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Wissenschaft
Paläoanthropologin forscht über die Frühmenschen in Südosteuropa ‒ rund zwei Millionen Euro Förderung durch Europäischen Forschungsrat
Professorin Katerina Harvati vom Senckenberg Centre for Human Evolution and Palaeoenvironment der Universität Tübingen (HEP) hat sich erfolgreich um einen Consolidator Grant des europäischen Forschungsrats (ERC) beworben. Ihr Projekt „Human Evolution at the Crossroads“ (CROSSROADS) wird in den kommenden fünf Jahren mit rund zwei Millionen Euro gefördert. Ziel des Projekts ist es, auf dem Balkan neue Erkenntnisse über frühmenschliche Wanderungsbewegungen und Verhaltensweisen zu gewinnen.
Vor rund 1,2 Millionen Jahren, so der bisherige Forschungsstand, wanderten die ersten Frühmenschen von Afrika nach Europa. Der Balkan gilt aufgrund seiner geografischen Lage zwischen den Kontinenten als Tor nach Europa. Zudem vermuten die Forscher, dass die Balkanhalbinsel in Zeiten klimatischer Verschlechterungen als Rückzugsgebiet menschlicher Populationen gedient haben könnte. Aus diesen Gründen könnten in der Region Hinweise auf eine sehr frühe und gleichzeitig auch kontinuierliche Anwesenheit von Frühmenschen verborgen liegen. Dennoch hat sich die paläontologische Forschung bisher eher auf Westeuropa konzentriert. Harvati erhofft sich in Südosteuropa neue Antworten auf viele Fragen: Kamen die ersten Frühmenschen in Südosteuropa ungefähr zur selben Zeit an wie es die archäologischen Funde für Westeuropa annehmen lassen, oder möglicherweise schon früher? Unter welchen Klima- und Umweltbedingungen lebten sie dort und inwiefern haben sich diese möglicherweise auf ihr Verhalten und die menschliche Evolution ausgewirkt? Gibt es in dieser Region eine größere Vielfalt von Arten der Gattung Homo und waren damit einhergehend unterschiedliche evolutionäre Prozesse am Werk? Das Projekt wird in Zusammenarbeit mit verschiedenen griechischen Institutionen durchgeführt, darunter das griechische Kultusministerium, die Nationale und Kapodistrian Universität in Athen, die Aristoteles Universität in Thessaloniki und die American School of Classical Studies at Athens.
Harvati hatte 2011 bereits für das Vorgängerprojekt „Paleoanthropology at the Gates of Europe“ (PaGE) einen „Starting Grant“ des ERC über 1,3 Millionen Euro erhalten. Die Geländeexpeditionen von PaGE führten zur Entdeckung von fast 40 neuen Fundstätten in Griechenland, darunter die Ausgrabungsstätte Marathousa 1, ein altsteinzeitlicher Schlachtplatz für Elefanten, nahe der griechischen Stadt Megalopolis. An der Fundstelle mit einem geschätzten Alter von ca. 500.000 Jahren wurde in Zusammenarbeit mit dem griechischen Kultusministerium ausgegraben. Sie gilt zurzeit als der älteste radiometrisch datierte Nachweis für die Präsenz früher Menschen in Südosteuropa.
Professorin Katerina Harvati (geboren 1970 in Athen, Griechenland) hat Anthropologie an der Columbia University in New York studiert. Sie promovierte an der City University of New York im Bereich Anthropologie. Harvati forschte unter anderem als Assistant Professor für Anthropologie an der New York University und als Senior Researcher am Max-Planck-Institut für Evolutionäre Anthropologie in Leipzig. Seit 2009 ist sie Professorin für Paläoanthropologie an der Universität Tübingen und stellvertretende Leiterin des Senckenberg Center of Human Evolution and Palaeoenvironment. 2014 erhielt sie den Landesforschungspreis für Grundlagenforschung des Landes Baden-Württemberg.
Mit dem Consolidator Grant unterstützt der Europäische Forschungsrat Wissenschaftler mit mehrjähriger Forschungserfahrung beim Aufbau einer unabhängigen Karriere und ihres eigenen Forschungsteams. Die Kreativität junger, vielversprechender Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler soll gefördert und neue Ideen in die Forschungsfelder getragen werden. Die Ausschreibung erfolgt themenoffen und über alle Bereiche der Wissenschaft hinweg. Jedes Projekt wird mit bis zu zwei Millionen Euro über maximal fünf Jahre finanziert.
Kontakt:
Prof. Dr. Katerina Harvati
Universität Tübingen
Institut für Ur- und Frühgeschichte und Archäologie des Mittelalters
Senckenberg Centre for Human Evolution and Palaeoenvironment
Paläoanthropologie
Tel.: +49 7071 29-76515 und -75516
katerina.harvati@ifu.uni-tuebingen.de
Professorin Katerina Harvati
Fotos: Friedhelm Albrecht/Universität Tübingen
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Professorin Katerina Harvati
Fotos: Friedhelm Albrecht/Universität Tübingen
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten
Geowissenschaften, Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Kulturwissenschaften
überregional
Forschungsprojekte, Wissenschaftspolitik
Deutsch
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