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Wissenschaft
Bonn, 20. November 2016. – Demographischer Wandel, klimafreundliche Energieversorgung, High Tech im Gesundheitswesen, Big Data sowie zivile Sicherheit sind nur einige der großen gesellschaftlichen Herausforderungen unserer Zeit – in der Forschung auch „Grand Challenges“ genannt. Wie können Wissenschaft und Politik diesen angemessen begegnen? Wie lassen sich Chancen und Risiken gleichermaßen bewerten? Zur Beantwortung dieser und anderer Fragen tagten Forschende aus dem Gebiet der Technikfolgenabschätzung und Innovationsforschung zusammen mit Vertreter(inne)n aus Politik und Gesellschaft vom 16.–18. November 2016 in Bonn.
Ob Big Data, demographischer Wandel oder Energiewende – dies sind zentrale Themenfelder, über die in Gesellschaft, Politik, Wissenschaft und Wirtschaft diskutiert werden muss, weil sie unsere Lebensbereiche sowohl auf individueller als auch gesellschaftlicher Ebene beeinflussen. Daher werden große Erwartungen an unterstützende Entwicklungen geknüpft. So bieten Big Data-Technologien, Serviceroboter oder erneuerbare Energien durchaus Lösungsansätze für solche Herausforderungen. Gleichzeitig sind mit ihnen aber auch Gefahren und Unsicherheiten verbunden: der „gläserne“ Mensch; Roboter, die Menschen komplett ersetzen könnten; Windräder auf Kosten des Naturschutzes etc. Umso relevanter ist daher eine Abwägung von Chancen und Risiken dieser Entwicklungen.
Das Netzwerk Technikfolgenabschätzung (NTA) lud deshalb vom 16.–18. November 2016 nach Bonn ein, um das Thema „Grand Challenges meistern“ näher zu beleuchten: Welchen Beitrag können Technikfolgenabschätzung und Innovationsforschung leisten, um diesen Herausforderungen angemessen zu begegnen?
Zum Auftakt diskutierten unter anderem Patricia Lips vom Forschungsausschuss des Deutschen Bundestags, Klaus Hamacher vom Vorstand des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt und Michael Müller, ehemaliger Vorsitzender der deutschen Endlagerkommission. Einig war man sich darin, dass Innovationshandeln immer komplexer werde und wissenschaftliche Politikberatung daher mehr und mehr auf inter- und transdisziplinäre Ansätze angewiesen sei. Der Bedarf an reflektierten Zukunftsstudien steige jedenfalls, weil entsprechende Forschung der Politik dadurch Alternativoptionen bieten könnten. Die Frage sei aber, inwieweit Wissenschaft Politik nur beraten oder sich auch an der Umsetzung von Lösungen und Ergebnissen beteiligen sollte. Auf jeden Fall könnte die verstärkte Orientierung der Forschung an Grand Challenges zu einer besseren Rückbindung der Wissenschaft an die Gesellschaft führen, was ihren unmittelbaren Nutzen stärken würde.
Im Laufe der Tagung wurden auch Möglichkeiten zur Partizipation breiterer Bevölkerungsschichten diskutiert: Wie erreicht man die Aufmerksamkeit für relevante Themen unserer Zeit? Wie kommuniziert man Grand Challenges bzw. große gesellschaftliche Herausforderungen? Tenor war, dass Laien je nach Betroffenheitsgrad und spezifischer Kompetenz in problemrelevanten Kontexten mehr oder weniger stark in trans-disziplinäre Vorhaben zur Politikberatung involviert werden könnten. Davon ausgehend könnten dann begründete und gerechtfertigte Lösungswege angeboten werden – sei es beispielsweise bei Fragen der Digitalisierung, Gentechnik oder Erneuerbaren Energien.
Organisator Dr. Stephan Lingner von der EA European Academy zeigte sich bei Tagungsende zufrieden: „Vorausschauende Technikfolgenabschätzung kann – neben anderen Ansätzen – einen wichtigen Beitrag zum sachlich fundierten und sozial robusten Umgang mit technisch zugänglichen Problemen unserer Zeit leisten.“
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Die Tagungsvorträge werden 2017 in einem Tagungsband erscheinen, auf den zu gegebener Zeit hingewiesen wird.
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Über die EA European Academy GmbH:
Wissenschaft, Technologie und Innovation verändern unsere Lebensbedingungen in raschem Tempo. Das eröffnet neue Handlungsoptionen und bietet erstrebenswerte Chancen, beinhaltet aber auch unbekannte Risiken und Konsequenzen. An der EA European Academy of Technology and Innovation Assessment, einer interdisziplinären Forschungseinrichtung des Landes Rheinland-Pfalz und des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR), werden diese Entwicklungen analysiert, reflektiert und im EA-Lab modelliert, um Gestaltungswissen bereitzustellen. Im Jahr 2016 feiert die EA European Academy ihr 20-jähriges Bestehen.
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http://www.ea-aw.de/nta7
http://www.ea-aw.de
Begleitete die NTA7 visuell: Graphic Recording von Marcus Frey
Quelle: (Foto: EA European Academy)
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Studierende, Wirtschaftsvertreter, Wissenschaftler
fachunabhängig
überregional
Wissenschaftliche Tagungen, Wissenschaftspolitik
Deutsch
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