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Wissenschaft
Die Gesellschaft wird ungleicher. Wie denken Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer darüber? In der Erwerbsarbeitssphäre, das zeigt das aktuelle Schwerpunktheft der WSI-Mitteilungen, finden sich eine ausgeprägte „moralische Ökonomie“, Bereitschaft zur Solidarität und vitale interessenpolitische Ansprüche der Beschäftigten. Die versammelten Heftbeiträge verweisen auf Ansätze kollektiver Interessenvertretung und solidarischen Handelns. Konzipiert und koordiniert wurde die aktuelle Ausgabe der WSI-Mitteilungen von Knut Tullius, Berthold Vogel und Harald Wolf vom Soziologischen Forschungsinstitut Göttingen (SOFI).
Die Zeitdiagnostik malt das Bild einer Wirtschafts- und Arbeitswelt, in der Ungerechtigkeiten und Ungleichheiten zwar wachsen, zugleich aber auch die normativen und moralischen Grundlagen für Kritik und Protest schwinden. Diese Diagnose ist Herausforderung und Ansporn für die soziologische Arbeitsforschung, sich erneut stärker den Ungerechtigkeitserfahrungen und Gerechtigkeitsansprüchen von Beschäftigten zuzuwenden und nach ihrem Arbeitsbewusstsein zu fragen.
Das neue Schwerpunktheft der WSI-Mitteilungen geht dieser Aufgabenstellung auf Basis aktueller empirischer Forschungsbefunde nach und zeigt zugleich die konzeptionellen Erweiterungen der heutigen Forschungsansätze auf. Deutlich wird: Die Beschäftigten haben konkrete Vorstellungen, wie Arbeitsbedingungen und Beschäftigungsverhältnisse rational und gerecht zu gestalten sind; damit zeigen sich Ansatzpunkte für kollektive Interessenvertretung und solidarisches Handeln – auch über die Arbeitswelt hinaus. Schließlich: Eine am „Arbeitsbewusstsein“ interessierte Soziologie hat den Anspruch, Quellen politischer Veränderung der Arbeitswelt ausfindig zu machen und mit ihren Befunden klärend in die öffentliche Diskussion über soziale Gerechtigkeit, Arbeitnehmerbewusstsein und Interessenvertretung einzugreifen.
Zum Inhalt der WSI-Mitteilungen 7/2016
Schwerpunktheft „Gerechtigkeitsansprüche und Arbeitnehmerbewusstsein heute – neue Ansätze, neue Befunde“:
EDITORIAL: KNUT TULLIUS, BERTHOLD VOGEL, HARALD WOLF
Gerechtigkeitsansprüche und Arbeitnehmerbewusstsein heute – neue Ansätze, neue Befunde
KNUT TULLIUS, HARALD WOLF
Moderne Arbeitsmoral: Gerechtigkeits- und Rationalitätsansprüche von Erwerbstätigen heute
STEFANIE HÜRTGEN, STEPHAN VOSWINKEL
Ansprüche an Arbeit und Leben – Beschäftigte als soziale Akteure
BERTHOLD VOGEL, ANDREAS PFEUFFER
Amtsethos oder Job? Zum Arbeitsbewusstsein im öffentlichen Dienst
BARBARA HEIL, MARTIN KUHLMANN
„Die da oben, wir hier unten“ – Arbeits- und Betriebsverständnis von Industriearbeitern
WOLFGANG MENZ, SARAH NIES
Gerechtigkeit und Rationalität – Motive interessenpolitischer Aktivierung
MARIA DAMMAYR, THOMAS GEGENHUBER, DORIS GRAß, HERBERT ALTRICHTER, BRIGITTE AULENBACHER,
ROBERT BAUER
Legitime Leistungspolitiken? Governance und Gerechtigkeit in Schule, Altenpflege und Kreativwirtschaft
REINER HOFFMANN, THOMAS FISCHER
Gewerkschaftliche Gestaltungsanforderungen an die Arbeit der Zukunft – Überlegungen zur Praxisrelevanz der Arbeitsbewusstseinsforschung
FRIEDERIKE BAHL
Arbeit und Subjekt – Herausforderungen für eine Forschungstradition
MICHAEL SCHUMANN
Arbeitsbewusstsein und Gesellschaftsbild revisited
Weitere Informationen und Kontakt:
Dr. Jennifer Villarama
Soziologisches Forschungsinstitut Göttingen (SOFI) e.V.
Tel.: +49 551 52205-19
E-Mail: kommunikation@sofi.uni-goettingen.de
http://www.boeckler.de/wsi-mitteilungen_67665.htm
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Studierende, Wirtschaftsvertreter, Wissenschaftler, jedermann
Gesellschaft, Politik, Wirtschaft
überregional
Forschungsergebnisse
Deutsch
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