idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
07.12.2016 09:28

CATCH setzt zur Ernte von Einlegegurken auf Robotik

Dipl.-Ing. agr. Helene Foltan Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Leibniz-Institut für Agrartechnik und Bioökonomie e.V. (ATB)

    Zum offiziellen Projektauftakt am 6. Dez. hatten die Partner im ECHORD++ EXPERIMENT CATCH auch Vertreter aus Produktion und der verarbeitenden Industrie zu einem Workshop am ATB eingeladen. Ziel des Projekts CATCH ist die Entwicklung einer flexiblen und kosteneffizienten Lösung für die automatisierte Ernte von Einlegegurken im Freiland.

    Einlegegurken werden in Deutschland bislang von Hand geerntet, meist mit Hilfe von Gurkenfliegern. Die aufwändige Handarbeit macht die Ernte sehr kostenintensiv. Ohne verbesserte Erntetechnologien ist davon auszugehen, dass die Produktion von Einlegegurken in Deutschland bald kaum mehr wirtschaftlich sein wird.

    Forscher im Projekt CATCH haben sich daher zum Ziel gesetzt, ein aus Leichtmodulen aufgebautes kostengünstiges Mehrarm-Robotersystem zu entwickeln und zu testen, das für die automatisierte Gurkenernte, aber auch für andere landwirtschaftliche Anwendungen nutzbar sein soll. Nach Vorstellungen der Forscher soll in Zukunft ein autonomer Ernteroboter bei Wind und Wetter über das Feld fahren, erntereife Gurken erkennen und diese dann mit Hilfe seiner beiden Greifarme schonend pflücken und ablegen.

    Partner im Projekt CATCH sind das koordinierende Fraunhofer Institut für Produktionsanlagen und Konstruktionstechnik Berlin (Fraunhofer IPK), das CSIC-UPM Centre for Automation and Robotics, Spanien, und das Leibniz-Institut für Agrartechnik und Bioökonomie (ATB).

    Die Arbeiten am ATB konzentrieren sich auf die Testung der Technik im Feld und die Produktqualität der maschinell geernteten Einlegegurken. Bereits von Juli bis September 2016 wurden am ATB-Forschungsstandort Marquardt in Potsdams Nordwesten erste Feldversuche durchgeführt und die Qualität der per Hand geernteten Einlegegurken analysiert. „Um die Wirkung der mechanischen Ernte durch die Roboter auf die Gurkenqualität bestimmen zu können, brauchen wir belastbare Vorher-Nachher-Vergleichswerte, insbesondere zu Elastizität und Festigkeit der Ernteprodukte“, so Jelena Surdilovic, die die Arbeiten am ATB koordiniert. Zudem untersuchten die ATB-Wissenschaftler gemeinsam mit Kollegen vom Fraunhofer IPK per Videoanalyse die Bewegungsabläufe bei der manuellen Ernte. Die Erkenntnisse zu den einzelnen Bewegungselementen wie das Suchen mit zwei Händen und das Greifen sind wichtig für die Entwicklung der Roboterprogrammierung.

    Die Erwartungen an das neuartige Erntesystem sind hoch: Es soll leicht sein und dabei robust genug, um auch bei ungünstigen Witterungsverhältnissen im Freiland einsetzbar sein. Zudem muss das automatisierte System mindestens so effizient und leistungsstark sein wie die manuelle Ernte. „Die Ernte von mindestens 13 Gurken pro Minute ist unser Ziel“, beschreibt Jelena Surdilovic die Erwartungen an die Technik. „Wichtig ist, dass die Qualität der Gurken nicht leidet. Und das System muss natürlich wirtschaftlich sein, damit es von der Praxis angenommen wird.“

    „Das Thema brennt, es muss eine Lösung in naher Zukunft gefunden werden, denn der Gurkenanbau geht extrem zurück“, fasst Heinz Peter Frehn vom Gurkenhof Frehn im Spreewald die Erwartungen der Anbauer zusammen. In den Hauptanbaugebieten Niederbayern und Spreewald wird bereits über den Anbau alternativer Kulturen nachgedacht.

    Das ATB hat im Verbund mit Landwirten und Verarbeitungsindustrie bereits an der Entwicklung eines Gurken-Vollernters mitgewirkt (ELER-gefördertes Projekt „Praxisrelevante Lösungen durch maschinelle Ernteverfahren im Freilandgurkenanbau unter den Bedingungen Südbrandenburgs“, abgeschlossen 2013). Die vollmechanische Ernte hatte jedoch entscheidende Nachteile: Sie machte mehrmaliges Durchpflücken unmöglich, da die Pflanzen durch den Vollernter aus dem Boden gezogen wurden, und sie beeinträchtigte zudem die Qualität. „Diese Nachteile können wir mit dem aktuellen Ansatz einer intelligenten automatisierten Gurkenernte vermeiden“, ist Jelena Surdilovic überzeugt.

    In der Saison 2017 soll der Ernteroboter in Marquardt getested werden.

    Das Projekt Cucumber Gathering – Green Field Experiments CATCH (http://echord.eu/catch/) wird im Rahmen von ECHORD++ EXPERIMENT aus Mitteln der EU gefördert. ECHORD zielt auf die Einführung von Robotiktechnologien in die Industrie. Die Forschung erfolgt in Konsortien aus Wissenschaft und Industrie. ECHORD ++ finanziert kleinere, auf die Praxis ausgerichtete Forschungsprojekte mit einer Höchstdauer von 18 Monaten.

    Kontakt:
    Helene Foltan – Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
    Tel.: 0331 5699-820, E-Mail: hfoltan@atb-potsdam.de
    Jelena Surdilovic – Wissenschaftlerin im Projekt CATCH
    Tel.: 0331 5699-918, E-Mail: jsurdilovic@atb-potsdam.de

    Leibniz-Institut für Agrartechnik und Bioökonomie e.V. (ATB)
    Max-Eyth-Allee 100, 14469 Potsdam
    http://atb-potsdam.de


    Weitere Informationen:

    http://Weitere Informationen unter http://catch-echord.blogspot.de/


    Bilder

    Skizze des Versuchsausbaus: autonom fahrendes System mit Roboterarmen und Kamera
    Skizze des Versuchsausbaus: autonom fahrendes System mit Roboterarmen und Kamera
    Quelle: Quelle: Fraunhofer IPK

    Stand der Erntetechnologie: Auf den Tragflächen des „Gurkenfliegers“ liegen bis zu 30 Erntehelfer, die Gurken per Hand pflücken
    Stand der Erntetechnologie: Auf den Tragflächen des „Gurkenfliegers“ liegen bis zu 30 Erntehelfer, d ...
    Quelle: Photo: ATB


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Elektrotechnik, Informationstechnik, Tier / Land / Forst
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).