idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
24.01.2017 13:20

Neuer Algorithmus in der Künstlichen Intelligenz

Axel Burchardt Stabsstelle Kommunikation/Pressestelle
Friedrich-Schiller-Universität Jena

    Informatiker der Universität Jena präsentieren einen Beitrag zur Spitzenforschung

    Im Kräftemessen zwischen Mensch und Computer haben die Algorithmen im vergangenen Jahr eine weitere Partie für sich entschieden: Beim Strategiespiel Go musste sich Lee Sedol, der jahrelang als der beste Spieler weltweit galt, einem von Google entwickelten Programm geschlagen geben. Der Sieg der Software gilt als Meilenstein in der Entwicklung der künstlichen Intelligenz.

    Eine Software ist Spielgegner – im Hintergrund lösen dabei, genau wie in der automatischen Bilderkennung oder bei selbstfahrenden Autos, Algorithmen abstrakte Probleme. Viele dieser Probleme sind so kompliziert, dass man optimale Lösungen nie oder nur mit enormem Zeitaufwand berechnen kann. Deshalb spielen hier Heuristiken eine große Rolle – Techniken, wie man mit begrenztem Zeitaufwand und ohne vollständiges Wissen zur Lösung eines Problems gelangt. Der Nachteil: Heuristiken liefern immer nur eine Annäherung an die optimale Lösung.

    Algorithmus findet meist optimale Lösung in kurzer Zeit

    Dr. Christian Komusiewicz, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Theoretische Informatik der Universität Jena, und Masterstudent Maximilian Katzmann können nun auf diesem Gebiet einen Erfolg vermelden: Gemeinsam haben sie zum Thema Heuristiken geforscht und einen Algorithmus entwickelt, der schwere, abstrakte Probleme effizient und genau löst. Ihre Ergebnisse stellt Maximilian Katzmann im Februar auf einer der renommiertesten internationalen Tagungen zum Thema Künstliche Intelligenz in den USA vor.

    Viele abstrakte Probleme in der Forschung auf dem Gebiet der Künstlichen Intelligenz modellieren Informatiker mithilfe eines Netzwerkes aus einzelnen Knoten, die teilweise miteinander verbunden sind – ähnlich wie in sozialen Netzwerken. Maximilian Katzmann gibt ein anschauliches Beispiel für solch ein abstraktes Problem: „Ich möchte in gegebener Zeit, etwa an einem Arbeitstag, nacheinander so viele Termine wie möglich wahrnehmen, die jeweils ein bestimmtes, vorgegebenes Zeitfenster haben. Wie schaffe ich das?“. Jeder Knoten im Netzwerk steht dann für einen Termin; eine Verbindung zwischen den Knoten steht für die – unerwünschte – zeitliche Überlappung der Termine. Ziel ist es also, so viele separate Knoten wie möglich zu erhalten.

    Um eine gute Lösung für solche Probleme zu finden, wird oft die bekannte „Lokale-Suche-Heuristik“ genutzt. Dabei berechnet der Algorithmus zunächst eine einfache Lösung. Dann vertauscht er schrittweise bis zu drei Knoten im Netzwerk zwischen der Lösung und den restlichen Knoten, solange dies zu einer besseren Lösung führt.

    Studentischer Beitrag zur Spitzenforschung

    „Die bisher bekannte Heuristik würde also einen Termin absagen, um dafür zwei andere Termine zuzusagen“, erklärt Christian Komusiewicz und ergänzt: „Wenn solch ein Tausch nicht mehr möglich ist, stecken die alten Algorithmen fest. Unser neues Programm verbessert die Lösung, indem es in einem Schritt bis zu zehn Termine aus dem Kalender löscht und dafür elf neue einträgt.“ Der neue Algorithmus der Jenaer Informatiker ist somit eine Weiterentwicklung der „Lokale-Suche-Heuristik“ in Netzwerken. „Das Programm errechnet sehr häufig nicht nur eine Annäherung, sondern sogar die optimale Lösung für ein Problem“, fasst Christian Komusiewicz zusammen. „Dass dieses anspruchsvolle Programm im Rahmen eines Projektmoduls im Studiengang Informatik aus der Kooperation mit einem meiner Studenten entstanden ist, freut mich besonders“, sagt der junge Informatik-Experte, der sehr viel von forschungsorientierter Lehre hält. „Damit hat Maximilian schon während seines Studiums zur Spitzenforschung beigetragen“, ist sich Dr. Komusiewicz sicher.

    Maximilian Katzmann wird die Forschungsergebnisse auf der 31. AAAI Conference on Artificial Intelligence präsentieren, die vom 4. bis 9. Februar in San Francisco stattfindet.

    Kontakt:
    Dr. Christian Komusiewicz
    Institut für Informatik der Friedrich-Schiller-Universität Jena
    Ernst-Abbe-Platz 2
    07743 Jena
    Tel.: 03641 / 946316
    E-Mail: christian.komusiewicz[at]uni-jena.de


    Weitere Informationen:

    http://www.uni-jena.de


    Bilder

    Dr. Christian Komusiewicz (l.) und Maximilian Katzmann haben einen Algorithmus entwickelt, der schwere, abstrakte Probleme effizient und genau löst.
    Dr. Christian Komusiewicz (l.) und Maximilian Katzmann haben einen Algorithmus entwickelt, der schwe ...
    Foto: Jan-Peter Kasper/FSU
    None


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Studierende
    Informationstechnik
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).