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Berlin – Jeder Raucher sollte eine Messung der Lungenfunktion erhalten, um frühe Anzeichen von chronisch-obstruktiver Lungenerkrankung (COPD) oder Lungenkrebs zu erkennen. Darüber hinaus sollte Rauchern mit einer chronischen Lungenerkrankung eine professionelle Tabakentwöhnung angeboten werden. Diese und weitere Empfehlungen veröffentlicht die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) im Rahmen der Mediziner-Initiative „Klug entscheiden“. Wie Ärzte dazu beitragen können, Über- oder Unterversorgung von Lungenpatienten zu vermeiden, diskutieren Experten im Rahmen des 58. DGP-Kongresses und auf einer Pressekonferenz, die am 15. März 2017 in Berlin stattfindet.
Rauchen verursacht 85 Prozent aller Fälle der sehr häufigen Lungenerkrankung COPD. Eine ähnliche Quote gilt für den Lungenkrebs – die dritthäufigste und gleichzeitig tödlichste Krebserkrankung in Deutschland. Trotzdem ordnen die wenigsten Ärzte einen Lungenfunktionstest an, so lange ihre Patienten keine Beschwerden haben, sagt DGP-Präsident Professor Dr. med. Berthold Jany. „Dabei nehmen die meisten Raucher die frühen Symptome einer Lungenerkrankung – wie etwa Raucherhusten – kaum wahr, weil sie sich schon daran gewöhnt haben.“ Sobald Betroffene erste Beschwerden wahrnehmen, seien viele Lungenerkrankungen schon weit fortgeschritten. Eine frühe Diagnose dagegen erhöhe die Chancen auf eine erfolgreiche Behandlung.
Jeder Patient, der an COPD, Asthma, Lungenkrebs oder Lungenfibrose leidet, sollte außerdem die Möglichkeit haben, an einem strukturierten Tabakentwöhnungsprogramm teilzunehmen, so die weitere Empfehlung der DGP. „Je schneller Betroffene das Rauchen aufgeben können, desto mehr verbessern sich Symptome wie Atemnot, Husten und Atemwegsentzündungen“, erklärt Jany, der die Abteilung Innere Medizin des Klinikums Würzburg-Mitte am Standort Missioklinik leitet. Langzeitstudien zeigen außerdem, dass die Sterblichkeit unter Patienten, die das Rauchen aufgeben, deutlich sinkt.
„Klug entscheiden“ ist eine Initiative der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM), die zum Ziel hat, Über- und Unterversorgung in der Medizin zu vermeiden. Die DGP hat als eine von zwölf Fachgesellschaften konkrete Handlungsempfehlungen ausgesprochen, welche medizinischen Therapien und Behandlungen sinnvoll sind und welche in vielen Fällen unnötig. „Manchmal neigen Ärzte dazu, ‚sicherheitshalber‘ eine Untersuchung anzuordnen, die dem Patienten gar nicht nützt“, erklärt Jany. Andersherum gäbe es Maßnahmen wie die Tabakentwöhnung oder die pneumologische Rehabilitation, die trotz erwiesenem Nutzen zu selten zum Einsatz kämen. „Mit ihren Empfehlungen möchte die DGP auf solche Über- und Unterversorgungen hinweisen und Ärzte ermutigen, Entscheidungen zu treffen, die dem aktuellen Stand der medizinischen Forschung entsprechen“, so Jany. Diese und weitere Empfehlungen der DGP sind Thema einer Pressekonferenz im Vorfeld des DGP-Kongresses am 15. März 2017 in Berlin.
Quelle:
„Klug entscheiden in der Pneumologie“, Deutsches Ärzteblatt, Jg. 113, Heft 19, 13. Mai 2016
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Terminhinweise:
Pressekonferenz im Vorfeld des 58. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP)
Termin: Mittwoch, 15.März 2017, 12.00 bis 13.00 Uhr
Ort: Tagungszentrum im Haus der Bundespressekonferenz, Raum 4
Schiffbauerdamm 40, 10117 Berlin
Themen und Referenten:
Klug entscheiden in der Pneumologie
Professor Dr. med. Berthold Jany, Präsident der DGP, Chefarzt der Abteilung Innere Medizin im Klinikum Würzburg Mitte (KWM) - Standort Missioklinik, Würzburg
Asthma, Allergien, Atemnot: Wie der Klimawandel auf die Lunge schlägt
Professor Dr. med. Martin Kohlhäufl, Kongresspräsident, Chefarzt der Klinik für Pneumologie und Pneumologische Onkologie am Robert-Bosch-Krankenhaus, Klinik Schillerhöhe, Stuttgart
Professor Dr. med. Christian Witt, Leiter des Arbeitsbereich Ambulante Pneumologie der Medizinische Klinik mit Schwerpunkt Infektiologie und Pneumologie, Charite – Universitätsmedizin Berlin
Qualität und Wirtschaftlichkeit in der Pneumologie: Muss Qualitätsmedizin teuer sein?
Professor Dr. med. Martin Hetzel, Kongresspräsident, Chefarzt der Klinik für Pneumologie, Internistische Intensivmedizin, Beatmungsmedizin und Allgemeine Innere Medizin am Krankenhaus vom Roten Kreuz Bad Cannstatt, Stuttgart
Fünf Jahre DZL: Warum wir die Erforschung von Lungenerkrankungen dringend brauchen
Professor Dr. med. Werner Seeger, Wissenschaftlicher Sprecher des Deutschen Zentrums für Lungenforschung, Direktor der Medizinischen Klinik und Poliklinik II, Universitätsklinikum Gießen und Marburg, Gießen
Moderation: Kongress-Pressestelle der DGP, Stuttgart
58. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP)
Termin: 22. bis 25. März 2017
Ort: Internationales Congresscenter, Messe Stuttgart
Anschrift: Flughafenstraße/Flughafen, 70629 Stuttgart
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Kontakt für Journalisten:
Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin
Lisa Ströhlein
Stephanie Balz
Kongress-Pressestelle
Postfach 30 11 20
70451 Stuttgart
Tel.: 0711 89 31 459 | -168
Fax: 0711 89 31 167
stroehlein@medizinkommunikation.org
balz@medizinkommunikation.org
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten
Medizin
überregional
Forschungs- / Wissenstransfer, Pressetermine
Deutsch
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