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Wissenschaft
Texanischer Historiker lehrte als Fulbright Professor für ein Jahr an der Universität Jena
Jena (07.07.03) "Mit Leib und Seele Lehrer", so beschreibt Prof. Dr. Arnold Krammer sich selbst. Dabei wirkt der Amerikaner nicht nur als Prophet im eigenen Land. Seit einem Jahr unterrichtet der Senior Fulbright Professor Studenten in Jena. Am Donnerstag (10.07.) gibt er sein letztes Seminar. Vier Übungen und zwei Hauptseminare hat der Historiker seit August 2002 angeboten. Inhalte waren neben der amerikanischen Geschichte von 1865 bis heute auch seine Spezialgebiete z. B. der Rechtsextremismus in den USA oder spezielle soziale Konditionen im ersten Weltkrieg, die die Frauenrechtsbewegung beförderten.
Krammers Forschungspalette ist breit, aber die Tendenz zum Ostblock sowie zu deutschen Themen lässt sich nicht leugnen. So finden sich z. B. mehrere Bücher über deutsche Kriegsgefangene in den USA in seiner Publikationsliste. Geschichte - ein anderes Fach wäre für den Sohn ungarischer Juden nicht denkbar gewesen. Seine Großmutter floh 1944 in letzter Minute mit einem der berühmt gewordenen Schutzpässe der schwedischen Botschaft, die der Diplomat Raoul Wallenberg erfand. Der Schwede gilt als Oskar Schindler der Budapester Juden. Die Suche nach seinen Wurzeln führte den Geschichts-Professor von der Texas A&M University immer wieder nach Deutschland. Die Professur in Jena ist, nach einer an der Uni Tübingen, seine zweite Fulbright Professur.
Er schaut gerne hinter die Kulissen des Weltspektakels, sucht nach den Menschen hinter den Geschichten, hinter der Geschichte. "Eine einzelne Person kann die Geschichte wenden", so der Historiker. Aktuell recherchiert er zu Harald Jäger. Ein Oberstleutnant, der im November 1989 die DDR-Bürger auf seinen Posten an der innerdeutschen Grenze zumarschieren sah. Der einzige Befehl, den Jäger für solche Fälle kannte, war ein Schießbefehl. "Indem er diesen missachtete, schrieb er Geschichte. You see, History is made by small people", begeistert sich Krammer.
Der Osten Deutschlands scheint ihm ein idealer Forschungsboden. "Hier ist noch nicht jeder Stein der jüngsten Geschichte umgedreht worden." Deren Akteure gelte es zu identifizieren. Dass er dazu an die Uni Jena kam, liegt an ihrer Lage in der geschichtsträchtigen Kulturlandschaft Jena-Weimar und daran, dass seine Frau Jane für den gleichen Zeitraum als Fulbright-Austauschlehrerin am Leuchtenburg-Gymnasium in Kahla lehren konnte.
"Wenn ich im Juli wieder an meinem Schreibtisch in Texas sitze, werde ich mich fragen, wohin die Jenaer Zeit entschwunden ist", bekennt er. "Meine Frau ist jetzt schon melancholisch." Denn Texas mit seinen 35-38 Grad Celsius sei nun mal eine Wüste, "in der wir das erfrischende Klima hier und die Thüringer Landschaft schmerzlich vermissen werden". Da wären dann neben den Steinchen der ostdeutschen Geschichtslandschaft noch ein paar Saale-Hügel, deren Vorteile der "teacher at heart" während der Seminare seinen texanischen Studenten nahe bringen kann.
Bilder vom Fulbright-Professor Arnold Krammer in Aktion im Seminar können im Referat Öffentlichkeitsarbeit unter Tel.: 03641 / 931041 oder via E-Mail: stefanie.hahn@zuv.uni-jena.de angefordert werden.
Kontakt:
Prof. Dr. Arnold Krammer zu erreichen über
Historisches Institut der Universität Jena
Fürstengraben 1, 07743 Jena
Tel.: 03641 / 944473
E-Mail: APKrammer@aol.com
http://www.uni-jena.de/content_page_6112.html
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Geschichte / Archäologie, Pädagogik / Bildung
überregional
Personalia, Studium und Lehre
Deutsch
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