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29.10.2016 21:38

Rassismen in Kolonialismus und Nationalsozialismus

Klaus P. Prem Presse - Öffentlichkeitsarbeit - Information
Universität Augsburg

    Die „Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“ fördert ein Gemeinschaftsprojekt der Universitäten Augsburg und Hamburg und der KZ-Gedenkstätte Neuengamme

    Augsburg/Hamburg/SP/KPP - Mit zunächst 150.000 Euro fördert Die „Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“ (EVZ) das Projekt „Rassismen in Kolonialismus und Nationalsozialismus. Formen – Funktionen – Folgen“, dessen Aufgabe und Ziel es ist, didaktisches Material für Lehrkräfte sowie für Multiplikatorinnen und Multiplikatoren in der außerschulischen Bildungsarbeit zu entwickeln, das es möglich machen soll, Formen, Funktionen und Folgen von Rassismen in Kolonialismus und Nationalsozialismus über einen neuen, Beziehungen und Strukturähnlichkeiten herausstellenden Zugang zu vermitteln.

    Unter der Leitung von Prof. Dr. Jürgen Zimmerer - er lehrt Globalgeschichte an der Universität Hamburg und ist Leiter der Forschungsstelle „Hamburgs (post-)koloniales Erbe/Hamburg und die frühe Globalisierung“ - weiterhin von Prof. Dr. Susanne Popp, Inhaberin des Lehrstuhls für Didaktik der Geschichte der Universität Augsburg, und Dr. Oliver von Wrochem (KZ-Gedenkstätte Neuengamme) entwickelt das Projekt einen innovativen verflechtungsgeschichtlichen Zugang, um Beziehungen, strukturelle Ähnlichkeiten sowie Transferprozesse zwischen dem europäischen Kolonialismus und dem Nationalsozialismus und deren Folgen bis in die Gegenwart auszuleuchten.

    Gerade in Zeiten eines anwachsenden Rassismus

    Projektleiter Zimmerer erläutert: „Gerade in Zeiten eines anwachsenden Rassismus brauchen wir die komplexe verflechtungsgeschichtliche Analyse seiner Geschichte. Unser Projekt produziert didaktisches Material zu Ideologie und Praxis rassistischen Handelns in Kolonialismus und Nationalsozialismus, die in der schulischen und außerschulischen Bildungsarbeit bisher kaum Beachtung gefunden haben. Mit diesem innovativen Ansatz soll es zu einer zeitgemäßen historisch-politischen Bildung in der Migrationsgesellschaft beitragen.“

    Beitrag zu einer rassismuskritischen Bildungsarbeit

    Die EVZ sieht in der Global- und Verflechtungsgeschichte eine wichtige Chance zur Förderung der historisch-politischen Bildungsarbeit zum Nationalsozialismus und der Weiterentwicklung der Erinnerungskulturen in Deutschland. Aber auch die Aufarbeitung des Kolonialismus und der historische Zusammenhang mit dem Nationalsozialismus sind zentrales Anliegen des Projekts. Das aus dem Projekt hervorgehende Online-Material soll einen wichtigen Beitrag für eine rassismuskritische Bildungsarbeit in unserer heterogenen Gesellschaft leisten und neue Ansatzpunkte für die Aufarbeitung der deutschen Geschichte im globalen Kontext leisten.

    Nationalsozialistische im Vergleich mit kolonialen Herrschaftspraktiken

    An der Universität Hamburg befasst sich Cäcilia Maag mit den nationalsozialistischen Kriegs- und Herrschaftspraktiken in Osteuropa während des Zweiten Weltkrieges. Sie untersucht Ähnlichkeiten, Beziehungen und Parallelen zwischen der nationalsozialistischen Kriegführung und der Besatzungspolitik gegenüber dem militärischen Gegner und der Zivilbevölkerung im Vergleich zu kolonialen Kriegen und Herrschaftspraktiken.

    People of Color unter der NS-Herrschaft

    Ein weiteres Teilprojekt behandelt anhand von Biografien die Situation von „People of Color“ im nationalsozialistischen Herrschaftsbereich. Es ist an der KZ-Gedenkstätte Neuengamme angesiedelt und wird von Dr. Susann Lewerenz bearbeitet. Nachgezeichnet und vorgestellt werden sollen Schicksale von Menschen aus ehemaligen deutschen Kolonien und von deren Nachkommen. Auch Menschen aus den Kolonien der Alliierten, die im Zuge des Zweiten Weltkrieges in deutsche Gefangenschaft gerieten, werden im Rahmen dieses Teilprojekts porträtiert.

    Fragen nach Kontinuitäten über 1945 hinaus

    In beiden Teilprojekten werden Fragen nach Kontinuitäten über 1945 hinaus aufgeworfen, die die Erinnerungen an den Kolonialismus einerseits und den Nationalsozialismus in Deutschland andererseits in ein Verhältnis zueinander setzen und die Frage beantworten helfen, wie Kolonialismus und Nationalsozialismus in gegenwärtigen Formen von Rassismus nachwirken.

    Verbindung zwischen den Erinnerungskollektivitäten verständlich herausarbeiten

    An der Universität Augsburg wird Philipp Bernhard die Konzeption und Entwicklung des Materialangebots aus geschichtsdidaktischer Perspektive begleiten und darauf achten, dass in den Teilprojekten die für die Geschichtsvermittlung wesentliche Verbindung zwischen verschiedenen Erinnerungskollektiven anschaulich und für Laien verständlich herausgearbeitet wird. Zu seinen Aufgaben gehört darüber hinaus auch die Erprobung der Anwendbarkeit der entwickelten Materialien in Schulklassen und außerschulischen Bildungseinrichtung.

    Online-Publikation ab Sommer 2017

    Bereits am 27. Oktober 2017 haben Popp und Bernhard eine erste Lehrerfortbildung zum Thema am Pädagogischen Institut in München angeboten. Im Sommer 2017 soll das im Projekt erarbeitete Material öffentlich gemacht werden Es wird in Form einzelner thematischer Module online publiziert werden.
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    Kontakt an der Universität Augsburg:

    Prof. Dr. Susanne Popp/Philipp Berndard
    Lehrstuhl für Didaktik der Geschichte
    Telefon 0821/598-5556
    philipp.bernhard @philhist.uni-augsburg.de


    Bilder

    Schutztruppe Deutsch-Ost-Afrika, Askaris und Träger auf dem Marsch. Bild 134-C0258, Bundesarchiv
    Schutztruppe Deutsch-Ost-Afrika, Askaris und Träger auf dem Marsch. Bild 134-C0258, Bundesarchiv
    Bild 134-C0258, Bundesarchiv
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Lehrer/Schüler, Wissenschaftler, jedermann
    Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Kulturwissenschaften, Politik
    überregional
    Forschungsprojekte, Kooperationen
    Deutsch


     

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