur, Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Kulturwissenschaften, Kunst / Design
    überregional
    Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).