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Klimawandel und Ernährungssicherung in Äthiopien: Universität Hohenheim und Universität Hawassa in Äthiopien starten gemeinsame Doktorandenausbildung | Kick-off-Veranstaltung: Mi, 8. März 2017, 9:30-12:15 Uhr, Balkonsaal, Schloss Hohenheim
Pionierprojekt für nachhaltige Entwicklung im Sinn der UN-Agenda 2030: Die Universität Hohenheim und die Universität Hawassa in Äthiopien gehören zu den ersten Hochschulen, die von einem neuen Förderprogramm des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) profitieren. Die Ausschreibung unterstützt bilaterale Hochschulkooperationen zur Ausbildung von Doktoranden und Postdocs in Entwicklungs- und Schwellenländern, die einen Beitrag dazu leisten, die 17 Nachhaltigkeitsziele der UN („Sustainable Development Goals“ – SDG) zu erreichen. Die öffentliche Kick-off-Veranstaltung des deutsch-äthiopischen SDG Graduiertenkollegs mit dem Titel „Climate Change Effects on Food Security (CLIFOOD)” findet am 8. März 2017 im Balkonsaal der Universität Hohenheim statt. Unter anderem beinhaltet das Projekt Voll-Stipendien für bis zu 14 afrikanische Nachwuchswissenschaftler.
Mit 100 Mio. Einwohnern ist Äthiopien der zweitbevölkerungsreichste Staat in Subsahara Afrika. Rekord-Wachstumsraten der Wirtschaft von bis zu 10,2 % brachten dem Land bis 2015 den Ruf eines Vorzeigelandes auf dem aufstrebenden afrikanischen Kontinent ein. Doch Aufschwung und politische Stabilität sind fragil.
Seit zwei Jahren leidet das Land unter einer extremen Dürre, ausgelöst durch das Klimaphänomen „El Niño“. Da die Landwirtschaft das alles bestimmende Rückgrat der äthiopischen Wirtschaft ist, können Extrem-Wettereignisse wie dieses die gesamte Volkswirtschaft in eine Krise stürzen. In Folge der schlimmsten Dürre seit Jahrzehnten sind nach Schätzung der Welthungerhilfe über 10 Mio. Menschen von Hunger bedroht.
Klimawandel und damit einhergehende Wetter-Extreme werden vor diesem Hintergrund zu einer zentralen Herausforderung für das Land. Die wirtschaftliche Entwicklung und die politische Stabilität Äthiopiens werden nach Einschätzung von Experten in Zukunft nicht zuletzt davon abhängen, ob es gelingt die richtigen Antworten auf diese Herausforderung zu finden.
Anpassungsstrategien für den Klimawandel in Äthiopien
Um genau solche Anpassungsstrategie geht es in dem neuen deutsch-äthiopischen Graduiertenkolleg mit dem Titel „Climate Change Effects on Food Security (CLIFOOD)”, das die Universität Hohenheim und die Universität Hawassa in den kommenden 4 Jahren gemeinsam durchführen.
Gefördert wird die Kooperation im Rahmen der Ausschreibung „Bilaterale SDG Graduiertenkollegs“ des DAAD. Mit den Fördergeldern in Höhe von 2 Mio. € soll an beiden Standorten ein strukturiertes Qualifizierungsprogramm für Doktoranden und Postdocs realisiert werden.
Das Forschungsprogramm ist unterteilt in 14 Teilprojekte aus unterschiedlichen Disziplinen. Die Themen von Hohenheimer Seite reichen dabei von Klimamodellierung und der Identifizierung von anpassungsfähigen Getreidesorten und Hackfrüchten, über alternative Anbauprodukte und Bewirtschaftungsstrategien für Landwirte bis hin zu exakteren saisonalen Wettervorhersagen.
Beteiligt sind sechs Fachgebiete der Universität Hohenheim aus den Fakultäten Agrar- und Naturwissenschaften. Die Koordination liegt beim Food Security Center der Universität Hohenheim.
Die ersten 6 Vollzeit-Stipendien für äthiopische Doktoranden sind aktuell an der Universität Hohenheim ausgeschrieben. Bis zu 8 weitere Stipendien für Promovierende und Postdocs aus Äthiopien und anderen afrikanischen Ländern an der Universität Hawassa sollen in Kürze folgen.
