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Wie kann Energie aus regenerativen Quellen gespeichert und verteilt werden? Antworten auf diese Frage müssen gefunden werden, damit die Energiewende gelingen kann. Die bisher in der Öffentlichkeit diskutierten Technologien erscheinen sehr kostenintensiv und zeitaufwändig: der Neubau von gigantischen Stromtrassen einerseits, die Neuentwicklung von Speichertechnologien andererseits. Auf dem zweiten Energietechnischen Kolloquium der Technischen Hochschule Georg Agricola (THGA) am 30. 11. in Bochum stellten Wissenschaftler und Unternehmensvertreter pragmatische Alternativen zu solchen Großprojekten vor. Dabei zeigte sich: Gas und andere Energieträger sind oftmals effizienter als Elektrizität.
Die Stromerzeugung aus regenerativen Energiequellen ist abhängig von Wind und Wetter und lässt sich daher kaum an den Stromverbrauch angleichen. Technologien um den überschüssigen Strom zu speichern, stecken erst in den Kinderschuhen, auch fehlt es an Leitungskapazität, um die Elektrizität von den vielen dezentralen Windkraft- und Photovoltaik-Anlagen zu den Verbrauchern zu bringen. „Wenn die Stromautobahn verstopft ist, dann sollten wir die Erdgaslandstraße als Umleitung nehmen“, brachte Jochen Arthkamp, akademischer Vizepräsident der THGA und Leiter des Kolloquiums, seinen Lösungsvorschlag auf den Punkt. Elektrischer Strom lässt sich mit heute gängigen Verfahren relativ unaufwändig in Methangas umwandeln, das somit als alternativer Energiespeicher genutzt werden kann. „Die Erdgas-Infrastruktur ist in Deutschland bereits sehr gut ausgebaut. Sie kann nicht nur für natürliches Erdgas genutzt werden, sondern wir können auch das Methan einspeisen, das wir mit Hilfe von Wind- oder Solarstrom erzeugen“ erklärte der Professor für Energietechnik die sogenannte Power-to-Gas-Technologie.
In vielen industriellen Prozessen, aber auch bei privaten Verbrauchern, lässt sich Gas als Energieträger einsetzen – zum Beispiel überall dort, wo Wärme oder Kühlung benötigt werden: Viele große Logistikunternehmen, die für die Lagerung von Lebensmitteln oder auch Medikamenten klimatisierte Hallen benötigen, setzen schon jetzt auf gasbetriebene Klimaanlagen. Auch im Bereich der Mobilität kann Gas eine Alternative sein: Erdgasautos sind in der Anschaffung wesentlich günstiger und haben eine viel größere Reichweite als heutige Elektroautos.
Neben Power-to-Gas behandelten die Vorträge des Energiekolloquiums unter anderem die Gewinnung von Wärme und Strom aus Abwässern, smarte Energietechnik in der Industrie 4.0 oder Kraft-Wärme-Kopplung in der städtischen Energieversorgung. In welchen politischen Rahmenbedingungen sich solche technische Entwicklungen bewegen, darüber referierte zu Beginn des Kolloquiums Dr. Ralf Kuder, Leiter des Fachbereichs Energie und Telekommunikation der Vertretung des Landes Nordrhein-Westfalen bei der Europäischen Union.
Gerade der Austausch zwischen anwendungsbezogener Hochschulforschung und betrieblicher Praxis sei ein leistungsstarker Innovationsmotor, so Arthkamp: „Unser Ziel ist es, gemeinsam mit Partner aus der Industrie pragmatische Lösungen für mehr Energieeffizienz zu entwickeln, die technisch auf der Höhe der Zeit, aber auch wirtschaftlich günstig und schnell umsetzbar sind. So schaffen wir mehr Akzeptanz für die Energiewende.“
Das 2. Energietechnische Kolloquium wurde von der Verbundnetz Gas AG unterstützt, einem Erdgasversorger aus Leipzig.
Auf dem 2. Energietechnischen Kolloquium tauschten sich Industriepraktiker, Wissenschaftler und Stud ...
Quelle: Foto: S. Düppe/THGA
THGA-Vizepräsident Prof. Dr. Jochen Arthkamp leitete das Kolloquium
Quelle: Foto: S. Düppe/THGA
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Wirtschaftsvertreter, Wissenschaftler
Energie, Maschinenbau, Umwelt / Ökologie
überregional
Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch
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