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Im Land der Denker und Tüftler ist Erfindergeist höchst ungleich verteilt. Das zeigen die Anmeldezahlen von Patenten und anderer Schutzrechte auf Erfindungen. Welche Regionen bei Innovationen die Nase vorn haben, veranschaulicht eine neue Deutschlandkarte des Leibniz-Instituts für Länderkunde.
Mehr als 167.000 Schutzrechtsanmeldungen sind im vergangenen Jahr beim Deutschen Patent- und Markenamt eingegangen, im Schnitt 457 pro Tag. Ein knappes Drittel waren Patentanmeldungen für technische Erfindungen. Geographisch zeigen sich deutliche Unterschiede: Die meisten Patente je hunderttausend Einwohner wurden in Bayern und Baden-Württemberg angemeldet, gefolgt von Nordrhein-Westfalen mit einer ebenfalls überdurchschnittlich hohen Patentdichte.
Zählt man die Schutzanträge für Gebrauchsmuster, Marken und Designs hinzu, dann zeigt sich ein klares West-Ostgefälle: Mehr als 90 Prozent aller Anmeldungen kommen aus den alten Bundesländern einschließlich Berlin. Auf den Spitzenplätzen lagen Hamburg, die beiden südlichen Bundesländer und die Hautstadt. Das schlechteste Ergebnis erzielte Sachsen-Anhalt. Leipzig, Dresden und Jena waren die positiven Ausnahmen in den ansonsten wenig innovationsfreudigen östlichen Ländern.
Zu diesem Ergebnis kommen Professor Sebastian Henn und Patrick Werner von der Universität Jena. Die beiden Wirtschaftsgeographen haben für das Webangebot „Nationalatlas aktuell“ des Leibniz-Instituts für Länderkunde (IfL) Daten der amtlichen Publikations- und Registerdatenbank des Deutschen Patent- und Markenamtes ausgewertet und interpretiert; Karten und Grafiken des IfL veranschaulichen die Sachverhalte.
„Das Verbreitungsmuster der Anmeldeaktivitäten spiegelt die Konzentration von forschungs- und entwicklungsintensiven Unternehmen in dynamischen Großstadtregionen wie München, Stuttgart oder dem Ruhrgebiet wider“, erklärt Henn. Oft seien es einzelne Großkonzerne, die für ein positives Ergebnis bei den Anmeldezahlen von Patenten und anderen Schutzrechten sorgen. Zu den aktivsten Patentanmeldern gehören Unternehmen und Zulieferer der Automobilindustrie, die 2015 acht von zehn Plätzen auf der Bestenliste der Patentanmeldungen einnahmen. Auf sie entfällt derzeit rund ein Drittel aller privaten Investitionen im Bereich Forschung und Entwicklung. Interessant sei, so Patrick Werner, dass sich an der ungleichen räumlichen Verteilung über die letzten zwanzig Jahre praktisch nichts geändert habe: „Innovationstätigkeiten bündeln sich nach wie vor hauptsächlich in den wirtschaftlich starken Zentren“.
Wie die beiden Wirtschaftsgeographen betonen, ist die Zahl der Patentanmeldungen aber nicht zwangsläufig ein verlässlicher Indikator für die Innovationskraft einer Region. Unternehmen würden Wissensvorsprünge häufig durch andere Schutzmechanismen wie interne Geheimhaltungsvereinbarungen absichern. Zudem hätten Patente bei kurzlebigen Produkten oft einen weitaus geringeren Stellenwert als in Industrien mit langen Produktlebenszyklen.
Der vollständige Beitrag ist im Webangebot „Nationalatlas aktuell“ des IfL nachzulesen. Auf aktuell.nationalatlas.de veröffentlicht das Institut regelmäßig Kartenbeiträge zu Themen aus Wirtschaft, Gesellschaft, Kultur, Politik und Umwelt. Alle Karten, Diagramme und Fotos sind dort online verfügbar und stehen zusätzlich als PDF-Dokumente zum freien Download bereit. Auf Wunsch können die Materialien in Druckqualität zur Verfügung gestellt werden.
Weitere Informationen:
Volker Bode
Tel.: 0341 600 55-143
V_Bode@ifl-leipzig.de
http://aktuell.nationalatlas.de/patente-9_12-2016-0-html/
Deutschlandkarte der Patentanmeldungen
Karte: IfL 2016
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten
Geowissenschaften, Gesellschaft, Wirtschaft
überregional
Wissenschaftliche Publikationen
Deutsch
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