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Leipzig/Berlin – Die Zahl der Menschen mit degenerativen Herzklappenerkrankungen steigt mit zunehmendem Alter. Diese werden durch neue Methoden immer häufiger über einen Katheter statt in einer offenen Herz-Operation repariert. Warum dafür Ultraschall vor, während und nach der Behandlung eingesetzt werden muss, erläutert der Kongresspräsident Professor Dr. med. Andreas HJ Hagendorff auf der Pressekonferenz zum 40. Dreiländertreffen der Deutschen Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin (DEGUM) mit der ÖGUM und SGUM am 27. Oktober in Leipzig.
Defekte an den Herzklappen werden mit zunehmendem Alter häufiger. Zwei Prozent der 65-Jährigen haben eine Aortenklappenstenose, also eine Verengung der linken Herzklappe zwischen Herzkammer und Hauptschlagader. Im Alter von 85 Jahren sind es bereits vier Prozent. Die zunehmende Verengung der Herzklappe hindert den Transport des Blutes in die Hauptschlagader. Fast ebenso viele Menschen haben eine undichte Mitralklappe, die die Verbindung zwischen linker Herzkammer und linkem Vorhof darstellt. Diese Mitralklappeninsuffizienz verursacht bei jedem Herzschlag einen Rückfluss von Blut in den linken Vorhof des Herzens. Beide Erkrankungen können Auswirkungen auf den Herzmuskel verursachen, sodass eine Operation am offenen Herzen oft mit höheren Risiken verbunden ist. Bei vielen Patienten kann daher die Reparatur der Herzklappe über einen Katheter erfolgen, der von der Leiste aus zum Herzen vorgeschoben wird. Bei der Aortenklappenstenose wird ein künstliches Ventil über der defekten Herzklappe platziert. Bei der Mitralinklappensuffizienz werden unter anderem die beiden Segel der Klappe mit kleinen Klammern, den sogenannten „MitraClips“, verbunden.
„Welche Patienten für den Eingriff geeignet sind und welche Behandlung die besten Ergebnisse verspricht, klären wir heute im Vorfeld durch eine Ultraschalluntersuchung“, sagt Professor Andreas HJ Hagendorff, der in der Abteilung Kardiologie und Angiologie am Universitätsklinikum Leipzig die Echokardiographie-Labore leitet. Das sogenannte „Herzecho“ kann mit einer von außen auf den Brustkorb aufgelegten Sonde „transthorakal“ durchgeführt werden. Genauere Informationen liefert jedoch häufig die „transösophageale“ Echokardiographie. Der untersuchende Arzt führt diese mittels einer Sonde durch, die in die Speiseröhre vorgeschoben wird. „Durch diese Methode können wir objektiv abschätzen, wie groß die Aortenklappenöffnungsfläche noch ist. Auch das Ausmaß des Rückflusses bei der Mitralinsuffizienz lässt sich so bestimmen“, erklärt Professor Hagendorff. Einige Kliniken würden die transösophageale Echokardiographie auch während des Kathetereingriffs nutzen, was beim Platzieren der künstlichen Aortenklappe wichtige Informationen liefert.
Auch nach dem Kathetereingriff bedarf es einer Ultraschalluntersuchung. So können die Ärzte prüfen, ob der Eingriff erfolgreich war. „Viele Katheterbehandlungen wären ohne die Echokardiographie gar nicht durchführbar. Mit den modernen multidimensionalen Geräten können wir die Herzklappen in 3D-Bildern beurteilen und ihre Funktion multidimensional prüfen“, so Professor Hagendorff. Wann eine Katheterbehandlung einer offenen Herz-Operation vorzuziehen ist und welche Herausforderungen mit dieser Entscheidung verbunden sind, erläutert der Kongresspräsident Professor Hagendorf im Rahmen einer Pressekonferenz auf dem Dreiländertreffen der DEGUM, ÖGUM und SGUM am 27. Oktober 2016 in Leipzig.
Über die DEGUM
Die Deutsche Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin (DEGUM) bietet ein Forum für den wissenschaftlichen und praktischen Erfahrungsaustausch auf dem Gebiet des medizinischen Ultraschalls. Sie vereint rund 10 000 Ärzte verschiedener Fachgebiete, medizinische Assistenten, Naturwissenschaftler und Techniker. Ultraschalldiagnostik ist heute das am häufigsten eingesetzte bildgebende Verfahren in der Medizin. Ultraschallanwendern bescheinigt die DEGUM eine entsprechende Qualifikation mit einem Zertifikat der Stufen I bis III. DEGUM zertifizierte Ärzte finden Patienten im Internet unter: www.degum.de.
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Pressekonferenz der Deutschen Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin (DEGUM) anlässlich des Dreiländertreffens DLT 2016 in Leipzig
Unverzichtbares Multitalent: Ultraschall revolutioniert Diagnostik und Therapie – von Schwangerschaft bis Herz-OP
Termin: Donnerstag, der 27. Oktober 2016, 11.00 Uhr
Ort: Congress Center Leipzig, SR 6/7 auf Ebene +2 im CCL
Anschrift: Messe-Allee 1, 04356 Leipzig
Vorläufige Themen und Referenten:
Kathetereingriff statt OP: Echokardiografie ermöglicht neue Optionen in der Herzklappentherapie – und weitere Highlights der Tagung
Professor Dr. med Andreas HJ Hagendorff, Stellvertretender Leiter der Abteilung für Kardiologie und Angiologie, Universitätsklinikum Leipzig, DEGUM Stufe III, Kongresspräsident DLT 2016
Angeborene Herzfehler beim ungeborenen Kind: Wann werdende Eltern einen Ultraschall-Spezialisten aufsuchen sollten
Professor Dr. med. Renaldo Faber, Zentrum für Pränatale Medizin, Leipzig, Leiter der DEGUM-Sektion Gynäkologie und Geburtshilfe, DEGUM Stufe III
Bluttest statt Bildgebung? Warum die nicht-invasive Pränataldiagnostik den Ultraschall nicht ersetzen kann
PD Dr. med. Kai-Sven Heling, Praxis für Pränatalmedizin, Berlin, Vorstand DEGUM (Neupräsident), DEGUM Stufe III
Ultraschall angemessen vergüten! Moderne Geräte, Qualifikation und Zeit sind Vorrausetzung für Qualität in der sonografischen Diagnostik
Dr. med. Hans Worlicek, Internistische Praxis Facharztzentrum Regensburg, Leiter der Kommission für Ultraschall in der Praxis der DEGUM, DEGUM Stufe III
Moderation: Dr. Adelheid Liebendörfer, DEGUM Pressestelle
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Akkreditierung:
Dreiländertreffen der DEGUM
Termin: 26. - 29. Oktober 2016
Ort: Congress Center Leipzig, Messe-Allee 1, 04356 Leipzig
Pressekonferenz der DEGUM im Rahmen des Dreiländertreffens
Termin: Donnerstag, den 27. Oktober 2016, 11:00 bis 12:00 Uhr
Ort: Congress Center Leipzig, Raum SR 6/7 auf Ebene +2
Anschrift: Messe-Allee 1, 04356 Leipzig
Kontakt für Journalisten:
Pressestelle
Deutsche Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin (DEGUM)
Sabrina Hartmann/ Corinna Spirgat
Postfach 30 11 20
70451 Stuttgart
Tel.: +49 (0)711 8931-649
Fax: +49 (0)711 8931-167
E-Mail: hartmann@medizinkommunikation.org
http://www.degum.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten
Medizin
überregional
Forschungs- / Wissenstransfer, Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch
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