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Wissenschaft
Am 9. und 10. Oktober 1998 veranstaltet die Abteilung Psychiatrie und Psychotherapie im Kindes- und Jugendalter des Universitätsklinikums Tübingen das 8. Tübinger Kinder- und Jugendpsychiatrische Symposium zum Thema Verschwistert mit Leib und Seele - beglückt oder bestraft: Geschwisterbeziehungen gestern - heute - morgen.
8. Tübinger Kinder- und
Jugendpsychiatrisches Symposion
Verschwistert mit Leib und Seele - beglückt oder bestraft -
Geschwisterbeziehungen gestern - heute - morgen
Am 9. und 10. Oktober 1998 veranstaltet die Abteilung Psychiatrie und Psychotherapie im Kindes- und Jugendalter des Universitätsklinikums Tübingen das 8. Tübinger Kinder- und Jugendpsychiatrische Symposion zum Thema Geschwisterbeziehungen gestern - heute - morgen. Damit wird die Tradition, alle drei Jahre ein größeres Symposium zu drängenden Fragen der Kinder- und Jugendpsychiatrie abzuhalten, fortgesetzt.
Das Symposium wendet sich insbesondere an Kinder- und Jugendpsychiater, Psychiater, Psychotherapeuten, Psychologen, Pädagogen und Soziologen; entsprechend seiner interdisziplinären Ausrichtung ist es aber offen für alle Interessierten.
Geschwisterbeziehungen stellen die längsten Beziehungen unseres Lebens dar: Von der frühesten Kindheit bis zum Tode eines Geschwisters sind wir diesen Beziehungen ausgesetzt, sie prägen uns, wir gestalten sie, und sie wirken auf uns zurück. Auch wenn sich Deutschland der 1,4-Kind-Familie nähert, d.h. nicht jeder zukünftige Heranwachsende einen Bruder oder eine Schwester sein eigen wird nennen können, lohnt es sich, die Geschwisterbeziehung unter transkulturellen und interdisziplinären Aspekten wissenschaftlich zu beleuchten. Die Thesen Alfred Adlers zur Bedeutung der Geschwisterposition haben durch die Untersuchungen von Frank Sulloway ("Born to rebell", 1997) neuen Auftrieb erfahren, indem er postuliert, daß die Geburtenfolge unser Verhalten mehr bestimmt als Gene, Geschlecht, Temperament und soziale Schicht. In unserer Zeit des Umbruchs, in der Kleinst- und Nachscheidungsfamilien neue Konstellationen eingehen und Halb-, Stief- und Adoptivgeschwister entstehen, bekommen Geschwisterbeziehungen mehr und mehr Aktualität. Phantasierte, getrennte, verstorbene und nie gekannte Geschwister können besonders in der Pubertät und Adoleszenz die Phantasien der Betroffenen positiv oder negativ besetzen und zur Identitätskrise beitragen.
Im interdisziplinären Gespräch zwischen Ethnologen, Pädagogen, Psychologen, Soziologen, Sprach- und Altertumswissenschaftlern sowie Kinder- und Jugendpsychiatern wird in diesem Symposion versucht, die Janus-Köpfigkeit der Geschwisterbeziehungen wissenschaftlich zu beleuchten und sie für die Arbeit am psychisch kranken Kind und Jugendlichen fruchtbar umzusetzen.
Das Symposion ist Herrn Prof. em. Reinhart Lempp, dem 1. Tübinger Lehrstuhlinhaber für Kinder- und Jugendpsychiatrie zum 75. Geburtstag gewidmet.
Tagungsort: Eberhard-Karls-Universität Tübingen
Hörsaalgebäude Kupferbau, Hörsaal 25
Gmelinstraße, 72076 Tübingen
Wissenschaftliche Leitung:
Prof. Dr. med. Gunther Klosinski, Ärztlicher Direktor der Abteilung für Psychiatrie und Psychotherapie im Kindes- und Jugendalter des Universitätsklinikums Tübingen
Tel. 0 70 71 / 29-8 22 92, Fax 29-40 98
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Gesellschaft, Medizin, Pädagogik / Bildung, Psychologie
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsprojekte, Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch
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