idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
28.11.2016 17:49

Parlament ohne Barrieren/Studierende entwickeln Zertifizierungssystem für Barrierefreiheit in Ghana

Verena Plettenberg Pressestelle
Frankfurt University of Applied Sciences

    Wie könnte ein Parlamentsgebäude aussehen, das für alle zugänglich ist? Mit dieser Frage beschäftigten sich Studierende des interdisziplinären Master-Studiengangs „Barrierefreie Systeme“ der Frankfurt University of Applied Sciences (Frankfurt UAS) während eines internationalen Studierenden-Workshops vom 01. bis zum 21. August 2016 in Ghana.

    Der Workshop „Parlament ohne Barrieren (PAMBA): Kick-off für barrierefreie Konzepte in Ghana“ brachte Studierende und Lehrende aus drei Fachrichtungen der Frankfurt UAS sowie der Kwame Nkrumah University of Science and Technology (KNUST), Ghana, mit Vertreterinnen und Vertretern des Parlaments, der Föderation der Behindertenverbände, der Stadtverwaltung, der Architektenkammer und des Ghana Instituts der Ingenieure, Anwälte und Architekten zusammen. Am Beispiel des ghanaischen Parlamentsgebäudes in Accra sollte ein barrierefreies Konzept für öffentliche Gebäude in Ghana entwickeln werden. Der interdisziplinäre Workshop unter der Leitung von Dipl.-Ing. Angelika Plümmer, Lehrbeauftragte an der Frankfurt UAS, und Dr. Alexander Boakye Marful, Lehrbeauftragter an der KNUST, diente als Auftaktveranstaltung für das Projekt PAMBA Ghana, das sich für die Umsetzung universal nutzbarer, barrierefreier Lebensräume in Ghana einsetzt.

    Das mit den Studierenden entwickelte Zertifizierungs- und Bewertungssystem „PAMBA approved“ zur Bewertung der Barrierefreiheit von öffentlichen Gebäuden und Freiflächen in Ghana war das Ergebnis des Workshops. „Wie bei einer Ampel zeigen die Farben des Systems den Grad der Barrierefreiheit an. Beurteilt wird die Qualität der Barrierefreiheit getrennt für alle Bereiche der Einschränkung (Seh- sowie Höreinschränkung, Einschränkung der Mobilität und Einschränkung der Kognition). Diese Einzelbewertungen ermöglichen es den unterschiedlichen Nutzern, sich über die jeweilige Zugänglichkeit zu informieren“, erklärt Plümmer. Das System sei dabei auf eine stufenweise Verbesserung ausgelegt. Das Ziel soll es sein, dass eine Einrichtung in allen Bereichen mit „Grün“ bewertet wird. Dieses Ergebnis wurde in einer Abschlussveranstaltung im Ghana Institute of Architects (GIA) vorgestellt. Mit „Universal Design / Barrier-free Concepts in Ghana“ bestimmte das GIA daraufhin Barrierefreiheit auch zum Thema des Weltarchitekturtags in Ghana.

    Das Ziel des internationalen Studierenden-Workshops war es zunächst, die Relevanz eines barrierefreien Zugangs zu öffentlichen Gebäuden deutlich zu machen. Daher begann das Programm mit einer Eröffnungstagung mit Statements von Vertretern aus Politik, Interessensverbänden und Hochschulen zur Barrierefreiheit in Ghana. Die darauffolgenden Tage waren dem theoretischen Einstieg ins Thema gewidmet: In mehreren Vorträgen näherte man sich dem Thema unter juristischen, politischen, sozialen sowie praktischen Gesichtspunkten. So stellte Plümmer unter dem Motto „Living Space for all“ verschiedene Möglichkeiten für eine barrierefrei bebaute Umwelt vor, während Prof. Dr. Eike Godehardt, Professor für Softwaretechnik an der Frankfurt UAS, zusammen mit Richard Ansah, KNUST, einen barrierefreien Zugang zu IT- und Sicherheitssystemen präsentierte.

