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Wissenschaft
Die islamische Pilgerfahrt nach Mekka – der Hadsch – zählt zu den größten Zusammenkünften von Menschen auf der Welt. Der globalpolitische Charakter dieser Wallfahrt zeigt sich nicht nur im jüngsten Konflikt zwischen Iran und Saudi Arabien um Einreisebedingungen für IranerInnen, sondern bereits in dem Akt der Reise selbst, die MuslimInnen aus den verschiedensten Teilen der Welt nach Mekka unternehmen. Die Vorlesungsreihe „At the Centre of the World? A Spatial Approach to the Hajj Pilgrimage“, die am 27. Oktober beginnt, nimmt den Hadsch als Raum der Globalisierung wahr und blickt auf verschiedene Aspekte der Wallfahrt aus Bereichen wie Politik, Wirtschaft, Transport und Rechtswesen.
Sieht man heute die medialen Bilder zum Hadsch aus Mekka, erscheint er vielen zunächst als religiöse Pilgerfahrt, als Abfolge ritueller Handlungen von der Umkreisung der Kaaba bis hin zur symbolischen Steinigung des Teufels, die von MuslimInnen aus verschiedenen Ländern der Welt absolviert wird. Für viele MuslimInnen beginnt der Hadsch jedoch lange bevor sie Mekka erreichen, mit der Reise selbst, die sie aus ihren Heimatstädten und -dörfern zu den heiligen Stätten des Islam in Saudi Arabien unternehmen. Vor der religiösen Praxis stehen hier oft zunächst sehr weltliche Aspekte im Vordergrund, die von den Kosten der Reise, der Wahl des Transportmittels bis hin zur Organisation der Unterkünfte in Saudi Arabien reichen.
Behält man diese Aspekte im Fokus zeigt sich schnell welche gegenseitigen fundamentalen Auswirkungen die islamische Pilgerfahrt seit der ersten Expansion des Islam über das 19. Jahrhundert bis heute auf der einen und technologische Entwicklungen im Transport-, Gesundheits- und Kommunikationswesen auf der anderen Seite aufeinander hatten.
Die Vorlesungsreihe „At the Centre of the World? A Spatial Approach to the Hajj Pilgrimage“, die am 27. Oktober beginnt, bündelt die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit diesen und weiteren Gesichtspunkten in insgesamt sechs Sessions im akademischen Jahr 2016-2017 unter den Themen „Transport & Geographical History“, „Law & Regulation“, „Piety, Cosmopolitanism, Scholarship“, Hajj & Empires“, „Narrating the Hajj“ und „Critical Perspectives on the Hajj“.
Unter Berücksichtigung verschiedener Themenfelder wie Politik, rituelle Praxis, Identitätsdiskurse, Biographien, Technologie und Emotion, nähert sich die Vorlesungsreihe dem Hadsch aus einer „raumbezogenen“ Perspektive. Konkret widmet sich die Reihe unter anderem den folgenden Fragen: Welche Technologien sorgten und sorgen für die Entstehung von Räumen in Zusammenhang mit dem Hadsch? Welche Veränderungen brachten diese Technologien mit sich und welche Auswirkungen hatten sie auf die Entstehung von „Hadsch-Räumen“? Wie sehen Begegnungen in diesen Räumen zwischen MuslimInnen aus verschiedenen Kulturkreisen aus? Welche Rolle spielen sie für die Konzeptualisierung der muslimischen Umma sowie von Identität und Zugehörigkeit? Wie können die Räume im Zusammenhang mit dem Hadsch charakterisiert oder definiert werden? Sind sie offen, geschlossen, frei, kontrolliert?
Die Vorlesungsreihe wird organisiert vom Zentrum Moderner Orient, der Berlin Graduate School Muslim Cultures and Societies (Freie Universität Berlin), sowie dem Institut für Asien- und Afrikawissenschaften (Humboldt-Universität zu Berlin).
Jede Session umfasst einen Doppelvortrag zu den oben genannten Themen und eine anschließende moderierte Diskussion. Die Vorlesungsreihe beginnt am 27. Oktober um 18 Uhr mit einer Veranstaltung am Zentrum Moderner Orient. Es sprechen der Professor für afrikanische Geschichte Baz Lecocq und der Geschichtsprofessor Eric Tagliacozzo zum Oberthema „Transport and Geographical History“.
Interviews können ggf. vermittelt werden. Für etwaige Anfragen wenden Sie sich bitte an yasser.mehanna@zmo.de
http://www.zmo.de/veranstaltungen/2016/Kolloquium/Hajj-Colloquium/CollWiSe1617_H...
http://www.zmo.de/veranstaltungen/2016/Kolloquium/Hajj-Colloquium/Session1_Trans...
http://www.zmo.de
http://www.bgsmcs.fu-berlin.de/
https://www.iaaw.hu-berlin.de/de/index
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Studierende, Wissenschaftler
Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Politik, Religion, Verkehr / Transport
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch
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