Die öffentliche Auftakt-Veranstaltung des neuen Graduiertenkollegs mit einer Delegation der Universität Hawassa findet am 8. März 2017 an der Universität Hohenheim statt. Zu den Gästen zählt neben 14 äthiopischen Wissenschaftlern auch der Präsident der Universität Hawassa, Ayano Beraso Hula.
Hintergrund: SDG-Graduiertenkollegs
Die Vereinten Nationen haben im vergangenen Jahr konkrete Ziele für eine nachhaltige Entwicklung bis 2030 beschlossen. Die 17 Sustainable Development Goals (SDGs) der Agenda 2030 befassen sich u.a. mit Themen wie Armuts- und Hungerbekämpfung, Umweltschutz oder Bildung.
Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) unterstützt Entwicklungs- und Schwellenländer dabei, die Nachhaltigkeitsziele der UN zu erreichen. Dabei setzt das BMZ unter anderem auf ein neues Format: bilaterale Hochschulkooperationen zur Ausbildung von Doktoranden und Postdocs.
Die ersten sieben bilateralen „SDG-Graduiertenkollegs“ wurden im vergangenen Jahr vom DAAD im Rahmen einer Ausschreibung ausgewählt. Jedes SDG-Graduiertenkolleg erhält vier Jahre lang Fördermittel des BMZ in Höhe von rund 2 Mio. Euro. Ein regionaler Schwerpunkt der Förderung liegt in Afrika.
Im Fokus der gemeinsamen Graduiertenschule der Universitäten Hohenheim und Hawassa stehen dabei die Sustainable Development Goals (SDG) im Hinblick auf Hunger- und Armutsbekämpfung, Ernährungssicherung, Bekämpfung des Klimawandels und seiner Auswirkungen, Umweltschutz insgesamt sowie Bildung.
Langjährige Kooperationen mit afrikanischen Universitäten
„Der gemeinsame Antrag der Universität Hohenheim und der Universität Hawassa konnte das internationale Gutachterteam unter 27 formal richtig eingereichten Bewerbungen überzeugen“, freuen sich Dr. Jenny Kopsch-Xhema und Dr. Nicole Schönleber, Geschäftsführerinnen des Food Security Centers an der Universität Hohenheim, die das neue Graduiertenkolleg eingeworben haben.
Neben den einschlägigen Forschungsthemen der Universität Hohenheim dürften auch die langjährigen Kooperationen mit afrikanischen Universitäten bei der positiven Begutachtung ins Gewicht gefallen sein, so die Einschätzung der Geschäftsführerinnen.
Das Food Security Center wurde vom DAAD bereits 2009 im Rahmen des „exceed Programms“ als eines von fünf deutschen Exzellenzzentren in der Entwicklungszusammenarbeit ausgezeichnet. Es verfügt deshalb über eine gut ausgebaute Infrastruktur zur Unterstützung der Forschung in Entwicklungs- und Schwellenländern, sowie für den akademischen Austausch.
Hintergrund: Food Security Center (FSC)
Das Food Security Center (FSC) ist ein Exzellenzzentrum der Universität Hohenheim und kooperiert mit Partnerinstitutionen in Afrika, Asien und Lateinamerika. Das FSC leistet wissenschaftliche Beiträge, um den Hunger in der Welt zu vermindern und die Ernährungssicherung zu verbessern. Damit trägt es zum Erreichen der UN Sustainable Development Goals (SDGs) bei. Das FSC vereint Kompetenzen aus den Agrar-, Natur-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften.
Die vier Arbeitsschwerpunkte des FSC liegen in der Forschung, der Aus- und Weiterbildung von jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, dem Wissenstransfer weltweit sowie in der Öffentlichkeitsarbeit und (Politik-)Beratung.
Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) fördert das FSC, neben vier weiteren deutschen Exzellenzzentren, im DAAD-Rahmenprogramm „exceed – Hochschulexzellenz in der Entwicklungszusammenarbeit“.
Kontakt für Medien:
Dr. sc. agr. Jenny Kopsch-Xhema, Universität Hohenheim, Geschäftsführerin Food Security Center
T +49 (0)711 459-24451 | E Jenny.Kopsch@uni-hohenheim.de
Dr. sc. agr. Nicole Schönleber, Universität Hohenheim, Geschäftsführerin Food Security Center
T +49 (0)711 459-24454 | E nicole.schoenleber@uni-hohenheim.de
Text: Leonhardmair
Merkmale dieser Pressemitteilung:
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fachunabhängig
überregional
Kooperationen, Wissenschaftspolitik
Deutsch
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