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19.12.2016 09:21

Stärkung der zahnmedizinischen Forschung erfordert Beseitigung der Unterfinanzierung

Markus Brakel Öffentlichkeitsarbeit
Deutsche Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde e.V.

    Stellungnahme der Deutschen Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (DGZMK) zu den Vorschlägen des Wissenschaftsrates „Perspektiven der Universitätsmedizin“

    Die Vorschläge des Wissenschaftsrats zur Stärkung der Wissenschaft werden von der Deutschen Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (DGZMK) ausdrücklich begrüßt. Der wissenschaftliche Output der deutschen Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde ist trotz ungünstiger Rahmenbedingungen, Unterfinanzierung und einer teilweise demotivierenden Situation des wissenschaftlichen Nachwuchses erstaunlich groß. Ein erheblicher Bedarf an hochwertiger Grundlagenforschung, klinischer Forschung und Public-Health-Forschung/Versorgungsforschung bleibt allerdings unstrittig. Die Zahnmedizin der Zukunft benötigt eine tragfähige wissenschaftliche Basis. Dieses Erfordernis wird durch die Ergebnisse der fünften Deutschen Mundgesundheitsstudie mit sichtbaren epidemiologischen Veränderungen und den rasanten zahnmedizinischen Fortschritt sehr deutlich.
    Die DGZMK dankt dem Wissenschaftsrat für die differenzierten Überlegungen zur Übertragung des für die Medizin vorgeschlagenen Maßnahmenpaketes auf die Zahnmedizin. Die strukturellen Besonderheiten mit den gegenüber der Medizin zurückbleibenden Möglichkeiten zur Facharztweiterbildung und den daraus resultierenden Schwierigkeiten werden klar und richtig benannt. Zusätzlich verstärkt die Feminisierung der Zahnmedizin mit über 70% Studentinnen das Problem des Nachwuchsmangels in der zahnmedizinischen Forschung, da die aktuellen Formate einer Forschungslaufbahn mit den Lebensmodellen vieler junger Frauen immer noch nicht kompatibel sind. Besonders in der Zahnmedizin und noch mehr als in der Medizin ist es dringend geboten, eine Forschungstätigkeit attraktiver zu machen und den jungen Absolventinnen und Absolventen auch attraktive Karrierewege aufzeigen. Die meisten Zahnmedizinstudierenden sind von Beginn an auf eine klinisch-praktische Tätigkeit ausgerichtet. Das ist ein Unterschied zur Medizin mit ihrem sehr breiten Fächerspektrum und einer sich darin widerspiegelnden unterschiedlichen Interessenlage bei den Studierenden. Die Verankerung wissenschaftlicher Inhalte im Zahnmedizinstudium und strukturierte Promotionsprogramme sind daher grundsätzlich geeignete Maßnahmen zur Verbesserung der Ausgangsbedingungen für die Rekrutierung des wissenschaftlichen Nachwuchses, wobei allerdings fachspezifische organisatorische Probleme noch gelöst werden müssten.
    Leider sind angesichts der Realität an unseren Hochschulen Zweifel angebracht, ob eine Umsetzung der vom Wissenschaftsrat vorgeschlagenen strukturellen Maßnahmen auch gelingen kann. Diese würden einen zusätzlichen Mitteleinsatz und einen entsprechenden politischen Willen voraussetzen. Der Wissenschaftsrat hat das Thema Finanzierung ausführlich adressiert. Die spezielle Situation der Zahnmedizin erscheint dabei allerdings nicht ausreichend abgebildet. Die Ressourcen im Bereich der Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde wurden in den letzten Jahrzehnten überproportional stark beschnitten. Zu erkennen ist das an Zusammenlegungen von Abteilungen und einer rückläufigen Zahl der Professuren. An einigen Standorten erscheint dafür die Beschreibung als Abwärtsspirale durchaus gerechtfertigt. Eines besonderen Kommentars bedarf an dieser Stelle die vorgeschlagene Erhöhung des wissenschaftlichen Personals an Standorten, die die Voraussetzungen zum Aufbau eines international kompetitiven Forschungsschwerpunkts in der Zahnheilkunde erfüllen. Die zurzeit herrschenden strukturellen Rahmenbedingungen geben unseren jungen Mitarbeitern vielerorts nur wenig Platz für wissenschaftliche Tätigkeiten, da sie bei allgemein hoher Arbeitsverdichtung vorrangig in der Lehre und Krankenversorgung beschäftigt sind. Insofern ist vielen Standorten schon von vornherein die Möglichkeit genommen, sich für ein solches Programm zu qualifizieren, und eine Chancengleichheit im grundsätzlich begrüßenswerten Wettbewerb nicht gegeben.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Gesellschaft, Medizin
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer, Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     

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