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Um Ursachen und Bedingungen von Vertreibung zu verstehen und nachhaltige Lösungen für langanhaltende Fluchtsituationen zu finden, muss die Perspektive der Geflüchteten mehr Gewicht erhalten. So lautet ein Fazit der internationalen, wissenschaftlichen Konferenz “Fleeing Conflict—Trajectories of Displaced Persons”, die das BICC am 3. November 2016 in Bonn veranstaltete.
„Diese Konferenz diente dazu, vor allem die Perspektive der Flüchtlinge zu verstehen. Häufig reden wir über ein Phänomen und vergessen dabei die Bedürfnisse der Flüchtlinge selbst in den Blick zu nehmen“, resümiert Conrad Schetter, Wissenschaftlicher Direktor des BICC. Diesen Ansatz verfolgten verschiedene Forschungen zur Situation von Geflüchteten, die die Konferenz diskutierte. BICC-Wissenschaftlern berichteten zum Beispiel über ihre Feldforschungen im Südsudan, Myanmar und Afghanistan, die sie im Rahmen des vom BMZ (Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung) geförderten Projekts „Protected rather than protracted“ über langanhaltende Fluchtsituationen durchführten.
In seinem Grußwort hob auch Thomas Grünewald, Staatssekretär im Ministerium für Innovation, Wissenschaft und Forschung des Landes NRW, die Bedeutung von innovativer Forschung zu Flucht und Integration hervor.
Die US-Wissenschaftlerin Elisabeth Ferris, Georgetown University / Brookings, verwies darauf, dass in Europa mit 550 Millionen Einwohnern nur 1,3 Millionen Menschen Asyl suchten. „Die Zahlen selbst sind keine Krise – würden wir über eine Krise reden, wenn es sich nicht um in OECD-Länder handelte?“, hinterfragte Ferris in ihrer Keynote die Wahrnehmung von Flucht und Vertreibung.
„Flucht ist kein Deutschland oder Europa spezifisches Thema. Wir müssen uns verstärkt damit beschäftigen, dass weit über 90 Prozent der Fluchtbewegungen in Länder des Südens stattfinden“, unterstreicht Conrad Schetter. Auch das Abschlusspanel der wissenschaftlichen Konferenz mit 100 internationalen Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus Wissenschaft und Praxis gab die Empfehlung, die Verbreiterung der Forschung zu Flucht und Vertreibung als strategische Herausforderung zu betrachten.
Die BICC-Konferenz wurde von der Stiftung Internationale Begegnung der Sparkasse in Bonn und dem US-Generalkonsulat Düsseldorf gefördert.
Weitere Informationen:
Susanne Heinke
Leiterin Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
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