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08.12.2016 14:28

Wie und warum die Anatomische Gesellschaft nach 1945 unerwünschte Mitglieder ausschloss

Dr. Eric Alexander Hoffmann Kommunikation
Medizinische Hochschule Brandenburg Theodor Fontane

    Die Anatomische Gesellschaft zeichnet das Paper von Prof. Andreas Winkelmann „Wie die Anatomische Gesellschaft nach 1945 unerwünschte Mitglieder ausschloss“ als Paper of the Month aus. In seiner Studie zur Anatomischen Gesellschaft der Nachkriegszeit konnte der Anatom der Medizinischen Hochschule Brandenburg erstmals auf neu verfügbare Archivmaterialien zugreifen.

    Die Anatomische Gesellschaft zeichnet das Paper von Prof. Winkelmann „Wie die Anatomische Gesellschaft nach 1945 unerwünschte Mitglieder ausschloss“ als Paper of the Month aus. „Die Anatomische Gesellschaft hat sich in den vergangenen Jahren zunehmend auch mit den dunkleren Kapiteln ihrer eigenen Geschichte auseinandergesetzt“, sagt Winkelmann. „Dabei zeigte sich, dass die Anatomische Gesellschaft während der Zeit des 'Dritten Reichs' sicher keine Widerstandsorganisation war. Es zeigte sich aber auch, dass sie im Vergleich zu anderen Fachgesellschaften vor allem aufgrund ihrer Internationalität eine völlige 'Gleichschaltung' verhindern konnte“.

    In seiner Studie zur Anatomischen Gesellschaft der Nachkriegszeit konnte Winkelmann erstmals auf neu verfügbare Archivmaterialien zugreifen. „In den genutzten und von mir untersuchten Quellen zeigt sich zum ersten Mal, dass in dieser Phase des Neuanfangs sechs ehemalige Mitglieder dauerhaft von der Aufnahme in die wieder gegründete Gesellschaft ausgeschlossen wurden. Hierzu gab es 1949 und 1952 ausdrückliche Vorstandsbeschlüsse“, erklärt der Neuruppiner Anatom. Das ausgezeichnete Paper skizziert auch die verschiedenen Motive, die zum jeweiligen Ausschluss geführt haben. „Für mich war es interessant zu sehen, dass diese Ausschlüsse weniger das Ziel einer Entnazifizierung der Anatomischen Gesellschaft verfolgten, zumal andere ehemals sehr aktive Nazis nach 1949 hier auch ohne größere Widerstände wieder integriert wurden; in erster Linie ging es dabei um Verstöße gegen bestehende Hierarchien und gegen einen unausgesprochenen Ehrenkodex, der die Aufnahme in den Kreis der etablierten Anatomen regelte“, fasst Winkelmann die Ergebnisse seiner Studie zusammen.

    „Ich freue mich sehr über diese Anerkennung meiner historischen Forschungen. Die Anatomische Gesellschaft unterstreicht damit auch, dass ihr die Auseinandersetzung mit der eigenen Geschichte wichtig ist“, sagt Prof. Winkelmann.

    In der Rubrik „Paper of the Month“ veröffentlicht die Anatomische Gesellschaft jeden Monat neue interessante Forschungsergebnisse aus dem Kreis ihrer Freunde und Mitglieder. Die Auswahl und Auszeichnung dieser Paper geht dabei auf eine Initiative der PR-Kommission der Anatomischen Gesellschaft zurück. Ziel dieser Würdigung ist es, Themen und Ergebnisse der anatomischen Spitzenforschung verständlich zu machen und auch einem größeren Publikum näher zu bringen.


    Weitere Informationen:

    http://anatomische-gesellschaft.de/index.php?id=paper-of-the-month-2016-10


    Bilder

    Gruppenbild der 1949 in Bonn wiedergegründeten Anatomischen Gesellschaft
    Gruppenbild der 1949 in Bonn wiedergegründeten Anatomischen Gesellschaft
    Quelle: MHB

    Prof. Dr. med. Andreas Winkelmann, Anatom an der Medizinischen Hochschule Brandenburg
    Prof. Dr. med. Andreas Winkelmann, Anatom an der Medizinischen Hochschule Brandenburg
    Quelle: MHB


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Geschichte / Archäologie, Medizin, Politik
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wettbewerbe / Auszeichnungen
    Deutsch


     

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