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Wissenschaft
Resonante Weltbeziehungen stehen im Mittelpunkt eines gemeinsamen internationalen Graduiertenkollegs, das die Karl-Franzens-Universität in Graz mit dem Max-Weber-Kolleg für kultur- und sozialwissenschaftliche Studien der Universität Erfurt eingeworben hat.
Was haben antike Rituale wie das Aufstellen von marmornen Nasen vor Götterbildern oder gemeinsame Bankette mit Verstorbenen mit heutigen Praktiken wie dem Aufstellen von Teddybären für die jugendlichen Opfer eines Amoklaufs oder Hochzeiten atheistischer Paare in Marienkapellen gemeinsam? – Sie stellen jeweils sozio-religiöse Praktiken dar, die die bedeutsamen Beziehungen der Menschen zur Welt – also zu anderen Menschen, zu Dingen, zur Natur, zum eigenen Selbst, zum Himmel oder zu Gott bzw. Göttern bestimmen, schaffen oder ausdrücken. Die Beschaffenheit von Weltbeziehungen sagt viel über die jeweilige Kultur aus, die diese prägen. Sie kann uns einerseits Aufschluss geben über unser kulturelles Erbe wie auch andererseits uns über unsere eigenen Praktiken zur Schaffung resonanter – also antwortender – Beziehungen zur Welt aufklären.
Diese Fragestellung nach den resonanten Weltbeziehungen steht im Mittelpunkt eines gemeinsamen internationalen Graduiertenkollegs, das die Karl-Franzens-Universität in Graz mit dem Max-Weber-Kolleg für kultur- und sozialwissenschaftliche Studien der Universität Erfurt eingeworben hat. Damit sollen Nachwuchswissenschaftler im Rahmen eines gemeinsamen Forschungs- und Studienprogramms in interdisziplinären Projekten ausgebildet werden, die die Altertumswissenschaften auf der einen Seite und Kultur- und Sozialwissenschaften mit Fokus auf die Gegenwart auf der anderen zusammenbringen. Von dieser interdisziplinären Zusammenarbeit werden besonders innovative Ergebnisse für beide Wissenschaftsgebiete erwartet. Ein besonderer Schwerpunkt liegt dabei auf der Herangehensweise, die sich den konkreten sozio-religiösen Praktiken als Untersuchungsgegenstand widmet, also die teils eigenartigen Rituale gestern und heute in den Blick nimmt. Durch diese Herangehensweise kann die allzu leichtfertige Sichtweise auf Fremdheit als Ausfluss eines polytheistischen Weltbilds vermieden werden und die fremde Kultur in ihrer Eigenart ernst genommen werden.
Nachdem die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) bereits im Herbst 2016 die Förderung des gemeinsamen internationalen Graduiertenkollegs befürwortet hatte, hat nun auch der Wissenschaftsfonds von Österreich (FWF) der Förderung zugestimmt. Prof. Dr. Jörg Rüpke, Sprecher des Graduiertenkollegs auf Erfurter Seite: „Wir freuen uns auf die gemeinsame Arbeit und wünschen uns viele möglichst internationale Bewerbungen auf die demnächst ausgeschriebenen Stelle für Doktorandinnen und Doktoranden.“
Weitere Informationen / Kontakt:
Prof. Dr. Jörg Rüpke
joerg.ruepke@uni-erfurt.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Wissenschaftler
Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Kulturwissenschaften, Religion
überregional
Forschungsprojekte, Kooperationen
Deutsch
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