    Die praktische Bearbeitung des Projekts begann mit einer „Sensibilisierungstour“ für die Studierenden. „Die Studierenden konnten mit Hörschutz, Blindenstock, Augenbinde, Simulationsbrillen und Rollstuhl selbst erleben, was passiert, wenn die Sinne und/oder die Mobilität ganz oder teilweise eingeschränkt sind. Dieser Perspektivwechsel war ein einschneidendes Erlebnis für die meisten ghanaischen Studierenden, die sich zum ersten Mal mit dem Thema möglicher Einschränkungen auseinandersetzten“, bewertet Plümmer den Einstieg in das Projekt. Die Studierenden bearbeiteten das Thema in drei verschiedenen Arbeitsgruppen: jeweils eine Gruppe befasste sich bei der Konzeption mit Einschränkungen im Bereich der Sensorik (Sehen, Hören), der Motorik (Gehen, Bewegen) und der Kognition (Wahrnehmen, Verstehen). Am Ende des Workshops sollte ein erster Entwurf eines systematischen Regelwerks für barrierefreie Gebäude am Beispiel des Parlamentsgebäudes erstellt werden. „Die Expertise der BaSys-Studierenden trug dazu bei, dass von Anfang an ergebnisorientiert gearbeitet wurde“, beschreibt Plümmer den Arbeitsprozess. „Es entstand schnell eine intensive, kreative Arbeitsatmosphäre. Vorhandene sprachliche und kulturelle Unterschiede konnten im Rahmen der Teamarbeit und des Projektmanagements überwunden werden.“

    Die Kooperation der Frankfurt UAS mit der KNUST konnte während des internationalen Studierenden-Workshops weiter ausgebaut werden. Es wurden Vereinbarungen zur zusätzlichen Zusammenarbeit zwischen den Fachbereichen Architektur, Bauingenieurwesen und Geomatik, Informatik und Ingenieurwissenschaften sowie Soziale Arbeit und Gesundheit der Frankfurt UAS mit den jeweiligen Colleges des KNUST unterzeichnet, um den Austausch von Studierenden und Lehrenden zu fördern.

    Der an der Frankfurt UAS angebotene interdisziplinäre Masterstudiengang „Barrierefreie Systeme“
    (BaSys) umfasst drei fachspezifische Schwerpunkte, Planen und Bauen (Fachbereich Architektur, Bauingenieurwesen, Geomatik), Intelligente Systeme (Fachbereich Informatik und Ingenieurwissenschaften) sowie Case Management (Fachbereich Soziale Arbeit und Gesundheit), zu denen es jeweils ein Masterzeugnis mit Ausweis der fachspezifischen Ausprägung gibt. Neben den fachspezifischen Qualifikationen werden die Studierenden in den interdisziplinären Ansätzen befähigt, zukunftsfähige Lösungsmodelle zu entwickeln, um dem demografischen, gesellschaftspolitischen und wirtschaftlichen Wandel in unserer Gesellschaft zu begegnen. Dadurch erschließt der Studiengang den Studierenden zukunftsorientierte Aufgaben und Berufsfelder.

    Kontakt: Frankfurt University of Applied Sciences, Fachbereich 1: Architektur • Bauingenieurwesen • Geomatik, Dipl.-Ing. Angelika Plümmer, Telefon: 069 1533-3002, E-Mail: pluemmer@fb1.fra-uas.de

    Zusätzliche Informationen zum internationalen Studierenden-Workshop „Parlament ohne Barrieren (PAMBA): Kick-off für barrierefreie Konzepte in Ghana“ unter: http://frankfurt-university.de/?16409

    Weitere Informationen zum interdisziplinären Master-Studiengang „Barrierefreie Systeme“ unter: http://www.frankfurt-university.de/basys; weitere Informationen zum Projekt „Parlament ohne Barrieren (PAMBA)“ unter: http://www.pamba-africa.org/


    Weitere Informationen:

    http://frankfurt-university.de/?16409
    http://www.frankfurt-university.de/basys
    http://www.pamba-africa.org/


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, jedermann
    Bauwesen / Architektur, Gesellschaft, Politik
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).